Perspektiven
Das Potenzial nutzen
Wie moderne Analysefunktionen in der Wertermittlung zu Wertschöpfung beitragen
Funktionen zur Datenanalyse kommen in der Finanzberichterstattung verstärkt zum Einsatz - sowohl bei Unternehmen als auch bei Aufsichtsbehörden. Die zunehmende Komplexität des Markts und die in stetem Wandel befindlichen Rechnungslegungsstandards bringen Unternehmen dazu, strategische zukunftsgerichtete Entscheidungen bezüglich ihrer operativen und risikobezogenen Strategien zu treffen. Was müssen Aufsichtsräte und Führungskräfte über die verstärkte behördliche Aufsicht wissen? Und welche Chancen bieten Analysefunktionen für die Wertermittlung?
Inhalt entdecken
- Datenanalyse zur Bemessung des Zeitwerts
- Behördliche Aufsicht
- Die Notwendigkeit von Richtlinien und Verfahren
- Chancen und Anforderungen nehmen zu
- Die Zukunft birgt neue Chancen
Datenanalyse zur Bemessung des Zeitwerts
US-Aufsichtsbehörden und ihre Pendants in der ganzen Welt nehmen verstärkt Unternehmen wegen potenzieller Fehler in der Finanzberichterstattung und nicht belegbarer Zeitwertschätzungen ins Visier. Weltweit operierende Konzerne sind besonders anfällig für eine unzulängliche Beaufsichtigung ihres Bewertungsprozesses, insbesondere Unternehmen, die ihren Berichtspflichten in unterschiedlichen Gerichtsbarkeiten und Geschäftsbereichen nachkommen müssen.
Angesichts des zunehmenden Prüfungsdrucks untersuchen Unternehmen zurzeit die mögliche Nutzung von Datenanalysefunktionen, um die Bewertung und Finanzberichterstattung transparenter, besser belegbar, intern kohärenter und effizienter zu gestalten. Diese vorausschauenden Firmen erkennen, welchen Wert eine ethische und transparente Unternehmenskultur hat. Sie halten Schritt mit den Compliance-Entwicklungen und den steigenden Erwartungen der Aufsichtsbehörden. Und sie investieren als Reaktion auf die Schwerpunkte und die Vorgehensweise der Aufsichtsbehörden strategisch, beispielsweise in Datenanalysesysteme.
Führungskräfte und Aufsichtsratsmitglieder können die dank der Analysefunktionen gewonnenen Wertermittlungsdaten und -erkenntnisse zur Verbesserung der aufsichtsrechtlichen Compliance nutzen. Analysefunktionen können auch zur Aufwertung der wichtigen Investor Relations beitragen, deren Wahrnehmung des Unternehmens im Markt beeinflussen und damit den Wert des Unternehmens schützen und vergrössern.
Behördliche Aufsicht
Ein Grund dafür, in umfangreiche Datenanalysefunktionen zur Zeitwertbemessung zu investieren, ist die Tatsache, dass die SEC solche Instrumente selbst nutzt. 2009 begann die Kommission damit, bei ihrer Prüfung von Hedgefonds verdächtige Finanzerträge mithilfe eines eigenen Risikoanalysesystems zu identifizieren und zu bewerten.
Seitdem verstärkt die SEC ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Unregelmässigkeiten bei der Finanzberichterstattung und anderen Formen des Betruges, was auch zu einer Zunahme der Durchsetzungsmassnahmen geführt hat. Aufsichtsbehörden nutzen verstärkt Analyse-Instrumente, um die Risiken von Unternehmensemittenten besser zu bewerten und Unregelmässigkeiten bei der Finanzberichterstattung zu erkennen, die auf Finanzbetrug hinweisen könnten.
Die Notwendigkeit von Richtlinien und Verfahren
Die Bemessung des Zeitwerts ist wichtig und oft schwierig. Wie Aufsichtsbehörden, Revisionsstellen, Prüfungsausschüsse und Unternehmensführer gerade feststellen, herrscht bei der Bemessung des Werts ausserdem grosses Potenzial für Fehleinschätzungen oder – im Extremfall – für Betrug. Wertermittlungen sind jedoch weder eine Kunst noch eine Wissenschaft. Sie basieren auf der Zusammenstellung zahlreicher Variablen für eine quantitative und qualitative Analyse, um mithilfe professionellen Urteilsvermögens zu belegbaren Schlüssen zu gelangen. Leider gilt es bei manchem zuweilen als "professionelles Urteilsvermögen", die Variablen zu den eigenen Gunsten zu verändern, um eventuell leistungsbasierte Boni zu sichern, eine Wertminderung zu vermeiden oder für potenzielle Anleger ein rosigeres Bild der Realität zu zeichnen.
In manchen Unternehmen sind möglicherweise Hunderte von Mitarbeitern und zahlreiche auf der ganzen Welt verstreute Experten in die Bereitstellung der Daten für die Bemessung des Zeitwerts und anderer Wertschätzungen von öffentlichem Interesse eingebunden, beispielsweise bei der Ermittlung der Körperschaftssteuer. Zeitwertbemessungen nehmen im Jahresabschluss vieler Aktiengesellschaften grossen Raum ein, und Führungskräfte, die Finanzberichte unterzeichnen, sind plötzlich sowohl für unabsichtliche Fehler als auch für absichtliche Manipulationen sowie für Inkonsistenzen in der Wertermittlung verantwortlich, die zahlreiche Gründe haben können.
Chancen und Anforderungen nehmen zu
Die Komplexität der weltweiten Finanzmärkte hat in den letzten 15 Jahren im Vergleich zu den vorangegangenen 100 Jahren mit Lichtgeschwindigkeit zugenommen. Auch wenn viele grosse Unternehmen ihr Personal, ihre Technologie und andere Ressourcen hochgefahren haben, um sich an den schnelllebigen, komplexen Markt anzupassen, bleiben noch Fragen offen – beispielsweise, ob die interne Infrastruktur wirklich robust genug ist, um mit den gestiegenen Anforderungen Schritt zu halten, oder ob die Geschäftsleitung vorausschauend genug ist.
Führungskräfte und Aufsichtsräte können sich anhand von drei wesentlichen Faktoren einen Überblick darüber verschaffen, wie Analysefunktionen beim Umgang mit Risiken und Chancen helfen können:
- Compliance-Risiko
- Effizienz der internen Prozesse
- Verbesserung der Qualität
Die Zukunft birgt neue Chancen
Wenn Unternehmen bemüht sind, Richtlinien und Verfahren im Zusammenhang mit der Bemessung des Zeitwerts zu verbessern, werden sich neue Herausforderungen ergeben, und zwar unabhängig davon, ob diese Aufgabe intern oder von externen Fachleuten durchgeführt wird. Unternehmen werden nach Verbesserungen streben, um die gewaltige Datenflut rund um ihre Geschäftstätigkeiten zu bewältigen, und dabei auch ihren Ansatz zur Bemessung des Zeitwerts überdenken. Die Verfeinerung der Datengewinnung und der Normalisierungsprozesse wird sich fortsetzen. Und viele Unternehmen werden zu dem Schluss gelangen, dass es sinnvoll ist, sich eine grössere Übersicht über die Sinnhaftigkeit und Belegbarkeit der Annahmen zu verschaffen, die den internen oder externen Bemessungsanalysen zugrunde liegen.
Die ständige Weiterentwicklung von Technik und Prozessen sollte neue Möglichkeiten für eine effektivere Compliance und mehr Effizienz schaffen. In naher Zukunft werden künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und prädiktive Analysen dabei vermutlich eine grössere Rolle spielen. Bestimmte Elemente der Wertbemessung könnten automatisiert werden, sodass Fachkräfte weniger Zeit für detaillierte quantitative Berechnungen aufwenden müssen und mehr Zeit dafür haben, zugrunde liegende Annahmen zu untermauern, Ergebnisse auszulegen und neue Wege zur Generierung von Shareholder Value zu ermitteln.
Was die Zukunft auch bringen mag – Unternehmen können davon ausgehen, dass Bewertungsanalysen und die ihnen zugrunde liegenden Annahmen und Daten weiterhin sorgfältigen Prüfungen unterzogen werden. Wertschätzungen bleiben anfällig für Manipulationen und potenzielle Einseitigkeiten seitens des Managements und haben weiterhin erhebliche Auswirkungen auf die Finanzberichterstattung und die Zuverlässigkeit der Abschlüsse für Anleger.
Empfohlene Artikel
Managing conduct risk
Addressing drivers, restoring trust
IT-Risiken in der Finanzdienstleistungsbranche
Was Aufsichtsratsmitglieder wissen und tun müssen