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Schweizer Verwaltungsräte: Geschäftsaussichten auf deutlichem Fünf-Jahres-Hoch

Zürich/Genf/Luzern 23. Juli 2021

In den Verwaltungsräten der Schweizer Unternehmen herrscht starke Aufbruchstimmung. Die 408 von swissVR zusammen mit Deloitte und der Hochschule Luzern befragten Verwaltungsratsmitglieder schätzen die Aussichten für das eigene Geschäft wie auch die allgemeinen Konjunkturaussichten sehr positiv ein – so positiv wie nie zuvor in der fünfjährigen Messreihe. Die aktuelle Umfrage, die am 15. Juli abgeschlossen wurde, zeigt aber auch relevante Branchenunterschiede. Zudem müssen erneute Einschränkungen der Wirtschaftsfreiheit vermieden werden, um den Aufschwung nicht zu gefährden.

Bereits zum zehnten Mal in fünf Jahren hat die Vereinigung swissVR zusammen mit dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungs-unternehmen Deloitte und der Hochschule Luzern Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte aus allen Branchen und Landesteilen der Schweiz nach ihren Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung gefragt. Drei Viertel der Befragten rechnen mit einer positiven Entwicklung des eigenen Geschäfts für die kommenden zwölf Monate; das sind elf Prozentpunkte mehr als im Frühjahr 2018, dem bisherigen Höchststand. Während in den letzten fünf Umfragen die Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsent-wicklung durchwegs deutlich weniger positiv waren als der Blick auf das eigene Unternehmen, ist der Unterschied in der aktuellen Umfrage nur sehr gering. Nach wie vor schätzen die Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte die Geschäftsaussichten für das eigene Unternehmen deutlich besser ein als die Aussichten für ihre Branche.

Tourismus und Banken mit weniger Optimismus

Die Pandemie wirft aber nach wie vor ihren Schatten auf die Einschätzungen in den einzelnen Branchen: Während in der ICT hohe 95 Prozent der Befragten die Entwicklung ihres Sektors positiv einschätzen, sind es im Tourismus und Gastgewerbe bloss 41 Prozent. Nur wenig besser sind die Branchenaussichten mit 51 Prozent im Finanzdienstleistungssektor. Auffällig sind auch Handel und Konsumgüterindustrie: 86 Prozent der Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte aus dieser Branche rechnen mit einem Aufwärtstrend in ihrem Unternehmen. Unterschiede nach Unternehmensgrösse oder Landsteilen sind kaum auszumachen.

Unternehmen rechnen mit breitem Aufschwung

Cornelia Ritz Bossicard, Präsidentin von swissVR: «Die ähnlich hohen Zahlen bei Konjunktur- und Geschäftsaussichten lassen darauf schliessen, dass die Befragten von einem breiten Aufschwung ausgehen, von dem nicht nur das eigene Geschäft profitieren wird. Die rekordhohe Zuversicht an sich überrascht allerdings weniger, waren doch die letzten beiden Umfragen noch stark von einem Corona-bedingten Pessimismus geprägt. Zum Befragungszeitpunkt war zudem das Ausmass einer möglichen vierten Welle noch sehr unklar. Die Einschätzungen aus dem Tourismus und dem Gastgewerbe scheinen mir doch sehr pessimistisch, viele Betriebe leiden wohl nach wie vor unter Reisebeschränkungen und Maskenpflicht. Bei den Banken, die überraschend gut durch die Pandemie gekommen sind, dürften die stagnierenden Zinsmargen, die Gefahr steigender Kreditrisiken, aber auch die rekordhohen Preise auf den Immobilien- und Aktienmärkten die Einschätzung der Zukunft dämpfen. Erfreulich sind die Einschätzungen im Handel und in der Konsumgüterindustrie zu werten, dort scheinen die pandemiebedingten Einschränkungen weniger zu stören, zumal sich der Onlinehandel bei mehr Konsumentinnen und Konsumenten etabliert hat. Und in der ICT-Branche geht man offenbar davon aus, dass der pandemiebedingte Höhenflug anhalten wird.»

Erneute Einschränkungen der Wirtschaft verhindern

Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz: «Die positiven Umfrageresultate sind sehr motivierend und widerspiegeln die auf breiter Front vorhandene Aufbruchstimmung, wie ich sie bei unserer Kundschaft spüre. Nun gilt es, die im internationalen Vergleich sehr guten Bedingungen für einen nachhaltigen Aufschwung nicht zu verspielen. Die Unternehmen sind gefordert, die Lehren aus der Pandemie zu ziehen, ihre Resilienz in allen Belangen zu stärken und die digitale Transformation entschieden weiterzutreiben. Der Staat muss in allen Bereichen auf eine nachhaltige Entwicklung hinwirken; das umfasst den bislang vermissten Willen zu wirksamen Reformen und zur systematischen Weiterentwicklung unserer Beziehungen zu den wichtigsten Handelspartnern. Zudem gilt es aktuell, erneute Einschränkungen der Wirtschaftsfreiheit nach Möglichkeit unbedingt zu vermeiden.»

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