Medienmitteilungen

Schweizer Verwaltungsräte: Cybersicherheit hoch im Kurs

Zürich, 26. August 2017

  • Gemäss der neusten Ausgabe des swissVR Monitors, der halbjährlichen Umfrage von swissVR in Kooperation mit Deloitte und der Hochschule Luzern, ist Prozessoptimierung weiterhin das Top-Thema unter den Schweizer Verwaltungsräten. Sie verlagern ihr Augenmerk jedoch mehr und mehr auf Themen wie Digitalisierung sowie Talent-Gewinnung.
  • 78% sagen, Cybersicherheits-Themen hätten in ihrem Unternehmen in jüngster Zeit an Bedeutung gewonnen. Trotzdem ist erst bei einem Drittel eine klare Strategie bezüglich Cybersicherheit bereits in Kraft. Bei einem weiteren Drittel ist eine Strategie in Erarbeitung. KMU haben dabei deutlich mehr Aufholbedarf als Grossunternehmen.
  • Die Hälfte der Befragten sieht Verbesserungspotential bei der internen Organisation im Verwaltungsrat. Jedoch ist eine grosse Mehrheit der Schweizer VR-Mitglieder mit der Effizienz und Effektivität der Verwaltungsratsarbeit zufrieden.
  • 60% erwarten im nächsten Jahr eine positive Geschäftsentwicklung ihres Unternehmens.

Die insgesamt 464 befragten Verwaltungsratsmitglieder schätzen die Konjunktur-, Branchen- und Geschäftsaussichten der Unternehmen für die nächsten zwölf Monate positiver ein als sechs Monate zuvor. Am optimistischsten fällt das Urteil bei den Geschäftsaussichten des eigenen Unternehmens aus: 60% der Befragten erwarten eine positive Entwicklung (34% neutral, 6% negativ). Die VR-Mitglieder der Branchen Informations- und Kommunikationstechnik, Chemie sowie das verarbeitende Gewerbe (jeweils 69% positiv) sind am optimistischsten; die positiven Einschätzungen der Finanzdienstleistungsindustrie (52% positiv) und der Handels- und Konsumgüterindustrie (48% positiv) liegen dagegen unter dem Gesamtdurchschnitt.

Was sind die strategischen Top-Themen der Verwaltungsräte?

Das Top-Thema in den Verwaltungsräten ist weiterhin Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung (41% der Befragten). Die Bedeutung der Themen Digitalisierung, Robotik und Automatisierung (33%, neu auf Rang 2) sowie Talent (25%, von Rang 11 auf neu 7) werden höher eingeschätzt als vor einem halben Jahr.

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Prof. Dr. Dr. Christian Wunderlin, Präsident swissVR, sagt: „Um im internationalen Umfeld und mit der aktuellen Währungssituation erfolgreich bestehen zu können, ist die Steigerung der Effizienz nach wie vor das Topthema."

Er fügt hinzu: "Dabei spielt die Digitalisierung eine zunehmend wichtigere Rolle, was sich auch in deren Anstieg in der Prioritätenliste der Verwaltungsräte widerspiegelt. Diese Entwicklung hat jedoch auch eine Kehrseite: die Verletzlichkeit durch Cyberkriminalität. Wanna Cry und Not Petya sind nur zwei Beispiele von vielen Angriffen in letzter Zeit. Nicht wenige Unternehmen mussten dabei Lehrgeld bezahlen. Entsprechend ist das Thema der Cybersicherheit etwas, was ganz stark beschäftigt, wie auch diese Umfrage zeigt."

Dabei spielt die Digitalisierung eine zunehmend wichtigere Rolle, was sich auch in deren Anstieg in der Prioritätenliste der Verwaltungsräte widerspiegelt. Diese Entwicklung hat jedoch auch eine Kehrseite: die Verletzlichkeit durch Cyberkriminalität. Wanna Cry und Not Petya sind nur zwei Beispiele von vielen Angriffen in letzter Zeit. Nicht wenige Unternehmen mussten dabei Lehrgeld bezahlen. Entsprechend ist das Thema der Cybersicherheit etwas, was ganz stark beschäftigt, wie auch diese Umfrage zeigt.

Zunehmende Bedeutung von Cybersicherheit – Aufholpotential bei den Cyber-Strategien

Cyberangriffe auf Unternehmen und Organisationen haben in jüngster Zeit stark zugenommen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass Cybersicherheits-Themen bei Verwaltungsräten hoch auf der Agenda sind: 78% der Befragten sind der Meinung, dass die Bedeutung von Cybersicherheits-Themen in den letzten drei Jahren entweder zugenommen (56%) oder gar stark zugenommen (22%) hat. Diese Ansicht teilen viel mehr Grossunternehmen (90%) als Klein- oder Mittelunternehmen (73% bzw. 75%).

Bei 69% der Befragten wurden Cybersicherheits-Themen im letzten Jahr im Verwaltungsrat diskutiert; bei 30% nicht (1% weiss es nicht). Deutliche Unterschiede gibt es dabei bezüglich Unternehmensgrösse: Verwaltungsräte, in denen Cybersicherheits-Themen im letzten Jahr nicht diskutiert wurden, sind stärker unter Klein- bzw. Mittelunternehmen (jeweils 35%) als unter Grossunternehmen (16%) vertreten.

Gemäss 35% der befragten Verwaltungsratsmitglieder verfügt ihr Unternehmen über eine klare Strategie bezüglich Cybersicherheit. Ein weiteres Drittel (33%) der Befragten gibt an, dass eine solche Strategie in Entwicklung sei. Ein beachtlicher Anteil von 28% meint, es gäbe in ihrem Unternehmen keine solche Strategie. Dabei haben viel mehr Klein- bzw. Mittelunternehmen (33% bzw. 34%) als Grossunternehmen (nur 12%) noch keine Strategie bezüglich Cybersicherheit. Ein ähnliches Bild lässt sich auch bei der Frage nach der Existenz eines klaren Aktionsplans bezüglich Cybersicherheit und Cybersicherheits-Strategie feststellen.

Hauptgründe, weshalb kein Aktionsplan in Kraft ist, sind die geringe Priorität von Cybersicherheit im Allgemeinen (38% der Befragten) und der Umstand, dass Cybersicherheit bereits Bestandteil des allgemeinen Risikoplanes des Unternehmens ist (37%).

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Reto Savoia, Deputy CEO von Deloitte Schweiz, sagt: „Das Thema Cyber-Security ist von grosser Bedeutung und muss auch auf strategischer Ebene betrachtet werden. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Cyber-Risiken besteht bezüglich einer klaren Strategie und eines Aktionsplanes Handlungsbedarf – vor allem bei KMUs. Die meisten grossen Unternehmen haben dies erkannt, es müssen aber alle Unternehmen auf das Thema sensibilisiert werden.“

Organisation im Verwaltungsrat

Etwa die Hälfte der Verwaltungsratsgremien von Schweizer Unternehmen zählen vier bis sechs Mitglieder. Die Grösse des Verwaltungsrats – wie auch dessen Aufsplittung in verschiedene Ausschüsse (z.B. Vergütungs- oder Audit-Ausschuss) – hängt stark von der Grösse des Unternehmens ab.

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Eine grosse Mehrheit der Befragten (36%: trifft zu, 51%: trifft eher zu) findet, dass die Aufgaben innerhalb des Gremiums hinsichtlich Kompetenz, Erfahrung und Persönlichkeit optimal auf die Verwaltungsratsmitglieder verteilt sind.

Leicht weniger deutlich sieht die Situation bei der Frage aus, ob der Einfluss und die Aufgaben ausgewogen auf die VR-Mitglieder verteilt sind. Für 24% bzw. 50% ist dies voll oder teilweise zutreffend, 26% sind gegenteiliger Meinung. Nochmals etwas kritischer wird die Frage beurteilt, ob der Verwaltungsratspräsident das Gremium dominiert. 41% der Befragten stimmen dieser Aussage ganz (13%) oder teilweise (28%) zu.

Des Weiteren empfindet eine grosse Mehrheit der Befragten (90%) die Verwaltungsratsarbeit (bezüglich Zeitaufwand und ausreichender Wirkung) ganz oder weitgehend effizient und effektiv organisiert.

Prof. Dr. Christoph Lengwiler, Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern und Vizepräsident swissVR fasst zusammen: „Gemäss den Umfrageergebnissen ist eine grosse Mehrheit der Schweizer Verwaltungsratsmitglieder mit der Effizienz und Effektivität der Verwaltungsratsarbeit zufrieden. Bei zwei Dritteln der Befragten finden periodisch Diskussionen über die Arbeitsweise des Verwaltungsrates statt. Allerdings sieht die Hälfte der Befragten Verbesserungspotenziale bei der internen Organisation des Verwaltungsrates. Offensichtlich wird die Verwaltungsratsarbeit durchaus kritisch hinterfragt.“

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Über den Bericht

Die halbjährliche Umfrage «swissVR Monitor» zielt darauf ab, die Einschätzungen von Verwaltungsratsmitgliedern zu Geschäftsaussichten, Strategien und strukturellen Themen sowie in dieser Ausgabe zum Fokusthema Cybersicherheit zu erfassen. Die Umfrage wurde von swissVR in Zusammenarbeit mit Deloitte und der Hochschule Luzern im Zeitraum vom 15. Mai bis zum 16. Juni 2017 durchgeführt. Die 464 Teilnehmer repräsentieren sowohl Verwaltungsratsmitglieder von börsenkotierten Unternehmen als auch von KMUs und stammen aus allen relevanten Branchen.

swissVR

swissVR ist eine Vereinigung für Verwaltungsratsmitglieder und engagiert sich für die Professionalität, Qualität und die Wahrnehmung der Interessen von Verwaltungsräten. Die Vereinigung hat über 650 Mitglieder, welche Verwaltungsratsmandate in diversen Branchen und Regionen sowie in KMU und börsenkotierten Unternehmen wahrnehmen. Diese breite Abdeckung diverser Branchen, Regionen und Unternehmensgrössen ermöglicht einen vielfältigen Erfahrungsaustausch. Zudem bietet swissVR ein vielfältiges Veranstaltungsangebot, welches sich an den aktuellen Herausforderungen von Verwaltungsräten orientiert, sowie in Zusammenarbeit mit Bildungspartner ein bedürfnisspezifisches Weiterbildungsangebot.

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