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„Leidenschaft für Unternehmertum“

Interview mit Lutz Meyer, Partner und Leiter Deloitte Private

„Von Unternehmern für Unternehmer“: Für Deloitte Private bedeutet das, Kunden aus dem gehobenen Mittelstand und Familienunternehmen auf Augenhöhe zu begegnen und deren Bedürfnisse genau zu kennen. Im Interview erklärt Lutz Meyer, Partner und Leiter Deloitte Private, was seine Begeisterung für Unternehmerpersönlichkeiten ausmacht und welche gemeinsamen Werte Familienunternehmer und Spitzensportler antreiben.

Herr Meyer, woraus ergibt sich Ihr Ansatz „von Unternehmern für Unternehmer“?

Meyer: Die Basis dafür ist sicherlich unsere Leidenschaft für Unternehmertum, die sich auch aus der mittelständisch und unternehmerisch geprägten DNA des Deloitte-Netzwerks ergibt. Schließlich sind sämtliche unserer Partner als Gesellschafter unseres Hauses selbst Unternehmer und verfügen daher über die entsprechende unternehmerische Perspektive. 

Warum ist es für den Mittelstand so wichtig, Berater auf Augenhöhe zu haben, die ihre Bedürfnisse genau verstehen?

Meyer: Weil Familienunternehmen in Generationen denken. Aus diesem Grund benötigen Sie Berater, die diese Langfristigkeit genau berücksichtigen. Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Wir haben ein Schulungs- und Entwicklungsprogramm aufgesetzt, in dem wir unsere Deloitte Private-Partner neben der fachlichen Expertise noch stärker für die speziellen Heraus-forderungen im Mittelstand sensibilisieren. Darin arbeiten wir bspw. eng mit mittelständischen Unternehmerpersönlichkeiten zusammen oder auch mit Professoren, die sich akademisch mit den Herausforderungen von Familien-unternehmen auseinandersetzen. Damit schärfen wir unseren Blick und verstehen genau, was das Gegenüber von uns erwartet.

Stichwort Zusammenarbeit: Auch im Mittelstand werden Netzwerke, in denen sich Firmen mit Kunden, Zulieferern, Partnern und gesellschaftlichen Gruppen austauschen, immer wichtiger. Ist zielgerichtetes Networking auch ein Thema für Deloitte Private?

Meyer: Wir leisten hier mit zahlreichen Initiativen wie dem Best Managed Companies Programm einen nachhaltigen Mehrwert. Weitere relevante Netzwerk-Initiativen sind die Deloitte CXO Round Tables, bei denen ausgewählte CXOs mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Medien zu Diskussion und Austausch zusammenfinden. Ganz zentral sind bei unseren Seminaren Transparenz und die Wissensvermittlung von Praktikern für Praktiker. Wir setzen auf konkrete Unternehmensbeispiele anstatt auf theoretische Vorträge. In Zeiten von Corona bieten wir diesen Austausch auch in Form von Webcasts an.

Können Sie ein Beispiel dafür geben, wie Unternehmer auf einer Ihrer Veranstaltungen “zusammengefunden“ haben?

Meyer: Bei einem unserer letzten Webinare hatten wir als Referenten einen deutschen Feinkosthersteller und ein Unternehmer-Ehepaar aus Kanada eingeladen, die auch auf dem deutschen Markt aktiv sind.

Die beiden Referenten haben sich im Webinar so gut miteinander verstanden, dass sie Kontaktdaten ausgetauscht haben, um die Gespräche zu vertiefen und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit auszuloten. Dass sie aus unterschiedlichen Branchen und unterschiedlichen Ländern stammen und sogar komplett verschiedenen Altersklassen angehören, hat keine Rolle gespielt – sie waren auf einer Wellenlänge. Das zeigt, dass die Netzwerke, die wir anregen, auf Zuspruch stoßen und den teilnehmenden Unternehmern einen echten Mehrwert bieten.  

Was begeistert Sie persönlich besonders am deutschen Mittelstand und seinen Unternehmerpersönlichkeiten?

Meyer: Ganz eindeutig die langfristige unternehmerische Perspektive, eine besonders ausgeprägte gesellschaftliche Verantwortung und die Tatsache, dass bei ihnen die Menschen im Vordergrund stehen.

Mich begeistert auch die einzigartige Unternehmenskultur, die den deutschen Mittelstand ausmacht. Dazu zählen ein langfristiger Entscheidungshorizont - häufig über Generationen hinweg – und die Tendenz, Gewinne wieder ins Unternehmen zu reinvestieren, statt sie auszuschütten. Nicht zuletzt zeigen sich bei Mittelständlern immer wieder ihre echten Macher-Qualitäten.

Den entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmertum hat übrigens Rolf Königs, CEO und Inhaber der AUNDE Group – einem großen Automobil-zulieferer – und Präsident von Borussia Mönchengladbach, auf einer der vergangenen BMC Award Galas sehr pointiert auf den Punkt gebracht. Das Wichtigste ist aus seiner Sicht: „Machen, einfach machen!“ Das ist eine zentrale Eigenschaft von fast allen Mittelständlern, die ich kenne. Sie wollen anpacken und etwas bewegen.

Hinzu kommt die regionale Verwurzelung, das Verantwortungsgefühl für das Umfeld, und die Fähigkeit, gleichermaßen global zu denken und lokal aktiv zu sein. Das alles sind Qualitäten, die den Erfolg des Mittelstands ausmachen.

Sie haben persönlich auch eine ausgeprägte Leidenschaft für Sport. Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen diesem Bereich und der Welt des Mittelstandes?

Meyer: Ganz entscheidend für den Erfolg in beiden Bereichen ist für mich die Kommunikation im Team, die ständige Suche nach Verbesserungen und der Umgang mit Kritik in einer Mannschaft. Ein sportlicher Kollege von mir aus dem Bereich Wirtschaftsprüfung, der mit seinem Hockey-Team 2006 Weltmeister und 2008 Olympiasieger wurde, hat das einmal so formuliert: „Spitzenmannschaften zeichnen sich dadurch aus, dass Kritik und Verbesserungen offen und klar ausgesprochen werden, ohne dass sich die betroffene Person angegriffen fühlt. Es geht immer nur darum, als Mannschaft besser zu werden.“ Und davon bin auch ich zu 100 Prozent überzeugt.