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Beschaffungsmanagement in Unternehmen gewinnt in der Krise an strategischer Bedeutung

Deloitte 2021 Global CPO Survey

Ein Jahr COVID-19-Krise hat Lieferketten weltweit ins Wanken gebracht. Das hat sich auch auf das Beschaffungsmanagement der Unternehmen ausgewirkt. Laut der Deloitte 2021 Global CPO Survey haben sich dadurch nicht nur Prioritäten geändert, sondern auch Risiken verschärft. Durch agile Modelle in der Logistik können die Einkäufer diese Turbulenzen zukünftig besser abfedern.

Seit 2011 analysiert Deloitte im Rahmen des Global CPO Survey jährlich die zentralen Herausforderungen und Entwicklungen im Einkaufsmanagement. Die aktuelle Umfrage unter mehr als 400 Chief Procurement Officern (CPOs) aus 40 Ländern, darunter auch Österreich, verdeutlicht, wie disruptiv das vergangene Krisenjahr für alle Teile der Lieferketten war.

Die Key Findings auf einen Blick

  • Neuer Fokus: Zum ersten Mal in der 10-jährigen Geschichte der Umfrage ist die oberste Priorität der CPOs nicht Kostenreduktion. Die „Steigerung der betrieblichen Effizienz“ ist für 78 % der CPOs auf Platz 1 der Prioritätenliste.
  • Größere Risiken: Die Versorgungssicherheit wurde durch die Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen, ein Großteil der Befragten (75 %) sieht im verbesserten Informationsaustausch mit den Lieferanten die beste Strategie, um das Risiko von Lieferengpässen zu minimieren.
  • Mehr Agilität: Neue Technologien und flexible Betriebsmodelle gewinnen an Bedeutung, leistungsstarke Beschaffungsorganisationen nutzen lt. Studie etwa doppelt so häufig hybride Managed-Service-Support-Modelle, um auf externes Know-how zuzugreifen.
  • Höhere Priorisierung: CSR-Themen werden von leistungsstarken Beschaffungsorganisationen deutlich höher priorisiert (13 - 44 %), als vom Durchschnitt der Befragten. Das wirkt sich auch auf die Wahl der Lieferanten aus.

Zum ersten Mal in der 10-jährigen Geschichte der Umfrage ist die oberste Priorität der CPOs nicht Kostenreduktion. Die „Steigerung der betrieblichen Effizienz“ (78 %) ist auf den ersten Platz vor der Kostenreduktion (76,4 %) gerückt. Knapp dahinter auf Platz 3 der Prioritätenliste liegt die Digitale Transformation mit 76,1 % (eine Steigerung von 20 % im Vergleich zu 2019). Auch das Thema soziale Verantwortung hat im Vergleich zu 2019 deutlich an Bedeutung gewonnen.

Die Beschaffungsmanagerinnen und -manager spielen angesichts der Corona-Krise und deren Auswirkungen auf die Lieferketten in den Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Gerade wenn es darum geht, die neu entstandenen Risiken richtig einzuschätzen und beispielsweise durch verstärkte Digitalisierung strategisch darauf zu reagieren, ist die Expertise der CPOs besonders gefragt.

Doch auch bei Fragen der sozialen Verantwortung von Unternehmen entlang der Lieferkette nimmt der Einkauf eine wichtige Rolle ein: Sowohl Gesetzgeber als auch Kunden fordern von Unternehmen, dass sie ihre komplette Lieferantenbasis auf Nachhaltigkeit und Compliance überprüfen. Darunter fallen Aspekte wie das Sourcing von nachhaltigen und recyclingbaren Materialien oder das Schaffen einer CO2-neutralen Lieferkette.

 

Steigende Risiken

Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass das Risikopotenzial im letzten Jahr spürbar zugenommen hat. Neben dem weltweiten Konjunkturabschwung (62 %) bereiten ihnen aktuell vor allem die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Krise Kopfzerbrechen (55 %). Die Versorgungssicherheit in den Unternehmen wurde stark in Mitleidenschaft gezogen: Bei 56 % sind wichtige Zulieferer in Konkurs gegangen oder können krisenbedingt nur sehr eingeschränkt liefern. 32 % der CPOs müssen auch Umsatzeinbußen aufgrund von Lieferengpässen verzeichnen. Vielen Einkaufsmanagerinnen und –managern mangelt es vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Sorgen noch immer an einem umfassenden Überblick über die Risiken innerhalb der eigenen Lieferkette.

Fast drei Viertel der befragten CPOs glauben zwar, potenzielle Risikofelder ihrer direkten Lieferanten gut im Auge zu haben, aber nur 15 % haben auch einen Einblick in die niedrigeren Tiers. Es braucht dringend ein besseres Verständnis des gesamten Lieferantennetzwerks – über die Tier-1-Lieferanten hinaus.

Dafür eignen sich zum Beispiel Supplier Monitoring Dashboards. Über diese können nicht nur klassische Supplier-Audit-Scores, sondern auch automatisierte Marktdaten wie News-Alerts oder Finanzdatenbanken eingespielt werden. Solche Tools ermöglichen die laufende Überwachung sämtlicher Risiken – was eine zeitgerechte, risikominimierende Steuerung erlaubt.

 

Agilität als Boost

Die Umfrage zeigt auch: Ein möglichst agiles Beschaffungsmanagement wird immer wichtiger. Durch neue Technologien und flexible Betriebsmodelle kann besser auf den turbulenten Markt reagiert werden. Unternehmen, die hier bereits gut aufgestellt sind, übertreffen ihre Mitbewerber bei allen wichtigen Kennzahlen.

So nutzen leistungsstarke Beschaffungsorganisationen laut Studie etwa doppelt so häufig hybride Managed-Service-Support-Modelle, um auf Know-how zuzugreifen, das intern nicht verfügbar ist. Auch RPA-Lösungen sind hier zehnmal häufiger vollständig implementiert, Künstliche Intelligenz kommt sogar rund achtzehnmal häufiger zum Einsatz.

Der Einkauf hat sich zu einem wichtigen Treiber für die Wettbewerbsfähigkeit in modernen Unternehmen entwickelt. Die CPOs müssen entsprechend reagieren und Transformationsprozesse weiter vorantreiben.

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Weitere Informationen zur Studie auf Deloitte Insights

In diesem Jahr feiern wir das 10-jährige Jubiläum der Deloitte Global CPO Survey und damit ein Jahrzehnt des Benchmarking in der Beschaffungsbranche.

 

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