Perspectives
Identifikation und Bewertung von M&A Zielunternehmen
Der Wettkampf um attraktive M&A-Targets: So sind Sie erfolgreich
Zu Sicherung und Ausbau von Wettbewerbsvorteilen müssen Unternehmen im Rahmen von M&A geeignete Zielunternehmen finden. Bei der Akquisition attraktiver Targets herrscht deswegen ein großer Wettbewerb. Um diesem Konkurrenzkampf proaktiv entgegenzutreten, stellen wir hier einen systematischen Ansatz für die Suche und Bewertung potentieller Targets vor. Unsere Best-Practices zeigen, auf welche Faktoren Sie achten sollen.
Identifikation und Bewertung von Zielunternehmen in M&A
Ausgangsbasis bei der Suche nach geeigneten Zielunternehmen ist die Entwicklung einer M&A Strategie. Zusätzlich bedarf es eine Methodik, die auf eine objektive Recherche abzielt und subjektive Einschätzungen überwindet
Unternehmen, die einem solch strukturierten Ansatz folgen, sind bei ihren M&A-Transaktionen langfristig erfolgreicher.
Dies bringt auch den Vorteil, dass es eine proaktive M&A-Transaktionstätigkeit ermöglicht. Zielunternehmen werden so häufig früh bzw. früher als von Mitbewerbern identifiziert. In einem stark kompetitiven Transaktionsumfeld bringt dies entscheidende Vorteile:
- Im Bieterverfahren um attraktive Übernahmekandidaten geraten sie gegenüber weniger erfahrenen Unternehmen nicht ins Hintertreffen.
- Sie sind in der Lage, auch kurzfristig bei opportunistischen Targets aktiv zu werden
- Sie können im Bieterverfahren informierte Entscheidungen treffen.
Kriterienkatalog als Erfolgsfaktor
Die Identifizierung und Bewertung von Zielunternehmen sollte auf Grundlage eines vorab definierten Kriterienkatalogs erfolgen. Die Kriterien sollten entsprechend der M&A-Strategie, der Grundprinzipien des anvisierten Deals sowie der jeweiligen Unternehmenssituation ausgewählt werden. So sind beispielsweise junge oder digitale Zielunternehmen grundsätzlich anders zu bewerten als etablierte Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe.
Bei der Anzahl der Kriterien sollte auf Überschaubarkeit geachtet werden, gleichzeitig müssen aber alle relevanten Dimensionen abgedeckt werden. In diesem Kontext sind die finanzwirtschaftliche, strategische und operative Perspektive zu betrachten.
Grundsätzlich sollte der Fokus bei der Bewertung, je nach Integrationsansatz, eher auf dem kombinierten Unternehmen und weniger auf dem alleinigen Potential des aktuellen Akquisitionsobjektes liegen. Diese Perspektive gilt es zu berücksichtigen, um vorteilhafte Optionen mit deren vollem Potential zu bewerten.
Abbildung: Praxisbeispiel von Screening-Kriterien
Faktor Integrationskomplexität
Darüber hinaus hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Integrationskomplexität als separates Bewertungskriterium zu berücksichtigen. So können Herausforderungen frühzeitig erkannt und im Rahmen der Post-Merger Integration durch einen darauf ausgerichteten Ansatz gelöst werden.
In der Praxis hat es sich bewährt für jedes in Frage kommende Zielunternehmen schon in einer sehr frühen Phase eine konkrete M&A-Story zu entwickeln. Mit einer M&A Story wird die Beschreibung der Deal-Strategie inklusive der Beweggründe und den Zielvorstellungen des kombinierten Unternehmens nach der Integration bezeichnet. Es unterstützt
- die Strukturierung der betrachteten Dimensionen,
- die fokussierte Ableitung einer gemeinsamen Vision sowie
- die Werttreiber des kombinierten Unternehmens.
Unsere Empfehlung für die strukturierte Suche und Bewertung von Zielunternehmen
- Definieren Sie Ihren Kriterienkatalog auf Grundlage der definierten Unternehmensstrategie
- Entwickeln Sie „Guiding Principles“ als Zielkorridor für die Suche von geeigneten Zielunter-nehmen
- Betrachten Sie bereits bei der Bewertung der Zielunternehmen Integrationsherausforderungen sowie potentielle Synergien
- Entwickeln Sie eine M&A Story, um eine Vision für das kombinierte Unternehmen zu definieren und die Werttreiber der Akquisition strukturiert darzustellen
- Etablieren Sie den Prozess der Suche und Bewertung von möglichen Zielunternehmen in Ihrem Unternehmen
Unseren vollständigen Artikel „M&A Strategie Prozess als Erfolgsfaktor für die Post-Merger Integration“ lesen sie in der Ausgabe 10/2017 der M&A REVIEW.