Sommerideen

Reto Savoia verrät im Kurzgespräch, was ihn derzeit bewegt – im Geschäft und anderswo.

Jedes Quartal rückt Reto Savoia, CEO Deloitte Schweiz, aktuelle Themen in den Vordergrund. Er spricht über die Schweizer Wirtschaft und erläutert, wo er innerhalb des Unternehmens den nächsten Schwerpunkt setzt. Reto Savoia schaut zurück auf Ereignisse, die ihn beeindruckt haben, und wir bitten ihn, sich zwischen zwei Dingen zu entscheiden, ohne viele Worte zu verlieren. Jedes Quartal aufs Neue!

Wirtschaft und Geschäft

Welche aktuelle Herausforderung für die Schweizer Wirtschaft steht für dich in den kommenden drei Monaten im Vordergrund?

Die Schweiz muss ihre Position in der Welt neu kalibrieren: wirtschaftlich, aber auch insgesamt, als Land. In wirtschaftlicher Hinsicht stehen unsere Beziehungen zur Europäischen Union im Zentrum, wo seit März Verhandlungen laufen. Der Start dazu war schwierig, nicht zuletzt, da die Schweiz – in guter Absicht – ihre Ziele von Anfang an transparent gemacht hat, was aber primär ein breites Spektrum von Bedenkenträgern auf den Plan gerufen hat. Mittlerweile haben sich wesentliche konstruktive Kräfte aktiv in die Debatte eingeschaltet, darunter nebst wichtigen Verbänden auch die Kantone. Um unser Verhältnis zur EU zu klären, und damit Unsicherheiten in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu minimieren, ist es jedenfalls wichtig, dass das Volk zeitnah zu einem konkreten Abkommen Stellung beziehen kann. Das Ergebnis einer solchen Abstimmung gilt es dann «ohne Wenn und Aber» zu akzeptieren.

Zur wirtschaftlichen Stärkung gehören aber auch weitere Abkommen, wie das erfolgreich abgeschlossene Freihandelsabkommen mit Indien, oder das angestrebte Freihandelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich. 

Sodann muss es uns als Land gelingen, wichtige Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche konsequent zu reformieren. Der Spardruck sollte eigentlich helfen, Probleme nicht mehr länger nur zu bewirtschaften, sondern mit Dringlichkeit konkrete Lösungen zu verabschieden, die aber auch in finanzieller Hinsicht nachhaltig sein müssen. Dabei ist es unvermeidbar, klare Prioritäten zu setzen.

Im Aussenverhältnis muss die Schweiz sorgfältig abwägen, wie sie sich in der sich formenden neuen geopolitischen Landschaft zurechtfinden will. Stichworte dazu sind: die Neutralitätspolitik, das Verhältnis zur NATO, unsere Beziehungen zur EU, zu den USA und zu China bzw. den BRICS-Staaten sowie unsere  Sanktionspolitik. Im Wissen um die starke Exportabhängigkeit unserer Wirtschaft sind hier eine klare Haltung und Weitsicht gefragt. Wir brauchen Antworten auf die neuen realpolitischen Machtverhältnisse.

Welche Priorität steht für Deloitte Schweiz in den kommenden Monaten im Vordergrund?

Nach Abschluss eines weiteren, sehr erfolgreichen Geschäftsjahres fokussieren wir auch in den kommenden Monaten stark auf eine kontinuierliche Weiterbildung und Karriereentwicklung unserer Mitarbeitenden. Dazu haben wir kürzlich in Paris die Deloitte University eröffnet, eine inspirierende, wunderbare Weiterbildungsstätte, die unseren Mitarbeitenden zur Verfügung steht. 

Das Wissen über künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit sowie über vielfältige branchen- und dienstleistungsspezifische Themen vermitteln wir über eine ganze Palette von Weiterbildungsformaten, von mehrwöchigen Lerninitiativen über tageweise Workshops und Events bis zu klassischen  «Brownbag Sessions».  Diese Aktivitäten fördern nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis innerhalb unseres Unternehmens.


Tief beeindruckt

Welches jüngste Ereignis hat dich persönlich besonders beschäftigt oder beeindruckt?

Die Schweizer Fussballmannschaft hat eine beeindruckende Leistung gezeigt: Starke Einzelspieler, denen auch individuelle Freiheiten eingeräumt wurden, wobei aber immer der Erfolg als Team im Vordergrund stand. Dabei zeigte das Team Optimismus, Spielfreude, Vorwärtsdrang, Mut und Konsequenz. Eine solche Haltung brauchen wir auch als Land.

Entweder – oder

Auf ein Wort: Fussball-EM im Public Viewing, bei Freunden oder zu Hause vor dem eigenen Bildschirm?

Vor dem eigenen Bildschirm. Dann kann ich mich noch entspannter «gehen lassen».

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