Perspektiven
Ziele von Solvency II und der versicherungsspezifischen IFRS
Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens innerhalb der EU
Ziel von Solvency II: Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens innerhalb der EU zum Schutz von Versicherungsnehmern durch adäquate Eigenkapitalanforderungen und stringente Risikomanagementstandards
Ziel der versicherungsspezifischen IFRS: Schaffung eines für alle Rechtsordnungen, in denen IFRS angewandt werden, einheitlichen Rechnungslegungsrahmens, der gewährleistet, dass sich die Anleger der Versicherer an transparenten und vergleichbaren Abschlüssen orientieren können
Umfassendere Möglichkeiten
Die substanzielle Veränderung der Rahmenbedingungen für die externe Berichterstattung der Versicherer bietet die Möglichkeit einer grundlegenden Umstellung der für das tägliche Geschäft verwendeten Managementinformationen. Unternehmen, die diese Gelegenheit ergreifen und die Aktuar- und Finanzfunktionen umfassend transformieren sowie die neue Berichtssprache in alle anderen Funktionen und Geschäftsbereiche integrieren, könnten von mehr Flexibilität bei Entscheidungen und schnelleren Reaktionen auf Chancen und Risiken profitieren. Versicherer könnten sich durch eine ganzheitliche Annahme der aus den Solvency-II- und versicherungsspezifischen IFRS-Vorschriften erwachsenden Änderungen Wettbewerbsvorteile verschaffen.
Nutzung von Synergien
Zu den Synergien aus der koordinierten Umsetzung der versicherungsspezifischen IFRS und von Solvency II zählen unter anderem die Minimierung des Aufwands für die Überarbeitung von Daten, Systemen und Prozessen, kostengünstigere und effizientere Aktuar- und Finanzfunktionen, die Erfüllung der neuen versicherungsspezifischen IFRS-Anforderungen, geringere laufende Kosten für das Datenmanagement und die Modellierung sowie eine bessere Kommunikation mit Investoren.
Sicherstellung des Erfolgs
Eine vorausschauende Planung der Nutzung dieser Synergien ist von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Umsetzung beider Regelungen und zumindest für die Schaffung eines Rahmens für die Finanzberichterstattung und das unternehmerische Risikomanagement, der eine dauerhafte und kosteneffiziente umfassende Einhaltung der neuen Vorschriften gewährleistet.
Die Erwartungen der Anleger könnten sich unversehens als Problem erweisen, dem sich die Versicherer stellen müssen: Die Bereitschaft dazu würde ihnen möglicherweise zu Wettbewerbsvorteilen verhelfen. Sobald Solvency-II-Ergebnisse vorliegen, ist beispielsweise damit zu rechnen, dass Anleger die neuen IFRS-Angaben aus den Solvency-II-Zahlen selbst ableiten. Der gegenwärtige Zeitplan bietet das Potenzial Strategien zur frühzeitigen Anwendung der versicherungsspezifischen IFRS-Vorschriften zu entwickeln. Versicherer könnten eine gleichzeitige Veröffentlichung der Solvency-II-Zahlen und der Ergebnisse nach Anwendung der versicherungsspezifischen IFRS vorsehen, um den Anlegern eine neue Darstellung der Gewinn- und Eigenkapitalangaben an die Hand zu geben.
So verlockend dies auch sein mag, es erfordert eine konsequente und frühzeitige Planung. Deshalb sollten Versicherer sich bereits jetzt einen Plan für den Weg bis zur vollständigen Umsetzung zurechtlegen.