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KMU weiterhin Motor des Schweizer M&A-Marktes trotz insgesamt deutlichen Rückgangs der Transaktionen
Zürich, den 8. Februar 2016
Das Jahr 2015 wurde global von einer Rekordzahl von Übernahmen und Fusionen geprägt, allerdings unter stark rückläufiger Beteiligung Schweizer KMU (-19%). Gleichwohl sind innerhalb der Schweiz mehrheitlich KMU an M&A-Aktivitäten beteiligt. Schweizer Small- und Mid Cap-Unternehmen konnten ihre Bewertungen trotz eines turbulenten Jahres auf einem sehr hohen Niveau halten – gar dem höchsten seit 2008. Im neuen Jahr werden die Schweizer KMU vor einer Vielzahl von Herausforderungen gestellt. Das Umfeld könnte aber zu einer Dynamisierung des M&A-Marktes führen.
Der Wert der im Jahr 2015 weltweit durchgeführten Fusionen und Übernahmen beläuft sich auf insgesamt über 4000 Milliarden Dollar, der höchste Stand seit 2007. In der Schweiz sind die M&A-Aktivitäten allerdings sowohl zahlen- als auch wertmässig zurückgegangen. Dieser Trend spiegelt sich auf dem Markt für Small- und Mid Cap-Unternehmen wider. In diesem Segment fanden 2015 insgesamt 176 Transaktionen statt, gegenüber 216 Transaktionen im Jahr 2014 (-19%). Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 zurückzuführen, was die hiesigen Unternehmen für ausländische Käufer stark verteuerte.
«Trotz der deutlichen Abnahme des Transaktionsvolumens machen KMU nach wie vor die grosse Mehrheit aller M&A-Aktivitäten in der Schweiz aus. Im letzten Jahr involvierten 84% der Mehrheitstransaktionen, deren Ziel in der Schweiz liegt, KMU-Betriebe», erklärt Jean-François Lagassé, leitender Partner der Financial Advisory Practice von Deloitte in der Schweiz.
Verhaltene Nachfrage nach Schweizer KMU im Jahr 2015
Die Anzahl an Inbound-Transaktionen – also die Übernahme eines schweizerischen KMU durch ein ausländisches Unternehmen – brach 2015 um mehr als 40% ein (48 Transaktionen in 2015 gegenüber 81 Transaktionen im Vorjahr). Am meisten Schweizer KMU haben wiederum die USA erworben, gefolgt von Deutschland und Frankreich. Dieser Trend dürfte sich angesichts des Wertzuwachses des US-Dollar künftig noch verstärken.
Pierrik Roy, Direktor in der Financial Advisory Practice und Studienleiter, sagt: «Die Frankenstärke und die daraus für ausländische Investoren resultierende Verteuerung von Schweizer Vermögenswerten zum einen, sowie das herrschende Klima der Unsicherheit zum anderen, haben zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, ihre M&A-Projekte auf die lange Bank zu schieben oder sogar ganz aufzugeben.»
Auch die inländischen Übernahmen – also der Kauf eines Schweizer KMU durch ein anderes Schweizer KMU – verzeichneten mit 74 Transaktionen einen leichten Rückgang (-8%) gegenüber dem Vorjahr. Von diesem Rückgang ausgenommen war allerdings der B2B-Sektor. Dort vervierfachte sich 2015 die Anzahl der M&A-Aktivitäten gegenüber 2014. Im Finanzdienstleistungssektor ist der Konsolidierungsprozess noch im Gange, und so blieben die Anzahl Transaktionen dort stabil.
Trendwende im Industriesektor
Bis zum letzten Jahr fanden die bedeutendsten grenzüberschreitenden Übernahmen schweizerischer KMU (Inbound) im Industriesektor statt. Der starke Franken kehrte diesen Trend 2015 allerdings um: Vielmehr wurden nun die im Dienstleistungs- und Technologiesektor tätigen Schweizer KMU von ausländischen Käufern bevorzugt.
Umgekehrt fanden in diesem Jahr im Industriesektor die meisten Übernahmen durch Schweizer KMU im Ausland (Outbound) statt (insgesamt 18), darunter sechs in Deutschland. Diese Entwicklung wurde durch die Kauflust schweizerischer Akteure beflügelt, welche ihren Bestand an Produktionsanlagen zu erweitern und ihre Kostenbasis zu senken suchten.
«Die Aufwertung des Franken hat die Kaufkraft schweizerischer KMU sicherlich erhöht. Allerdings konnten nur KMU diese Chance nutzen und Übernahmen durchführen, die über eine solide Bilanz verfügten oder die ihr Unternehmen zügig umstrukturieren konnten. Dies erklärt das 2015 leicht tiefere Outbound-Volumen», so Pierrik Roy.
Ein sehr hohes Bewertungsniveau
Dank den günstigen Marktkonditionen, den historisch tiefen Zinsen sowie einer hohen Liquidität, wiesen die Bewertungen der Schweizer Small- und Mid Cap-Unternehmen ein sehr hohes Niveau auf – gar das höchste seit 2008, gemäss dem Deloitte Small und Mid Caps Index.1
Ausblick 2016
«Im kommenden Jahr werden Schweizer KMU vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Die gesteigerte Kaufkraft sowie die verbesserte Performance inländischer KMU könnten zu einer Dynamisierung der M&A-Aktivitäten führen. Aufgrund unserer Wettbewerbsfähigkeit und unseres Wohlstands ist die Schweiz nach wie vor ein attraktiver Standort für inländische und ausländische Investoren», sagt Jean-François Lagassé.
1Der Index wurde von Deloitte (Auswahl von 71 an der SIX Swiss Exchange kotierten und im Index SPI19 zum 21.12.2015 gelisteten Unternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung) zur Messung der Wertentwicklung der in der Schweiz kotierten KMU erstellt. Gemessen werden die Multiplikatoren der Unternehmenswerte im Vergleich zu den Verkäufen (EV/Umsatz) und dem Ergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen, Finanzergebnissen und Steuern (EV/EBITDA).
Über die Deloitte Studie «Schweizer KMU: M&A-Aktivitäten 2015»
In der vierten Deloitte Studie zu M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU wurden die Fusions- und Übernahmetransaktionen von Schweizer Klein- und Mittelunternehmen in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015 untersucht. Sie enthält zudem Aussichten für das Jahr 2016 sowie den Small & Mid Caps Index von Deloitte. Deloitte definiert KMU wie folgt: Einen Umsatz von mehr als 10 Millionen Schweizer Franken, weniger als 250 Mitarbeiter und einen Unternehmenswert zwischen 5 und 500 Millionen Schweizer Franken.
Sie können den vollständigen Bericht Schweizer KMU: M&A-Aktivitäten 2015 auf unserer Webseite herunterladen.
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