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Automatisierung & Digitalisierung im Rechnungswesen

Digitaler Wandel im Rechnungswesen: Herausforderungen durch Technologiefortschritt und Personalmangel

Aktuell sieht sich die Wirtschaft mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter steigender Informationsbedarf, technologische Umwälzungen und ein sich wandelnder Arbeitsmarkt. Dies betrifft auch das Rechnungswesen, wie eine kürzlich durchgeführte Deloitte Studie unter etwa 270 österreichischen Unternehmen aufzeigt.

Insbesondere der fortwährende Fachkräftemangel und die wachsenden Anforderungen an diesen Sektor bereiten vielen Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Als Antwort auf diese Herausforderungen setzen Unternehmen vermehrt auf Digitalisierung und Automatisierung, um Lösungen zu schaffen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz steckt, auch aufgrund mangelnden Know-hows, noch in den Anfängen.

 

Key Findings

  • Steigender Digitalisierungsgrad: Einsatz digitalisierter Prozesse hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt
  • Technologische Hürden: Fehlendes Know-how bremst die Implementierung Künstlicher Intelligenz
  • Veraltete Ausbildung: Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fehlt es an Prozessverständnis und Datenkompetenz
  • Wichtige Basis: Entwicklung standardisierter Prozesse wird Rechnungswesen-Abteilungen künftig maßgeblich beschäftigen

Die fortschreitende Digitalisierung im Bereich des Rechnungswesens ist evident: Laut Umfragen setzen mittlerweile 40 % der österreichischen Unternehmen fast ausschließlich auf digitalisierte Prozesse, was eine Verdopplung im Vergleich zu 2018 bedeutet. Fast die Hälfte dieser Unternehmen nutzt diese Entwicklung, um dem akuten Fach- und Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Doch nicht nur dieser Aspekt spielt eine zentrale Rolle beim wachsenden Digitalisierungsgrad. Auch das zunehmende persönliche Interesse der Verantwortlichen sowie die vorgegebene strategische Ausrichtung tragen maßgeblich dazu bei.
 

Automatisierung & Digitalisierung Report 2023

KI – Zwischen Chancen und Herausforderungen

Mit dem unaufhaltsamen Fortschritt der digitalen Transformation rücken auch innovative technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz verstärkt in den Blickpunkt der Verantwortlichen. Die vielfältigen Chancen, die sich dadurch für das Rechnungswesen ergeben, stehen im Mittelpunkt, doch die Umsetzung gestaltet sich für die Mehrheit der österreichischen Unternehmen noch als Herausforderung.

Das Erfreuliche: Bereits 4 von 10 Befragten arbeiten schon an Projekten mit KI. Für den flächendeckenden Einsatz fehlt es in den Betrieben aber derzeit noch an Know-how und konkreten Vorstellungen der Anwendungsgebiete. Auch mögliche Risiken bereiten derzeit vielen noch Sorgen.

Katrin Demelius, Partnerin bei Deloitte Österreich


Bildungsfrust: Veraltete Ausbildungen in der Kritik

Angesichts des fortwährenden Wandels sind kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. Es wird jedoch zunehmend herausfordernder, sicherzustellen, dass dies gewährleistet ist. Laut 91 % der Befragten sind die Anforderungen an ihren Bereich und ihr Team erheblich komplexer geworden. Aktuelle Ausbildungen scheitern weitgehend daran, die erforderlichen Kompetenzen effektiv zu vermitteln.

„Lediglich 5 % der Unternehmen zeigen sich mit den aktuell vermittelten Skills zufrieden, mehr als die Hälfte sieht sogar starke Mängel im Prozessverständnis ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber auch Kompetenzen wie Datenorganisation oder -analyse sowie IT-Anwenderkenntnisse sind nicht ausreichend vorhanden. Hier ist eine umfassende Modernisierung bestehender Ausbildungsangebote notwendig.“

Gerald Vlk, Partner bei Deloitte Österreich

 

Standard Shift: Die Herausforderung, inmitten des Wandels neue Maßstäbe zu setzen

In Anbetracht der sich abzeichnenden technologischen und personellen Veränderungen werden Unternehmen in den kommenden Jahren verstärkt darauf hinarbeiten essentielle Grundlagen zu schaffen. Die Entwicklung und Implementierung dieser Standards rückt dabei in den Fokus, was 9 von 10 Befragten als äußerst relevant erachten.

Neben der Etablierung von Standards gewinnt der strukturierte Umgang mit Daten zunehmend an Bedeutung als zentrales Zukunftsthema. Etwa drei Viertel der Befragten erkennen in der Datenanalyse und der Data Governance entscheidende Schwerpunkte. „Mit einer end-to-end-Datenstrategie und einer standardisierten Dateninfrastruktur können Informationen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Liegt die Datenhoheit im Finanzbereich, kann dieser strategisch weiter an Bedeutung gewinnen“, meint Katrin Demelius abschließend.
 

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