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Mobile & Digital Consumer Trends Survey 2021

Von Smartwatch bis 5G: Die neue Studie von Deloitte zeigt aktuelle mobile Konsum-Trends auf

Wie verhalten sich Konsumenten unter den Vorzeichen von Pandemie und Digitalisierung? Welche Wachstumsthemen kristallisieren sich heraus, und wo herrscht Stagnation? Die neue Studie von Deloitte gibt Antworten auf diese und weitere Fragen. Demnach herrscht bei Smartwatches nach jahrelanger Anlaufphase nun ein richtiger Boom. 5G stößt dagegen bei Konsumenten weiterhin auf wenig Resonanz. Die Interaktion mit dem eigenen Mobilfunkanbieter findet zunehmend über digitale Kanäle statt, und soziale Netzwerke werden von Verbrauchern spürbar kritischer gesehen. Ein Überblick der Ergebnisse für Deutschland.

Consumer-relevante Technologien haben sich im letzten Jahrzehnt mit enormer Geschwindigkeit weiterentwickelt, Smartphones sind längst Bestandteil des Alltags geworden. Doch wie steht es um weitere digitale Angebote, Dienste und Geräte? Seit 2011 identifiziert Deloitte im Rahmen einer globalen Konsumentenbefragung entsprechende Trends und Trendbrüche. Für die diesjährige Ausgabe des Mobile & Digital Consumer Trends Survey wurden über 33.000 Personen in 20 Ländern weltweit befragt. Darunter waren auch 2.000 Konsumenten aus Deutschland (Alter: 18 bis 75 Jahre). Deren Aussagen hat Deloitte in einem eigenen Report analysiert, der aussagekräftige Details zu den aktuellen Branchentrends herausarbeitet.

Digital & Consumer Trends Survey 2021

Hardware: Siegeszug der Smartwatch

Eine Kehrseite des epochalen Erfolgs des Smartphones ist die Sättigung des Markts für diese Endgeräte. Besaß vor zehn Jahren nur jeder fünfte Konsument hierzulande ein Smartphone, so sind es heute 91 Prozent. Auf ungefähr diesem Niveau stagniert die Verbreitung nun schon seit einigen Jahren. Auch das Wachstum anderer mobiler Endgeräte wirkt inzwischen ausgereizt. Manche Gerätetypen verzeichnen sogar einen leichten Rückgang, beispielsweise VR-Brillen, bei denen es weiterhin an für die Konsumenten überzeugenden Use Cases fehlt. Die große positive Ausnahme unter den mobilen Endgeräten ist aber die Smartwatch. Ihre Verbreitung konnte sprunghaft auf 20 Prozent Nutzeranteil zulegen. Wesentliche Gründe liegen einerseits im pandemiebedingt veränderten Freizeitverhalten, zum anderen in einer immer breiteren Verfügbarkeit von attraktiven Apps und Anwendungen. Ein starkes Wachstum ist dabei quer durch alle Altersklassen zu beobachten, wobei sich die Verbreitung in der Gruppe 65 bis 75 Jahre sogar mehr als verdoppelt hat. Dazu passt, dass laut der Studie insgesamt 53 Prozent der Konsumenten eigene Vital- und Fitnesswerte per Mobilgerät erfassen.

Kundeninteraktion und Shopping

Ausgewertet wurde im Rahmen der Studie auch die Interaktion der Verbraucher mit ihren Mobilfunkunternehmen. Die Zahl derer, die mit dem eigenen Anbieter Kontakt aufnahmen, liegt mit 80 Prozent auf hohem Niveau. Bei jüngeren Verbrauchern ist der Anteil sogar noch höher. Einen Grund dafür liegt in der größeren Bedeutung mobiler Kommunikation für diese Gruppe. Starke Veränderungen gab es Pandemie-bedingt bei der Nutzung der stationären Shops der Mobilfunkanbieter: Hier war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während Apps und Websites der Mobilfunkanbieter in gleichem Umfang stärker genutzt wurden. Auch neue Smartphones wurden im Schnitt um 25 Prozent seltener stationär gekauft – ein Trend, der quer durch alle Altersgruppen zu beobachten ist.

5G: Kein Run auf neue Netze

Beim Thema 5G bleiben die Verbraucher in Deutschland abwartend. Auch wenn sich der Nutzeranteil von vier auf acht Prozent gegenüber 2020 verdoppelt hat, bleibt das aktuelle Verbreitungsniveau überschaubar. Nur 14 Prozent der Befragten haben darüber hinaus die Absicht, demnächst den Schritt in die 5G-Netze zu vollziehen. Der Mehrwert von 5G scheint noch nicht ausreichend kommuniziert. Wenig förderlich in diesem Kontext ist die Tatsache, dass nur 36 Prozent der tatsächlichen 5G-Nutzer überhaupt einen Unterschied zu 4G bemerken. Hier wird deutlich: Es fehlt weiterhin an überzeugenden Use Cases im Verbraucherbereich. Eine Mehrheit von 52 Prozent fühlt sich dabei gleichzeitig unzureichend informiert über 5G, und auch bei der Anbieterwahl spielt die 5G-Netzabdeckung keine große Rolle.

Persönliche Daten und Social Media

Ein wichtiger Faktor im digitalen Verbraucherverhalten sind Datenschutz-Aspekte. Bei den Konsumenten bestehen weiterhin Sorgen bezüglich der Nutzung ihrer Daten durch Online-Konzerne – so äußern sich 57 Prozent der Studienteilnehmer. Ältere Verbraucher sind dabei tendenziell besorgter als jüngere, Männer besorgter als Frauen. Die Sorgen der Konsumenten spiegeln sich auch in der Nutzung von sozialen Netzwerken wider, deren Geschäftsmodell wesentlich auf der Verwendung persönlicher Daten basiert. Altersübergreifend haben 28 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten mindestens einer jener Plattformen den Rücken gekehrt, die meisten dauerhaft. Darunter waren besonders viele junge Verbraucher, sowie solche aus der Gruppe der über 65-Jährigen. Die Konsumenten, die solche Konsequenzen gezogen haben, nennen zu fast einem Drittel die Sorge um ihre Privatsphäre als Beweggrund für ihren Abschied aus den sozialen Netzwerken.

Fazit und Ausblick

Unter dem Strich zeigt sich in Deutschland ein durchaus chancenreiches Bild. Unternehmen sollten dabei zwei Punkten besondere Aufmerksamkeit schenken: einer transparenten Kommunikation und der Entwicklung überzeugender Use Cases für Verbraucher, etwa für 5G. Dass sich das langfristig auszahlt, unterstreicht die letztendliche Erfolgsgeschichte der Smartwatch, die nun bei den Konsumenten angekommen ist – auch dank der Verfügbarkeit attraktiver Anwendungen. Dazu kommt die Notwendigkeit verstärkter Bemühungen bei Datenschutz und Transparenz. Fest steht auch: Die Pandemie wird bleibende Verschiebungen im Konsum- und Interaktionsverhalten hinterlassen. Laden Sie hier die vollständigen Ergebnisse zum Mobile & Digital Consumer Trends Survey 2021 für Deutschland herunter.

Mehr zum Thema Datenschutz und Konsumentenverhalten lesen Sie im Deloitte Insights Artikel "Are data privacy concerns driving consumer behavior?".