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Die Klaviatur der Führung

Wie Führungskräfte während und nach der Krise wirksam agieren

Gute Führung beweist sich erst in Krisenzeiten. Aber was heißt gute Führung in der Krise und wie muss sich diese verändern, um aus der Krise herauszuführen?

Zeiten der Unsicherheit

Die erste Welle der Pandemie ist vorüber, aber das Ausmaß der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen ist noch offen. Der Erleichterung, den Lockdown hinter sich gelassen zu haben, folgt eine Phase des angespannten Beobachtens. Es ist ähnlich, wie am Kipp-Punkt einer Wippe darauf  zu warten, in welche Richtung sich der Balken bewegt: in eine zweite Welle an Infektionen oder in eine Phase der wirtschaftlichen und sozialen Erholung?

Krisen wie COVID-19 stellen Führungskräfte vor maximale Herausforderungen: Die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit zu sichern, stellt die oberste Priorität dar, während gleichzeitig Mitarbeitende und Kollegen achtsam durch die Unsicherheit geführt werden müssen. In diesem Spannungsfeld effektiv zu agieren, verlangt von Führungskräften große Flexibilität und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit. Es kommt auf den richtigen Mix an Führungsstilen zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Krisenmanagements an. Doch welche sind das?

Leadership styles of the future: How COVID-19 is shaping leadership beyond the crisis

Führung in der Krise

Wir von Deloitte haben ein Phasenmodell des Krisenmanagements entwickelt, das beschreibt, welche Führungsqualitäten wann gezeigt und wann auch wieder abgelegt werden sollten. Jedes Führungsverhalten ist immer nur dann wirksam, wenn es auf die situativen und zeitlichen Anforderungen genau angepasst ist. Krisen verlaufen in drei Phasen:

  1. Respond - der Höhepunkt der Krise, in der alle bestehenden wirtschaftlichen und sozialen Parameter von der Disruption erfasst werden, begleitet von der Frage, wie unsere neue Normalität nach der Krise aussehen wird.
  2. Recover - die Erschöpfungsphase unmittelbar danach, in der das Gestalten der neuen Normalität Gestalt annimmt, begleitet von der Frage, auf welche bekannten Parameter zurückgegriffen wird und welche neuen stattdessen entwickelt werden sollen.
  3. Thrive - das Stabilisieren und Wachsen innerhalb der neuen wirtschaftlichen und sozialen Normalität.

Auf dem Höhepunkt der Krise, in der „Respond“- Phase, ist schnelles, direktives Handeln gefragt. Mutige Entscheidungen müssen schnell getroffen und umgesetzt werden. Gleichzeitig brauchen Mitarbeiter und Kollegen hier so viel Transparenz wie möglich, um mit der Welle an Chaos und Unsicherheit, die eine Krise mit sich bringt, umgehen zu können. Ein aktionsorientierter Führungsstil gepaart mit transparenter empathischer Kommunikation ist in der Phase „Respond“ hochwirksam.
 
Die Wirksamkeit dieses Führungsstils lässt in der „Recover“-Phase bald rapide nach. Das Chaos weicht und die Komplexität der neuen Situation stellt Führungskräfte vor die Anforderung, mit größerer Besonnenheit zu führen und Raum für Innovation und Kreativität zur Gestaltung der neuen Normalität zuzulassen. Die mutigen, risiko-affinen und schnell getroffenen Entscheidungen müssen einem überlegten, orchestrierenden Führungsstil weichen, der es schafft, unterschiedliche Perspektiven und Ideen nutzbar zu machen. Wer jetzt in seiner „One-Leader“-Pose verharrt, verliert die Menschen.
 
Erst in der „Thrive“-Phase ist die neue Normalität etabliert. Von Führungskräften ist nun das ganze Repertoire an Führungsstilen wieder gefragt. Es wird neue Prozesse geben, die bald für alle Routine sind, genauso wie es komplexe Führungssituationen gibt. In der neuen Normalität wechseln Situationen mit unterschiedlichen Anforderungen wieder schneller ab. Damit wird die Fokussierung auf einen bestimmten Führungsstil unwirksam. Vielmehr müssen Führungskräfte reflektiert und differenziert Situationen und Menschen einschätzen, um flexibel reagieren und führen zu können.

Jede Phase verlangt also einen anderen Führungsstil und damit auch eine andere Art der Kommunikation. Wir von Deloitte unterstützen Unternehmen und ihre Führungskräfte dabei, ihre Führungskompetenz während und nach der Krise durch Coaching und Training zu erhöhen. Einen wirksamen Startpunkt dazu ermöglicht uns die Kooperation mit Precire. Mit diesem Sprachanalyse-Tool können Sprachgewohnheiten auf ihre Effektivität hin untersucht werden. Der Einzelne erhält ein tiefes Verständnis seiner Sprachmuster und kann gezielt seine situative Führungswirksamkeit erhöhen.    

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Sie haben Interesse an einem Virtual “Respond to Thrive” Lab?

Kontaktieren Sie gerne unsere Ansprechpartner:

Gudrun Kramer
Leitung Deloitte Greenhouse
gkramer@deloitte.de | +49 30 254685847

Thaddäus Schmitz
Lab Designer & Facilitator Deloitte Greenhouse
thaschmitz@deloitte.de