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Mehr Erfolg durch Strategie?

Warum auch KMUs strategisch handeln sollten.

Hört man sich bei Inhabern von Einzelunternehmen oder bei Führungskräften von Klein- und Mittelbetrieben um, vernimmt man immer wieder den Satz: „Für was brauche ich eine Strategie? Die Realität schaut sowieso immer ganz anders aus. Ich habe keine Zeit für sowas.“ Speziell die zeitliche Komponente und der scheinbare Mangel an personellen Ressourcen bilden die häufigsten Argumente gegen die Etablierung von Strategien in Unternehmen. Der Mehrwert, der mit einer strategischen Planung einhergeht, wird aber leider allzu häufig unterschätzt.

Jeder spricht von Strategie. Aber was ist das eigentlich?

Der Begriff Strategie wird heutzutage fast schon inflationär gebraucht. Jeder spricht davon, viele scheinen eine Strategie zu haben, aber keiner weiß genau, wie Strategie nun eigentlich definiert wird. In einfachen Worten erklärt, verfolgt die strategische Unternehmensplanung das Ziel, den langfristigen Unternehmenserfolg und das Wachstum des Unternehmens sicherzustellen. Dabei werden externe Informationen analysiert und mit den Stärken und Schwächen des Unternehmens abgeglichen. Die strategische Planung stellt dabei eine Langfristplanung für das gesamte Unternehmen und all seine Teilbereiche dar. Keinesfalls darf die strategische Planung als Vorhersage der Zukunft betrachtet werden. Wenn wir die Zukunft vorhersagen könnten, hätten wir einen nicht unwesentlichen Vorteil gegenüber unseren Mitbewerbern. Vielmehr definiert sie die angestrebten unternehmerischen Ziele und skizziert den unsichtbaren Pfad zur Erreichung eben dieser. Die Vision des Unternehmens bildet einen Fixstern der dem Unternehmer, ähnlich wie den Seefahrern der Nordstern, als Navigationshilfe zur Verfügung steht. Denn ähnlich wie Seefahrer kämpfen auch die Verantwortlichen in Unternehmen oftmals mit der dynamischen
und komplexen wirtschaftlichen Umwelt, mit nicht vorhersehbaren staatlichen Regulierungen, mit neuen Mitbewerbern oder Substitutionsprodukten und vielen weiteren
Einflüssen. Eine verankerte und gelebte Strategie bildet die Voraussetzung, dass das Unternehmen trotz aller Unsicherheiten seine Handlungsfähigkeit behält und hilft dabei
sämtliche unternehmerische Handlungen und Entscheidungen damit abzugleichen, ob sie zur Erreichung des angestrebten Zieles dienlich sind oder dieser Zielerreichung im Wege stehen.
Erfolgreiche Strategien sind dabei unabhängig von Zukunftsprognosen, weil die Zukunft eben nicht exakt prognostizierbar ist. Strategisch planen bedeutet, die Zukunft zu gestalten und aktiv auf diese zuzugehen und nicht passiv darauf zu reagieren. Doch müssen die gesteckten Ziele nicht exakt, sondern es muss langfristig etwas Besonderes erreicht werden. Man will in die Nähre des Zielniveaus kommen, stellt sich aber auf dem Weg dahin heraus, dass ein alternatives, aber durchaus attraktives mit den unternehmerischen Vorstellungen und Werten korrespondierendes Ziel erreicht werden kann, wird dieses angestrebt. Somit bedeutet strategisch handeln sich zu bewegen, auf ein Ziel zuzugehen und etwas Besonderes anzustreben, frei nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“.

Machen Strategien Unternehmen erfolgreicher?

Aktuelle Studien belegen, dass Unternehmen in denen klar definierte Zielvorstellungen von allen Mitarbeitern und den Führungskräften gelebt werden, wesentlich erfolgreicher im Bezug auf Marktwachstum, Umsatz pro Mitarbeiter und Rentabilität sind, als Unternehmen ohne strategischen Fokus. Die Ausrichtung auf eine gemeinsame Vision aller Akteure des Unternehmens sorgt für ein harmonisches Miteinander. Das „Alle ziehen an einem Strang“-Gefühl beflügelt die gesamte Organisation und der Klassiker unter der Mitarbeiteraussagen: „Ich weiß nicht, was der Chef mit dieser Aktion wieder bezweckt, aber er wird schon wissen was er macht ...“ gehören der Vergangenheit an. Jeder kennt seine bedeutende und wichtige Rolle zur Erreichung der gemeinsamen Vision und der Unternehmensziele. Diese erfolgreichen Unternehmen kontrollieren regelmäßig ihre strategische Ausrichtung und beziehen die Ziele in Zielerreichungsgespräche mit Mitarbeitern mit ein. Die meisten Unternehmenskrisen haben ihren Ursprung auf der strategischen Ebene. Obwohl sich viele Krisen über eine längere Zeit entwickeln und meist schon lange vorhersehbar sind, zeigen sich viele Unternehmer bei akuten Krisen wie Liquiditätsproblemen immer wieder überrascht. Zudem führen viele Verantwortliche die Krise auf einen einzigen Grund zurück. So sind die meisten strategischen Fehler nicht darauf zurückzuführen, dass Gefahren übersehen oder geschäftliche Chancen, die sich ergeben, nicht genützt werden, vielmehr setzen sich die Verantwortlichen nicht mit der gegenwärtigen Situation auseinander oder verschließen einfach die Augen davor. Oftmals schlittern vor allem kleine und mittlere Unternehmen in strategische Krisen, wenn sie über eine längere Zeitspanne hinweg erfolgreich sind. In diesen guten Zeiten gibt es keine Veranlassung, die derzeitige Situation kritisch zu hinterfragen und für vermeintlich schlechte Zeiten vorzudenken. Erfolgreiche Strategen stellen aber genau in diesen Zeiten die Weichen für die Zukunft des Unternehmens. 

Wie funktioniert Strategieentwicklung?

Der Strategieentwicklungsprozess beginnt typischerweise mit einer genauen strategischen Analyse der Ist-Situation des Unternehmens und der Unternehmensumwelt. Dabei werden Trends und Szenarien entwickelt, der Markt und die Kunden betrachtet und Erfolgsfaktoren definiert. Eine Branchenanalyse und eine sogenannte SWOT-Analyse zeigen die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Unternehmens. Wichtig ist es, von Anfang an die richtigen Entscheidungsträger im Strategieentwicklungsprozess zu integrieren. Die Praxis hat gezeigt, dass ein externer und professioneller Berater wesentlich zum Gelingen des Prozesses beiträgt. Einerseits moderiert er die gesamte Strategiefindung, andererseits ist er mit Methoden und Techniken der Strategiebildung vertraut und kann aus seinem eigenen Erfahrungsschatz viel praktisches Know-How einbringen und so zu einem positiven Abschluss der Gespräche beitragen. Ein externer Berater sorgt auch für die richtigen Verbindlichkeiten, dokumentiert die Ergebnisse und bringt die strategische Planung, unter dem Aspekt des Zeitmanagements, zu einem Abschluss. Es passiert immer wieder, dass sich die Verantwortlichen eines Unternehmens ohne einen verbindlichen Zeitplan und Zielvorgaben an die strategische Arbeit machen und sich dann in endlose Gespräche und Diskussionen verzetteln, ohne ein brauchbares Ergebnis erreicht zu haben und schlussendlich frustriert aus den Strategiegesprächen aussteigen. Nach der fundierten Analysephase werden definitive Ziele, eine Vision und Mission geformt und Strategien zur Erreichung dieser entwickelt. Ein wichtiger Schritt ist die Plausibilitätsprüfung, bei der die Strategien mit Hilfe von Szenariotechniken auf die Durchführbarkeit hin überprüft und ausgewählt werden. Wurde die Vision und die strategischen Teilziele definiert, macht man sich daran, die Management und Führungssysteme, sowie die gesamte Organisation auf die neue Strategie hin auszurichten und zu optimieren. Dabei kommt der Planung und der  Budgetierungeine besondere Bedeutung zu, denn am Ende des Tages muss jede Maßnahme messbar gemacht werden. Speziell für diesen Aspekt der strategischen Arbeit kann ein externer Input und Knowledge sehr hilfreich sein. 

Wie setze ich meine Strategie um?

Die Umsetzung der Strategie beginnt mit der Information der Mitarbeiter, um ihnen den Kern der Strategie klar und verständlich zu vermitteln. In der zweiten Phase – der Interaktion – wird die Strategie flächendeckend im gesamten Unternehmen integriert und durch zusätzliche Dialogrunden tief bei den Mitarbeitern verankert. In der dritten Phase – der Initiierung – werden konkrete Handlungen der Strategieumsetzung initiiert und erste Erfolge an die Mitarbeiter kommuniziert. Die erfolgreiche Umsetzung der Strategie beginnt gerne mit sogenannten „Quick-Hits“ – Zielen, die schnell erreicht werden und den Mitarbeitern oder den Kunden, je nachdem ob die Umsetzung unternehmensintern oder marktseitig gestartet wird, eine Verbesserung oder einen Mehrwert durch die neue Strategie aufzeigen. Die Definition eines „Big Pictures“ in dem die Mitarbeiter und Führungskräfte das Zusammenwirken und die wechselseitigen Abhängigkeiten der einzelnen Teilsysteme und des Gesamtsystems des Unternehmens verstehen, hat sich als gutes Instrument der Strategieumsetzung bewährt. Ein kontinuierlicher strategischer Führungsdialog dient der Förderung des strategischen Mitdenkens der gesamten Organisation. Ein laufender Soll-Ist-Vergleich zeigt den Grad der Zielerreichung und der Umsetzung. Hinter jeder erfolgreichen Umsetzung stehen im Endeffekt aber 3 Buchstaben: T U N! 

Schachfigur

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