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Deloitte Sustainability Check 2023

Bei aktuellem Tempo bleiben Klimaziele unerreichbar

Auch wenn das Thema von anderen Krisen überschattet wird: Der Klimawandel ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Das macht die Auseinandersetzung mit der eigenen Nachhaltigkeit auch für österreichische Unternehmen unabdingbar – dies ist den heimischen Betrieben zwar bewusst, der damit einhergehende Aufwand wird aber massiv unterschätzt.

Wir haben im Rahmen unserer diesjährigen Sustainability-Studie in Zusammenarbeit mit dem Sozialforschungsinstitut SORA 413 österreichische Unternehmen zu ihren Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit befragt. Das Ergebnis unseres Sustainability Checks 2023: Zwar steigen sowohl das Bewusstsein für die Thematik als auch die eigene Betroffenheit, insgesamt passiert aber viel zu wenig, um die im Pariser Abkommen definierten Klimaziele zu erreichen.

Deloitte Sustainability Check 2023

Die Key Findings auf einen Blick:

  • Starkes Bewusstsein: Neun von zehn Befragten erachten Nachhaltigkeit als zentral für Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
  • Viel Aufholbedarf: Bei strategischer Verankerung der CO2-Reduktion und den dafür geplanten finanziellen Aufwendungen gibt es Luft nach oben
  • In Planung: Großteil der Unternehmen fühlt sich für kommende EU-Richtlinie gut vorbereitet
  • Wichtige Maßnahmen: Strategische Vorgehensweise, Transparenz und Förderungen sind notwendig für den nachhaltigen Wandel in der Wirtschaft

Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren auch in der Wirtschaft: Der Anteil jener Betriebe, die ihr Geschäftsmodell von der Klimakrise beeinflusst sehen, hat sich im vergangenen Jahr mit einem Sprung von 24 % auf 55 % mehr als verdoppelt.

 

Das verdeutlicht nicht nur den Schweregrad des Problems, auch die Notwendigkeit angepasster Betriebsabläufe und Geschäftsstrategien rückt damit in den Fokus.

Christoph Obermair, Partner Consulting und Sustainability Lead, Deloitte Österreich

Unternehmen unterschätzen Aufwand und Kosten

Die Mehrheit der Befragten schreibt dem Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert für den Unternehmenserfolg zu. Rund neun von zehn Betrieben erachten Nachhaltigkeit als wichtigen Faktor für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig sehen auch 82 % eine wesentliche Mitschuld an der Klimakrise bei sich. Dennoch mangelt es vielerorts an einer entsprechenden strategischen Ausrichtung: 52 % haben keine Strategie zur Reduktion der eigenen CO2-Emmissionen – ein besorgniserregendes Ergebnis angesichts der gebotenen Dringlichkeit. Denn selbst wenn das Bewusstsein hoch ist, solange die Hälfte der Unternehmen ihren Worten keine Taten folgen lässt, bleiben die Klimaziele in unerreichbarer Ferne.

Auch in Hinblick auf die geplanten Kosten müssen die meisten Unternehmen aufschließen. Ein Großteil der Betriebe hat in den kommenden fünf Jahren nicht mehr als EUR 500.000,- für die Reduktion ihrer CO2-Emmissionen vorgesehen. Glaubt man den Schätzungen der Europäischen Kommission, ergibt sich für Österreich ein jährlicher Investitionsbedarf von etwa 5,5 Milliarden Euro bis 2030.

 

Wenn man die geplanten Investitionen der österreichischen Wirtschaft hochrechnet, kommt man allerdings nur auf eine Summe von 2,3 Milliarden Euro jährlich – das entspricht nicht einmal der Hälfte der EU-Schätzungen. Diese Lücke von 3 Milliarden kann vermutlich nur geschlossen werden, wenn die Unternehmen ihre Pläne deutlich ausweiten und darüber hinaus die öffentliche Hand selbst massiv investiert.

Christoph Hofinger, Geschäftsführer SORA

Druck von außen steigt

Zudem steigt der Druck auf Unternehmen von Geschäftskund:innenseite (31 %), aber auch von Privatkund:innen sowie von Endverbraucher:innen, die nachhaltigere Geschäftspraktiken einfordern. Hinzu kommt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), eine EU-weite Richtlinie, die Unternehmen zur Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsdaten verpflichtet.

 

Laut unserem Sustainability Check befinden sich fast zwei Drittel der Befragten mitten im Planungsprozess, weitere 13 % haben diesen bereits abgeschlossen. Damit liegen die heimischen Unternehmen an sich gut in der Zeit.

Alfred Ripka, Partner Audit & Assurance und ESG-Experte, Deloitte Österreich

Die Mehrheit der Befragten (56%) sieht eine generelle Nachhaltigkeitsberichterstattung als positiv und notwendig an. Die positive Stimmung ist überraschend, denn die Datenerhebung für die Berichterstattung ist komplex und der Grad der erforderlichen Präzision hoch. Möglicherweise ist das vielen Unternehmen noch nicht ausreichend bewusst.

Umfassende Maßnahmen notwendig

Um die nachhaltige Transformation der Wirtschaft voranzutreiben, reicht der Druck von außen aber nicht aus. Eine rasche Umsetzung effektiver Maßnahmen auf allen Ebenen ist unabdingbar: Für Unternehmen braucht es die strategische Verankerung ihrer Nachhaltigkeitsziele und der Gesetzgeber muss klare Vorgaben schaffen, an denen sich die Wirtschaft orientieren kann. Die Politik ist gefordert Unternehmen auf ihrem Weg in eine nachhaltigere Zukunft nicht allein zu lassen.

 

Die Bereitstellung finanzieller Mittel in Form von zielgerichteten Förderungen ist in diesem Zusammenhang das Um und Auf, um die hohen Kosten der Transformation zu stemmen. Nur so kann nachhaltiges Wirtschaften langfristig zur Normalität in Österreich werden.

Christoph Obermair, Partner Consulting und Sustainability Lead, Deloitte Österreich

Sie möchten die Ergebnisse der aktuellen Studie mit jenen aus dem Vorjahr vergleichen? Gerne können Sie hier nachlesen:

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