luxury goods

Perspektiven

Global Powers of Luxury Goods 2023

Tiefgreifende Veränderungen in Sachen Luxus

Die Umsätze der Luxusgüterunternehmen steigen und die Rentabilität liegt über dem Niveau vor der Pandemie. Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschafteten die Top-100-Luxusgüterunternehmen einen Gesamtumsatz von USD 347 Milliarden, gegenüber USD 305 Milliarden im Geschäftsjahr 2021. Dieser starke Anstieg bei den Umsätzen signalisiert die gute Verfassung der Luxusgüterbranche nach den Jahren der Pandemie. Die Bedeutung der grössten Luxusgüterunternehmen ist offensichtlich: Die 17 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als USD 5 Milliarden machten beinahe 70% des Umsatzes der Top-100-Unternehmen aus. Die 43 Unternehmen mit einem Umsatz von USD 1 Milliarde oder weniger trugen indes nur 6,4% bei. Die Mindestumsatzschwelle für den Einzug in die Top 100 lag bei USD 284 Millionen.

Die Gesamtleistung der Top-100-Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 reflektiert die anhaltende Erholung von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie: In den meisten Ländern waren die Geschäfte fast das ganze Jahr über geöffnet, Reisen und Tourismus kehrten zurück und die Verbrauchernachfrage erholte sich insbesondere in Bereichen wie Make-up (siehe separater Textkasten zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und den Daten der Unternehmen in der Top-100-Rangliste zum Ende des Geschäftsjahres 2022). Für die 80 Top-100-Unternehmen, die im Geschäftsjahr 2022 Nettogewinne auswiesen, lag die zusammengesetzte Nettogewinnmarge mit 13,4% um 1,2 Prozentpunkte höher als im Vorjahr und über dem Niveau vor der Pandemie.

Dieser Bericht untersucht nicht nur die Trends, die den Luxusgütermarkt verändern, sondern befasst sich auch mit den 100 grössten Luxusgüterunternehmen und bewertet deren Performance in verschiedenen Regionen und Produktsektoren. Der diesjährige Bericht beleuchtet die Akzeptanz der Branche für KI und die Kreislaufwirtschaft als bahnbrechende Kräfte. Der laufende Wandel der Luxusgüterbranche verspricht, diesen Sektor neu zu definieren, das Kundenerlebnis zu verbessern und für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Da Technologie und Luxus immer näher zusammenkommen, scheinen die Möglichkeiten grenzenlos.

Die Luxusgüterbranche setzt auf künstliche Intelligenz (KI)

Luxusmarken stehen traditionell für den Gipfel der Handwerkskunst und Exklusivität. In den letzten Jahren war die Branche jedoch Vorreiter bei der Nutzung von Technologie und Digitalisierung und erkundete neue Grenzen. Vor allem KI macht sich im Luxusgütersektor bemerkbar. Luxusmarken nutzen KI, um personalisierte Produktempfehlungen, Styling-Ratschläge und Kundensupport in Echtzeit über GenAI-gestützte Chatbots und virtuelle Einkaufsassistenten bereitzustellen. Ziel dieser technologischen Transformation ist es, ein einzigartigeres und angenehmeres Einkaufserlebnis zu schaffen.

Es gebe eine Transformation hin zu einem erweiterten Begriff von Luxus. So sieht die Expertin einen absoluten Aufwärtstrend bei Angeboten im Bereich Erlebnis und Selbstfürsorge - etwa bei exklusiven Kreuzfahrten und Hotels, aber auch Wellness- und Schönheitskliniken.

Karine Szegedi

Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft

Auch die Luxusgüterbranche schreitet in Richtung eines Kreislaufwirtschaftsmodells voran, ein Trend, der durch KI und Technologie unterstützt wird. Digitale Produktpässe (DPP) und digitale IDs werden eingesetzt, um die Nachhaltigkeit und Zirkularität eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus, vom Design bis zum Ende der Lebensdauer, zu dokumentieren. Die Vorteile dieser Initiativen sind vielfältig, darunter ein erhöhtes Verbrauchervertrauen, eine verbesserte Markenstimmung, ein geringeres Risiko von Greenwashing, eine umfassende Produktnachverfolgung, eine Verringerung der Anzahl der im Umlauf befindlichen Waren und die Erforschung möglicher neuer Geschäftsmodelle.

Die Schweiz – das Land der Uhren und des Schmucks

Zum dritten Mal in Folge sind alle Schweizer Unternehmen, die in der Top-100-Rangliste 2023 vertreten sind, Schmuck- und Uhrenunternehmen. Richemont und Rolex erreichten erneut einen Platz unter den Top 10. Im Geschäftsjahr 2022 verzeichneten neun Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz im Jahresvergleich zusammengenommen ein Umsatzwachstum von 26,8% – ein deutlicher Sprung gegenüber dem Geschäftsjahr 2021. Zudem belegt die Schweiz dank ihrer starken Uhrenbranche mit einem stabilen Marktanteil von 27% das zweite Mal in Folge den zweiten Platz im Schmuck- und Uhrensektor.

Die leistungsstärkste Schweizer Marke Richemont erzielte einmal mehr zwei Drittel ihres Luxusgüterumsatzes mit ihrem Maisons-Schmuckgeschäft. Mit 16% erwirtschaftete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 darüber hinaus den höchsten Luxusgüterumsatz im Schmuck- und Uhrensektor. Neben Richemont und Rolex waren fünf globale Luxusuhrenmarken in Privatbesitz (Patek Phillipe, Audemars Piguet, Richard Mille, Chopard und Breitling) sowie Swatch Group und Swarovski Crystal (fehlt im letztjährigen Bericht aufgrund fehlender Daten) unter den Top 100 vertreten. Basierend auf der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) der Luxusgüterumsätze über einen Zeitraum von drei Jahren zählen Audemars Piguet und Rolex zusammen mit dem allgegenwärtigen Richard Mille zu den 20 wachstumsstärksten Unternehmen.

Wobei die Luxusgüter auch immer öfter online bestellt werden: Wir wissen aus Umfragen, dass viele Leute in der Schweiz eine Hemmung haben, in Luxusgeschäfte zu gehen.

Karine Szegedi

Wichtigste Erkenntnisse aus dem Bericht

  • Die Dominanz der Top-10-Luxusgüterunternehmen ging im Jahr 2022 etwas zurück, da ihr Anteil am gesamten Top-100-Luxusgüterumsatz von 56,2% im Vorjahr auf 38,4% sank.
  • Im Geschäftsjahr 2022 lag die Mindestumsatzschwelle für die Aufnahme in die Liste der Top 100 Luxusgüterunternehmen bei USD 284 Millionen, gegenüber USD 240 Millionen im Vorjahr.
  • Die zusammengesetzte CAGR der Luxusgüterumsätze der 20 wachstumsstärksten Unternehmen lag zwischen dem Geschäftsjahr 2019 und dem Geschäftsjahr 2022 bei 18,3%, mehr als doppelt so hoch wie die gesamte zusammengesetzte CAGR der Top 100.
  • Der Bekleidungs- und Schuhsektor trägt die meisten Unternehmen zu den Top 100 bei (37). Allerdings waren 5 der 6 Neuzugänge in diesem Jahr Schmuck- und Uhrenunternehmen, wobei der bestplatzierte Neuzugang auf Platz 19 der Top 100 lag. Davon kamen 4 Unternehmen aus Indien und China. Die 10 Unternehmen aus China und die 6 aus Indien sind allesamt vertikal integrierte Schmuckhändler, was auch die Bedeutung dieser Länder als Weltmarktführer im Gold- und Schmuckverbrauch widerspiegelt.
  • Italien ist mit 23 Luxusgüterunternehmen (32,4% der Top 100) nach wie vor die führende Region, auf die jedoch nur 7,8% des Luxusgüterumsatzes entfielen. Im Vergleich dazu machten sieben französische Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 fast ein Drittel der Top-100-Luxusgüterumsätze aus.
  • 91 der Top-100-Luxusgüterunternehmen verzeichneten im Geschäftsjahr 2022 ein Umsatzwachstum, verglichen mit 72 im Geschäftsjahr 2021 und nur 23 im Geschäftsjahr 2020, wobei 77 Unternehmen ein zweistelliges Umsatzwachstum vermeldeten. Für die 80 Top-100-Unternehmen, die im Geschäftsjahr 2022 Nettogewinne auswiesen, lag die zusammengesetzte Nettogewinnmarge mit 13,4% um 1,2 Prozentpunkte höher als im Vorjahr und über dem Niveau vor der Pandemie.
  • Nach dem Anstieg im Jahr 2021 verlangsamte sich im Jahr 2022 und in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 die Fusions- und Übernahmeaktivität unter den Top 100 aus dem Bereich der persönlichen Luxusgüter leicht. Die Deloittes Global Fashion & Luxury Investment and Private Equity Survey 2023 ergab, dass es 2022 insgesamt 30 Deals weniger gab als im Jahr 2021. Als attraktivster Sektor für Investoren im Jahr 2023 wurden Kosmetik und Düfte ermittelt, gefolgt von Bekleidung und Accessoires.

Global Powers of Luxury Goods Top 100, FY2022

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