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Deloitte Art & Finance Report 2021

Kunstmarkt schafft es nach Corona-Tief wieder auf Vorkrisenniveau

Der neue Art & Finance Report von Deloitte zeigt: Der Kunstmarkt hat sich nach dem Corona-bedingten Umsatzeinbruch zu Beginn der Krise im ersten Halbjahr 2021 erholt und wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Das bestätigen rund 400 weltweit befragte Investorinnen und Investoren und Kunstsammlerinnen und Kunstsammler.

Die Erholung ist vor allem einem Ausbau des Onlinehandels geschuldet. Allein im Jahr 2020 haben sich die Online-Verkaufserlöse verfünffacht. Zudem gilt Kunst zunehmend als ernstzunehmendes Investment. Das bestätigen 85 % der befragten Vermögensverwalterinnen und Vermögensverwalter, welche Kunst als wichtigen Bestandteil zur Portfoliodiversifikation sehen. Dennoch besteht Aufholbedarf: in den letzten zehn Jahren ist der Kunstmarkt um nur 1 % gewachsen. Daher setzen vor allem junge Kunstsammlerinnen und Kunstsammler vermehrt auf neue Entwicklungen wie Blockchain und Künstliche Intelligenz.

Im Rahmen der siebten Art & Finance Studie hat Deloitte den internationalen Kunst- und Finanzmarkt untersucht. Wilfried Krammer, Director bei Deloitte Österreich, hat den „Art & Finance Report“ genauer analysiert.

Art & Finance Report 2021

Die Key Findings auf einen Blick:

  • Entspannung nach Krise: Kunstmarkt erholt sich im ersten Halbjahr 2021
  • Rasanter Ausbau des Angebots im Netz: Online-Verkaufserlöse haben sich 2020 verfünffacht
  • Kunst als Investment: 85 % der befragten Vermögensverwalter sehen Kunst als wichtigen Bestandteil zur Portfoliodiversifikation
  • Dennoch Stagnation: Durchschnittliches Wachstum des Kunstmarktes betrug in den letzten zehn Jahren nur 1 %
  • Technologie als Chance: 92 % der Befragten erkennen in Künstlicher Intelligenz und Blockchain neue Möglichkeiten für den Kunstmarkt

Kann nach dem starken Einbruch des Kunstmarktes im Jahr 2020 bereits von einer Erholung gesprochen werden?

Nachdem die Auktionserlöse der drei großen Auktionshäuser Christie’s, Sotheby’s und Phillips im Vorjahr um rund 70 % eingebrochen sind, zeigt sich der Markt heute wieder auf Vorkrisenniveau und beweist damit seine Resilienz.

Welche Maßnahmen wurden gesetzt, um der COVID-19-Krise entgegenzuhalten?

Zunächst haben die bekannten Auktionshäuser das Angebot im Netz massiv ausgebaut. So konnten die Online-Verkaufserlöse bei Sotheby’s, Christie’s und Phillips von 2019 auf 2020 von 170 Millionen US-Dollar auf über 1 Milliarde US-Dollar gesteigert werden. Der Kunstmarkt gilt als eher traditionell. Umso bemerkenswerter ist es, wie schnell die großen Auktionshäuser auf die Krise reagiert und ihr Online-Angebot ausgebaut haben. Dieser Trend wird wegen der anhaltenden Pandemie weiter an Fahrt aufnehmen.

Gilt Kunst in diesen unsicheren Zeiten als geeignete Investitionsform?

Kunst und Sammlerstücke haben sich über die letzten Jahre als alternative Anlageform etabliert. 85 % der Vermögensverwalterinnen und Vermögensverwalter und 76 % der Sammlerinnen und Sammler sehen Kunst als festen Bestandteil zur Portfoliodiversifikation. Insbesondere bei jüngeren Sammlerinnen und Sammlern unter 35 Jahren rückt der Renditegedanke immer mehr in den Vordergrund. Zusammengefasst lässt sich also sagen: Es stellt sich heute nicht mehr die Frage ob, sondern wie man Kunst in ein diversifiziertes Portfolio integriert. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Corona-Krise die Umsätze am internationalen Kunstmarkt stark beeinflusst hat. Bei näherer Betrachtung des Gesamtmarktes im Zeitraum 2010 bis 2019 zeigt sich jedoch: Das Wachstum betrug bereits vor der Pandemie nur knapp 1 % pro Jahr. Im selben Zeitfenster hat sich das Vermögen der Ultra-High Net Worth Individuals hingegen fast verdoppelt.

Wie kann der Kunstmarkt trotz der jüngsten Umsatzeinbußen an Attraktivität gewinnen?

Damit der Kunstmarkt als Investitionsform an Attraktivität gewinnt, muss vor allem auf Transparenz gesetzt werden. Der Einsatz von Technologie kann dabei helfen, das vorhandene Potenzial zu heben.

Vor allem neue Technologien wie Blockchain und Künstliche Intelligenz (KI) können für die Nachverfolgbarkeit und die Echtheitsprüfung von Kunstwerken eine essenzielle Rolle spielen. Es besteht bereits die Möglichkeit, via Non Fungible Tokens (NFTs) virtuelle Sammlerstücke über Plattformen, die Künstlerinnen und Künstler, Sammlerinnen und Sammler und Investorinnen und Investoren direkt miteinander verbinden, zu handeln. Der Großteil der jüngeren Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer ist davon überzeugt, dass neue Technologien wie Blockchain, Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) einen wesentlichen Einfluss auf die Kunstszene haben werden.

Art & Finance Report 

Die Studie von 2019 finden Sie hier.

Die Studie von 2017 finden Sie hier.

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