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Sind die Schweizer Unternehmen der Konsum- und Industriegüterindustrie bereit für die digitale Zukunft?

Zürich, 22. März 2017

Die Schweizer Wirtschaft ist eine der innovativsten der Welt. Die digitale Transformation und das Vorantreiben von innovativen Produkten und Dienstleistungen könnten für die Schweiz zur Jahrhundertchance werden. Der Schweizer Wirtschaftsstandort hat das Potenzial, die Digitalisierung für sich zum Vorteil zu nutzen und die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit massgeblich zu stärken. Die Voraussetzungen und Herausforderungen zu meistern sowie die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, stehen für die Unternehmen gut. Die Deloitte Industriestudie «Digitale Zukunftsfähigkeit» zeigt auf, welche Schlüsselfähigkeiten und Veränderungen in den Unternehmen notwendig sind, um die digitale Transformation zu ermöglichen.

Die Bereitschaft für die digitale Zukunft und das damit verbundene Potenzial haben Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und aus dem Konsum- und Industriegüterbereich bereits erkannt, das zeigt die Studie «Digitale Zukunftsfähigkeit – Wie wappnen sich Unternehmen für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung?» von Deloitte in der Schweiz. Dennoch verfügen die traditionellen Unternehmen, ob gross, klein oder multinational häufig noch nicht über eine Unternehmensumfassenden digitalen Strategie und deren Umsetzung erfasst häufig nur Teilbereiche. Damit der Schweizer Werkplatz trotz Frankenstärke, zunehmendem globalem Wettbewerb und verstärkter Wirtschaftsvolatilität auch künftig erfolgreich sein und weiterhin nachhaltig wachsen kann, müssen die Unternehmen die Chancen unternehmensweit unter Einbezug der Mitarbeitenden nutzen und die nötigen Veränderungen in die Wege leiten.

Konstantin von Radowitz, leitender Partner Consumer Business & Industrial Products bei Deloitte in der Schweiz, sagt dazu: „Die Digitalisierung ist eine Jahrhundertchance für die Schweizer Wirtschaft und betrifft jeden einzelnen Geschäfts- und Funktionsbereich eines Unternehmens. Schweizer Unternehmen befinden sich in einer guten Ausgangslage und müssen sich kritisch die Frage stellen, was bedeutet die Digitalisierung konkret für ihr Unternehmen? So können sie identifizieren, welche Strukturen und Prozesse anzupassen sind und die Digitalisierung zu ihrem Vorteil nutzen.“

Neben neuen Geschäftsfeldern und Geschäftsmodellen erlaubt die Digitalisierung die vermehrte Einbindung von Kunden sowie die Entwicklung von individualisierten, innovativen Produkten und Dienstleistungen. Innovation über das Produkt und der Aufbau von Services über die eigenen Angebote hinaus sind wichtiges Unterscheidungsmerkmal und zukünftiger Wettbewerbsvorteil. Hierfür muss gemäss Studienresultaten bei Schweizern Unternehmen an den richtigen Modellen und einer neuen Kultur gearbeitet werden, um die Chancen vor dem internationalen Wettbewerb zu ergreifen.

Um diese Transformation über die ganze Organisation hinweg voranzutreiben, wurden, basierend auf vertiefenden Gesprächen mit den Studienteilnehmern vier Unternehmensdimensionen ermittelt, die für die digitale Zukunftsfähigkeit der Unternehmen entscheidend sind: Organisation, Kultur, Mitarbeiter und digitales Umfeld.

Abb. 1 Transformationsmodell

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Unternehmen müssen innerhalb der Organisation die nötigen Gegebenheiten und Freiheiten für eine offene, digitale Geisteshaltung schaffen, die „Scheitern“ zulässt, um schneller und dynamischer reagieren zu können. Daher erachten die befragten Studienteilnehmenden Agilität und Flexibilität als wichtigste Fähigkeit für eine erfolgreiche, zukunftsfähige Organisationsstruktur. Darauf folgen die Charakteristika Lernfähigkeit und qualifizierte Mitarbeitende sowie eine engere Zusammenarbeit und Interdisziplinarität in Form von Partnerschaften, Kooperationen und eine stärkere Vernetzung innerhalb aber auch ausserhalb der Unternehmen mit beispielsweise Start-ups.

Als wichtigste Charakteristika einer erfolgreichen, zukunftsfähigen Unternehmenskultur sehen die befragten Unternehmen in erster Linie Offenheit und Neugier, Vertrauen und Verantwortung sowie Zusammenhalt und Kommunikation. Aufgabe der Führungskräfte ist es, die Mitarbeitenden auf die „digitale Reise“ mitzunehmen, Widerstände abzubauen sowie Akzeptanz, Verständnis und Affinität zu ermöglichen und zu fördern.

In Zeiten des digitalen Wandels sind Weiterbildung und kontinuierliches Lernen wichtige Mittel, um Motivation, Eigeninitiative und den leidenschaftlichen Pioniergeist der Mitarbeitenden zu wecken und die besten Experten zu gewinnen. Unternehmen müssen alte Denkweisen ablegen und das kontinuierliche Experimentieren und Lernen aus Fehlern ähnlich eines Start-ups verinnerlichen. Der ideale Mitarbeitermix sowie die Neugestaltung eines nachhaltigen, zukunftsfähigen Arbeitsplatzes unter der Anwendung von flexiblen Arbeitsmodellen sind Trends, die die Deloitte Studie «Der Arbeitsplatz der Zukunft» bereits untersucht hat. Beides hilft die besten Talente anzuziehen und das richtige Arbeitsumfeld für Innovationen zu ermöglichen.

Die Digitalisierung stellt für die verarbeitende Industrie vieles auf den Kopf. Sie ist der Schlüssel zur Industrie 4.0 und exponentieller Entwicklung von Unternehmen. Die Einbeziehung des digitalen Umfeldes und die Nutzung der Digitalisierung sprengen traditionelle Geschäftsmodelle der verarbeitenden Industrie. Eine digitale Infrastruktur, die Nutzung von exponentiellen Technologien wie Sensorik, 3D-Printing, künstliche Intelligenz oder Robotik, sind genauso wichtig wie Partnerschaften, Start-up-Communities und der Einbezug von Crowds (grossen Mengen von Internetnutzern).

Für Dr. Ralf C. Schlaepfer, Industrieexperte und Co-Autor der Studie bei Deloitte in der Schweiz, ist klar: „Die Schweizer Industrieunternehmen haben jetzt alle Trümpfe in der Hand ihre Chance der Digitalisierung zu ergreifen. Dafür ist aber ein Umdenken in den Köpfen notwendig und die Bereitschaft, Risiken bewusst in Kauf zu nehmen. Agilität und Flexibilität sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen aktiv geschaffen werden, um schneller und dynamischer zu agieren. Die digitale Transformation muss vom CEO und seinem Führungsteam getragen werden, die gleichzeitig ihre Mitarbeitenden auf die digitale Reise mitnehmen.“

Disruptive Innovation ausserhalb der formellen Strukturen ansiedeln

Damit Veränderungen und Innovationen am Rande des bestehenden Geschäftes Erfolg haben und die Digitalisierung als Chance und nicht als Bedrohung verstanden wird, sind kleine innovative Einheiten in Form von Pilotprojekten oder Innovation-Labs ausserhalb der traditionellen Organisation (sog. Corporate Venturing), separate Budgets und eine kurzfristige, losgelöste Denkweise notwendig. Unternehmen können so in kleinen Schritten Erfolg messbar machen und allen Beteiligten im Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung aufzeigen.

Über die Studie

Von September bis November 2016 wurden 50 Unternehmen der verarbeitenden Industrie befragt, betreffend Ausrichtung und Transformation in die digitale Zukunft und welche digitalen Ansätze und Strategien sie erfolgreich angehen. Daneben wurden bis Februar 2017 in 18 persönlichen Interviews mit CEOs, CFOs und Verwaltungsratspräsidenten die Charakteristika betreffend erfolgreicher Organisationsstrukturen, Veränderungen und Anpassungen in der Unternehmenskultur, sowie ihrer Massnahmen mit Blick auf Unternehmensleitung und Hinführung der Mitarbeitenden auf das neue digitale Umfeld identifiziert, um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Studie enthält auch einige Resultate der Deloitte Umfrage zu den Herausforderungen und Wachstumschancen von Schweizer Industrieunternehmen, die in 2015 bei 393 Unternehmen der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie durchgeführt wurde.

Die diesjährige Studie ist eine Fortsetzung der Deloitte Studien Weissbuch Werkplatz Schweiz (2012), Innovation – Neu erfunden (2013), Werkplatz 4.0 (2014) und Wachstumschancen – Strategien für Schweizer Industrieunternehmen (2015).

Den vollständigen Bericht Digitale Zukunftsfähigkeit finden Sie online.

Deloitte in der Schweiz

Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Audit & Risk Advisory, Consulting, Financial Advisory sowie Tax & Legal. Mit über 1‘700 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit über 225‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern vertreten.

Anmerkung für die Redaktion

In dieser Medienmitteilung bezieht sich Deloitte auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“) eine "UK private company limited by guarantee" (eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht) und ihren Mitgliedsunternehmen, die rechtlich selbstständig und unabhängig sind. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von DTTL und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf unserer Webseite unter www.deloitte.com/ch/about

Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von DTTL. Deloitte AG ist eine von der Eidgenössischen Revisionsaufsichtsbehörde (RAB) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA zugelassene und beaufsichtigte Revisionsgesellschaft.

Deloitte North West Europe bezieht sich auf Deloitte North West Europe LLP, die am 1. Juni 2017 als Mitgliedsunternehmen von DTTL in Kraft treten wird.

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