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Deloitte CFO Umfrage: Schweizer Finanzchefs lassen sich von politischen Risiken nicht beirren

Zürich, 5. Mai 2017

Der Optimismus der Schweizer CFOs hinsichtlich konjunkturellen Aussichten und eigenem Unternehmenserfolg bleibt ungebrochen. Die Frühlingsausgabe 2017 der Deloitte CFO-Umfrage bestätigt damit einen nunmehr zweijährigen Trend. Überraschend resistent ist die Zuversicht gegenüber den aktuellen politischen Risiken wie etwa der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Die Unsicherheiten werden von den Finanzchefs zwar erkannt und als hoch eingestuft, trüben die Aussichten jedoch nicht. Sollten diese Risiken allerdings Realität werden, würde sich das Unternehmensumfeld vor allem im internationalen Handel massiv verschlechtern.

Aufwärts mit Sorgenfalten

Obwohl im letzten Jahr mit dem Brexit-Referendum und dem überraschenden Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen politische Unsicherheiten zugenommen haben, hat dies überraschend wenig Einfluss auf die positive Stimmung der Schweizer CFOs. Die regelmässige Befragung von über 100 Schweizer Finanzchefs bestätigt auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 den Trend einer stetigen Verbesserung der Konjunkturerwartungen der CFOs seit dem Tiefpunkt vom Januar 2015. Mindestens 65% der Befragten erwarten, dass sowohl die Konjunkturaussichten wie auch die finanziellen Aussichten des eigenen Unternehmens in den nächsten 12 Monaten positiv sind. Nicht zuletzt ist dieser Optimismus von den grundsätzlich positiven Wirtschaftsaussichten in den grössten Volkswirtschaften USA, China und EU geprägt.

 

Abb. 1 – Nettosaldo der CFOs, die die Konjunkturaussichten für die Schweiz in den nächsten 12 Monaten positiv/negativ beurteilen.

Politische Unsicherheiten werden akuter 
Die positive Grundstimmung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Potenzial von unternehmensexternen und politischen Unsicherheitsfaktoren sehr präsent ist. 59% der befragten CFOs schätzen das momentane Niveau der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld als hoch ein (Vorquartal: 58%). Auch wenn nur marginal, ist damit erstmals seit 24 Monaten wieder ein Anstieg des Unsicherheitspotenzials zu verzeichnen.

«Auf den ersten Blick vermag es überraschend sein, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten weiter verbessern, während gleichzeitig die Unsicherheitsfaktoren ansteigen und als hoch eingestuft werden. Bislang dominierte stets die Annahme, dass politische Instabilitäten Gift sind für positive Wirtschaftsaussichten.», kommentiert Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte in der Schweiz, das aktuelle Ergebnis. «Es zeigt jedoch, dass die meisten Schweizer Unternehmen in den letzten zwei Jahren ihre Hausaufgaben gemacht haben. Sie haben gelernt, dem herausfordernden Umfeld flexibel und agil entgegenzutreten und krisenerprobt zu handeln.»

Abb. 2 – Einschätzung des momentanen Niveaus der politischen Unsicherheiten für das eigene Unternehmen bezüglich der wichtigsten Schweizer Handelspartner.

Exportorientierte Schweizer Wirtschaft bleibt anfällig
Die Schweiz als Exportnation wäre von Verwerfungen im internationalen Handelsgefüge jedoch besonders stark betroffen. Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen, dass von den sechs wichtigsten Schweizer Handelspartnern (Deutschland, USA, Frankreich, Italien, Grossbritannien und China) das Unsicherheitspotenzial in den USA mit 60% am höchsten gesehen wird; Frankreich und Grossbritannien folgen mit knapp 50% dahinter.

Wahlausgang in Frankreich und die Zukunft der EU
Mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen in Frankreich ordnet Dennis Brandes, Senior Economic Analyst von Deloitte in der Schweiz und Ko-Autor der Umfrage, die Ergebnisse ein: «Solange die Politik die wirtschaftliche Entfaltung nicht aktiv unterbindet, dürften die Aussichten für die Schweizer Unternehmen gut bleiben. Mit Spannung ist nun aber der Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl abzuwarten. Dies ist eine eigentliche Richtungswahl. Im besten Fall besteht in Frankreich die Hoffnung auf ein ‚Wirtschaftswunder‘. Im schlimmsten Fall steht Europa vor einer gewaltigen Herausforderung, an der es zerbrechen könnte.»

Konkret nach den grössten internen und externen Risiken für ihr Unternehmen befragt, nennen die Schweizer Finanzchefs demnach unverändert die geopolitischen Risiken wie auch die Stärke des Schweizer Frankens als die beiden grössten Herausforderungen. Vom siebten auf den dritten Platz vorgestossen ist im ersten Quartal 2017 der Preis-/Margendruck. Diese kommen verstärkt unter Druck und machen den Unternehmen zu schaffen.

Bei der Frage, welche Zukunft die EU vor diesem Hintergrund haben sollte, sehen 57% der CFOs in der Schweiz die Antwort in einem Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Dies ist leicht mehr als der europäische Durchschnitt (die gleiche Frage wurde in 18 weiteren Ländern gestellt). Verstärkte wirtschaftliche und politische Integration wird nur von einem Viertel als Antwort gesehen, weniger als im europäischen Durchschnitt. Der Status Quo oder eine Auflösung der Union werden nur von wenigen als Lösung angegeben, sowohl in der Schweiz als auch im europäischen Durchschnitt.

Über die Deloitte CFO-Umfrage
Jedes Quartal führt Deloitte in der Schweiz eine Umfrage unter Chief Financial Officers (CFOs) und Leitern Finanzwesen durch. Die Umfrage zielt darauf ab, die Einschätzungen der Finanzchefs zu Geschäftsaussichten, Finanzierungen, Risiken und Strategien zu erfassen, sowie Trends und Wendepunkte bei Schweizer Unternehmen aufzuzeigen. Die Frühlingsausgabe der CFO-Umfrage wurde vom 27. Februar bis zum 27. März 2017 durchgeführt. Insgesamt nahmen 117 CFOs teil. Die Teilnehmer repräsentieren sowohl börsenkotierte Unternehmen als auch private Gesellschaften und stammen aus allen relevanten Wirtschaftsbranchen. Die Deloitte CFO-Umfrage ist die einzige Befragung dieser Art in der Schweiz. Deloitte führt vergleichbare Umfragen in 30 Ländern durch.

Die vollständigen Resultate der Deloitte CFO-Umfrage finden Sie online.

Über Deloitte in der Schweiz
Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Audit & Risk Advisory, Consulting, Financial Advisory sowie Tax & Legal. Mit über 1‘700 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit über 245‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern vertreten.

Anmerkung für die Redaktion
In dieser Medienmitteilung bezieht sich Deloitte auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“) eine "UK private company limited by guarantee" (eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht) und ihren Mitgliedsunternehmen, die rechtlich selbstständig und unabhängig sind. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von DTTL und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf unserer Webseite unter www.deloitte.com/ch/about

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