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Geschlechtergleichstellung in Österreichs Unternehmen

Tempo zu langsam und viele Hürden

Weltfrauentagsumfrage 2024 – in mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen wurden laut Führungskräften noch keine kohärenten Gleichstellungsmaßnahmen in den Unternehmenszielen verankert oder umgesetzt.

Auch heuer haben wir anlässlich des Frauentags den Status quo der Geschlechtergleichstellung in der österreichischen Wirtschaft erhoben und mehr als 250 Führungskräfte und 500 Angestellte befragt.

Die Bedeutung von Gleichstellung hat in den Unternehmen in den letzten Monaten zwar leicht zugenommen, die Differenz bei Chancengerechtigkeit und Einkommen ist aber nach wie vor groß. Es besteht also noch viel Aufholbedarf: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert, einen langfristigen Wandel zu bewirken.
 

Die Key Findings der Befragung:

  • Schleppender Fortschritt: Gleichstellung gewinnt leicht an Bedeutung, aber jedes zweite Unternehmen hat noch keine entsprechenden Ziele vereinbart
  • Konkrete Angebote: Zeitliche und örtliche Flexibilität, Teilzeit-Führung sowie Job Sharing sind die häufigsten Maßnahmen in den Betrieben
  • Unterschiedliche Wahrnehmung: Männer nennen individuelles Handeln als Grund für fehlende Gleichstellung, Frauen sehen Verantwortung bei Politik und Wirtschaft
  • Zukunftsberufe: Insbesondere in der Technik braucht es mehr weibliche Role Models
     

Die Gleichstellung gewinnt in den Unternehmen zwar an Bedeutung, im Jahr 2024 sollten wir aber schon viel weiter sein und das Tempo ist definitiv zu langsam.

Elisa Aichinger, Partnerin Deloitte Consulting

Vor allem kleine Betriebe haben, auch aufgrund fehlender personeller Ressourcen, oft nur wenige Schritte gesetzt.

Strukturelle Versäumnisse versus Eigenverantwortung

Bei der Frage, wer die Hauptverantwortung für eine gleichberechtigtere Arbeitswelt trägt, gehen die Meinungen der Geschlechter auseinander. Für Männer ist vorrangig das individuelle Handeln entscheidend, Frauen sehen eher Politik und Unternehmen in der Verantwortung. Das Ergebnis lässt sich damit erklären, dass Männer Benachteiligung auf struktureller Ebene oft weniger zu spüren bekommen und ihnen dementsprechend das Bewusstsein für die zugrunde liegenden Ursachen fehlt.

Technische Berufe als Chance für Frauen

Messbar ist die Ungleichheit jedenfalls am Gehalt. Laut Umfrage liegt die Lohnlücke – neben konservativen Rollenbildern oder dem Ausfallsrisiko durch Schwangerschaft und Kinderbetreuung – auch in der bevorzugten Jobwahl begründet. Denn gerade in gut bezahlten technischen Berufen sind Frauen die Ausnahme. Die männlichen Studienteilnehmer machen dafür in erster Linie fehlendes Interesse und zu wenige Absolventinnen verantwortlich. Frauen sehen eher fehlende Vorbilder, konservative Rollenbilder und Vorurteile seitens der Führungsebene als Hürden.

Unsere Studie macht einmal mehr deutlich: Frauen werden durch schlechte Rahmenbedingungen und verstaubte Rollenbilder viele Steine in den Weg gelegt. Das gilt es dringend zu ändern – auch um beispielsweise mehr Frauen in technische Berufe zu bringen.

Elisa Aichinger, Partnerin Consulting.
 

Dafür braucht es sichtbare weibliche Role Models und die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Wenn Sie mehr über die Studie erfahren möchten oder wenn wir Sie bei Ihren Personalmangement-Themen unterstützen dürfen, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.
 

Studien aus den Vorjahren

Sie möchten die Ergebnisse der aktuellen Studie mit jenen aus 2023 oder 2022 vergleichen?

Die Studie von 2023 finden Sie hier zum Download.

Die Studie von 2022 finden Sie hier zum Download.

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