Pro-bono-Projekt: Menschen in Pflegeberufen

Über das Projekt

Seit März 2018 unterstützt Deloitte die Weiterentwicklung des Gemeinschaftsprojekts „Förderung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf in Ausbildung und Beruf“. Es wurde vom St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus, einem modernen Allgemeinkrankenhaus der Schwerpunktversorgung für die ganze Familie in Ludwigshafen am Rhein, ins Leben gerufen und wird unter anderem von der BASF, der Bundesagentur für Arbeit und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt. Ziel des Projekts ist es, Menschen mit geringen Chancen am Arbeitsmarkt, vor allem Migranten und Geflüchtete, für den Pflegeberuf zu begeistern und sie dort hinein zu begleiten.

Die Weiterentwicklung des Projektes im Rahmen der Pro-bono-Beratung durch Deloitte zielt nun darauf ab, die Auszubildenden auch während der Ausbildung zu unterstützen, da Erfahrungen vor Ort gezeigt haben, dass es einen großen Bedarf an einem solchen Begleitprogramm gibt.
 

Mangel an Arbeitskräften

Warum es so wichtig ist, mehr Menschen für Berufe im Gesundheitswesen zu gewinnen, verdeutlicht die WHO: Sie geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 EU-weit bis zu zwei Millionen Arbeitskräfte in den Gesundheitsberufen fehlen werden. Um künftig eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung aufrechtzuhalten, gilt es für die Träger und Betreiber von Krankenhäusern, ihren Fokus auf die Arbeitsbedingungen der Ärzte und Pflegekräfte zu richten. Weitere Informationen zu den Zukunftsprognosen und Hintergründen könnt ihr hier in der Deloitte-Studie „Time to Care“ nachlesen.
 

Neue Chancen im Gesundheitssektor

Mit dem Gemeinschaftsprojekt möchte das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus dieser Herausforderung begegnen und zugleich Menschen mit geringen Chancen am Arbeitsmarkt unterstützen. Vor allem Geflüchtete und Migranten sollen die Chance erhalten, im Gesundheitssektor Fuß zu fassen. In einem Praktikum erlernen sie die Grundkenntnisse des Pflegeberufs, die benötigte Fachsprache und können im Praxisalltag Erfahrungen sammeln. Außerdem erhalten sie Integrationsunterricht und schließen das Praktikum mit einer Sprachprüfung (Level B2) ab. Ziel ist es, dass die Teilnehmer eine erfolgreiche Ausbildung im Pflegebereich absolvieren. ​Viele Auszubildende haben jedoch oft Probleme mit dem Sprach- und Leseverständnis, was zu Frustration, schlechten Noten und im Extremfall zur Kündigung führen kann. Den Auszubildenden bleibt neben dem Unterricht und der Arbeit auf Station wenig Kapazität für zusätzliche Lerneinheiten. Es benötigt ein ganzheitliches Konzept, um den Bedarf sowie die Lebens- und Ausbildungssituation unter einen Hut zu bekommen. Mittels passender Lerninhalte und geeigneter Formate kann die Motivation und Befähigung der Pflegeschüler erhöht werden, um ihnen einen Abschluss und einen erfolgreichen Start in den Pflegeberuf zu ermöglichen.
 

Engagement von Deloitte

Um die gewünschten Ziele erreichen zu können, unterstützt ein crossfunktionales Deloitte-Team bei der Erstellung eines passgenauen Begleitprogramms sowie der Identifikation von geeigneten Fördermitteln. Deloitte-Mitarbeiter aus den Bereichen Health Care, Human Capital Advisory Services, Global Investment and Innovation Incentives (Fördermittelberatung) und Deloitte Digital bündeln für dieses Vorhaben pro bono ihre Expertise.

Die Schwerpunkte des Begleitprogrammes liegen auf der Verbesserung des Sprachverständnisses sowie sozialer und pflegerischer Kompetenzen, dem Transfer von theoretischen Inhalten in die Praxis und auf klassischer Nachhilfe und Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung. Durch einen Mix aus klassischen und digitalen Lernformaten sowie der Förderung von aktiven Netzwerken geht das Konzept auf die Herausforderungen der Zielgruppe ein. Die Pflegeschüler sollen künftig flexibel und ortsunabhängig auf die Lerneinheiten zugreifen, das Erlernte in Gruppenveranstaltungen erproben und sich aktiv mit einem Paten aus einem höheren Ausbildungsjahr austauschen. Mithilfe des erarbeiteten Begleitprogramms sollen die Teilnehmer in der Zukunft zielführend begleitet werden. Zur Umsetzung und weiteren Konkretisierung des Begleitkonzepts mit Schwerpunkt soziale Kompetenzen hat sich das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus mit der Unterstützung von Deloitte um Fördermittel beworben. Bei einer Bewilligung könnte damit die Finanzierung für ein Jahr gesichert werden. Neben der Bewerbung um Fördermittel für die Entwicklung und den Einsatz innovativer Lernformate konnte Deloitte weiterhin Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten für die Bereiche Sprache, Nachhilfe und Prüfungsvorbereitung aufzeigen, die in Zukunft in Anspruch genommen werden können.

Durch die Zusammenarbeit im Projekt wird sowohl ein Beitrag zur Verbesserung der gesellschaftspolitischen Situation in Deutschland hinsichtlich der Flüchtlingsthematik als auch zur Reduktion des vorherrschenden Fachkräftemangels im Pflegebereich geleistet.

Aus meiner Sicht ist es eine echte Win-Win-Situation, wenn wir es gemeinsam mit den beteiligten Partnern schaffen können, mehr Menschen mit Migrationshintergrund für die Ausbildung zu motivieren und sie mit einem geeigneten Konzept nachhaltig zu befähigen. Schön, dass Deloitte mit diesem Pro-bono-Projekt einen wichtigen Grundstein hierfür legen konnte.

Ibo Teuber, Director im Bereich Life Sciences & Health Care
 

Pro-bono-Projekte bei Deloitte

In Pro-bono-Projekten bringen Deloitte-Mitarbeiter kein Geld oder klassische Helfertätigkeiten ein, sondern ihre Expertise. Unter dem Leitbild "Making an impact that matters" setzen sie sich mit ihren Kompetenzen und ihrem Wissen nicht nur für Kunden, sondern für die gesamte Gesellschaft ein.

Über die Fortschritte und Erfolge des Gemeinschaftsprojekts berichten in Kürze Katharina Krug und Sonja Carlberg.
 

Durch Fördermittelberatung, Expertise im Bereich Health Care sowie die Entwicklung von innovativen Lernformaten begegnet das Projekt der Herausforderung des Pflegekräftemangels in Deutschland. Ferner setzt das Projekt einen wertvollen Impuls zur Integration von Menschen mit geringen Chancen am Arbeitsmarkt in Pflegeberufe.

Marius Trapp, Head of Corporate Responsibility

Die Pro-bono-Beratung unterstützt die "WorldClass"-Initiative von Deloitte. Mehr Informationen dazu gibt es hier.