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Studie: Deloitte B2B Telko-Expertenbarometer 2019
Der deutsche Telekommunikationsmarkt aus Sicht der Geschäftskunden
Für Unternehmen sind in Zeiten der Digitalisierung leistungsfähige Sprach- und Datendienste unverzichtbar. Um den Status quo von TK-Diensten in deutschen Firmen zu erfassen, hat Deloitte für das B2B Telko-Expertenbarometer im Frühjahr 2019 mehr als 200 Einkaufsverantwortliche für Telekommunikationsdienstleistungen in deutschen Unternehmen befragt. Die Studie beleuchtet erstmalig detailliert die Nachfrageseite des Geschäftskunden-Marktes und berücksichtigt dabei aktuelle Marktentwicklungen wie Glasfaser, 5G und IoT.
Glasfaser, xDSL & Co. – Anschlusstechnologien im B2B-Telekommunikationsmarkt
Immerhin 47 Prozent der befragten deutschen Unternehmen nutzen bereits Glasfaser, vor allem mittlere und große Firmen. Von den Großunternehmen, die nicht über einen Glasfaseranschluss verfügen, haben zwei Drittel entweder keinen hohen Bandbreitenbedarf oder sie halten VDSL für ausreichend. Anders stellt sich die Situation für kleine Firmen mit 10 bis 50 Mitarbeitern dar: Hier denken nur 23 Prozent, dass VDSL ausreicht. Doch obwohl zahlreiche Unternehmen dieser Größe einen hohen Bedarf an Glasfaser-Anschlüssen haben, scheitert für 54 Prozent von ihnen der Einsatz daran, dass Glasfaser faktisch nicht verfügbar ist. Nur jedes fünfte Unternehmen gibt in der Befragung an, dass der Einsatz von Glasfaser zu teuer sei. Acht Prozent der für die Studie befragten Unternehmen setzen sogar auf eine Mobile-Only-Strategie mit Internet-Anbindung über LTE und nutzen überhaupt keine Festnetzprodukte mehr.
Was erwarten Geschäftskunden von ihrem Telekommunikationsanbieter?
Das B2B Telko-Expertenbarometer 2019 geht auch der Frage nach, welchen Kriterien für Unternehmen bei der Wahl des Providers und der Nutzung bestimmter TK-Services entscheidend sind. Dabei zeigt die Studie: am wichtigsten sind für alle Befragten Bandbreite (mobil und stationär) und Netzabdeckung. Für große Unternehmen zählen daneben besonders ein guter technischer Support mit ausgearbeiteten Service-Level-Verträgen (SLA) und der Schutz der übertragenen Daten. Der Preis spielt für sie eine nachgelagerte Rolle. Anders bei kleinen und mittelgroßen Firmen: Je kleiner das Unternehmen, desto eher gewinnt der Preis an Relevanz für die Wahl des TK-Anbieters.
Mehrwertdienste wie IoT & M2M gefragt bei deutschen Geschäftskunden
Beim Blick auf die Dienste und Anwendungen, die Unternehmen über das Internet nutzen, zeigt sich, dass aktuell 2/3 aller Firmen eine IP-Telefonanlage einsetzen. Cloud-Storage und Software-as-a-Service (SaaS über die Cloud) nutzen circa 40 Prozent, bei den großen Unternehmen sind es über 50 Prozent. Spannend ist die Entwicklung im Bereich der IoT- und M2M-Dienste: Im Schnitt nutzt erst jedes vierte Unternehmen diese Industrie-4.0-Techniken, vorrangig sind dies große Unternehmen aus Industrie und Logistik. Hauptanwendungsgebiete sind vernetzte Produktionsprozesse, technischer Außendienst und Wartung sowie das Flottenmanagement inklusive Tracking. Doch das Interesse der anderen befragten Unternehmen an diesem Thema ist groß, wie die Resultate des B2B Telko-Expertenbarometers belegen: bis zu 47 Prozent von ihnen können sich vorstellen, künftig in den genannten Bereichen auf IoT- und M2M-Mehrwertdienste zu setzen.
Datensicherheit: Die Mehrheit der Geschäftskunden vertraut auf IT-Systemhäuser und TK-Anbieter
In Zeiten von Cloud und SaaS ist Datensicherheit für alle Unternehmen ein zentrales Thema – und wird mit zunehmender Verbreitung von IoT und M2M weiter an Bedeutung gewinnen. Allerdings sehen nur 16 Prozent der für die Studie Befragten konkreten Handlungsbedarf bei Datenschutz und Sicherheit. Mehr als die Hälfte der großen Firmen betrachtet sich sogar als gut aufgestellt. Kleine und mittelgroße Unternehmen schätzen sich jedoch größtenteils als eher ausreichend vorbereitet ein. Insgesamt 42 Prozent der Geschäftskunden sehen ihr IT-Systemhaus als Hauptansprechpartner in Sachen Datensicherheit, 26 Prozent ihren TK-Anbieter. Immerhin knapp ein Viertel der Befragten minimiert Cyber-Risiken selbst, insbesondere kleine Unternehmen (34 Prozent).
Zukünftiger Bandbreitenbedarf und die Erwartungen an 5G
Der Bedarf einer höheren Bandbreite ins Internet wird zukünftig zwar steigen, aber keineswegs explodieren. Insgesamt erwarten nur 17 Prozent der für das B2B Telko-Expertenbarometer befragten Unternehmen einen starken Anstieg. Knapp zwei Drittel glauben, dass der Bedarf lediglich wie bisher weiter steigen wird. Eine Ausnahme bilden jedoch die großen Unternehmen, die auf innovative B2B-Lösungen, IoT und M2M setzen und zu 93 Prozent einen (stark) steigenden Bandbreitenbedarf voraussehen.
Insbesondere große und mittelgroße Unternehmen sind es auch, die von künftigen 5G-Infrastrukturen einen signifikanten Mehrwert erwarten und 5G als Treiber für neue IoT-Anwendungen und Geschäftsmodelle sehen. Kleine Unternehmen sind hier wesentlich zurückhaltender in ihren Erwartungen. Immerhin gut ein Drittel aller Studienteilnehmer schätzt aber, dass die neue Funktechnik in Zukunft die Festnetzanbindungen ablösen wird. Dies dürfte vor allem für jene Unternehmen interessant sein, die sich bislang aus wirtschaftlichen Gründen keine Glasfaseranbindung leisten können.
Laden Sie hier die vollständige Studie „B2B Telko-Expertenbarometer 2019“ von Deloitte herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse der Befragung im Detail.
5G-Anwendungen, der Glasfaserausbau oder auch das Internet of Things – aufgrund zunehmend vernetzter Wertschöpfungsketten steigt der Bedarf an diesen Technologien bei den Geschäftskunden enorm.
Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT EMEA bei Deloitte