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Deloitte CFO-Umfrage: Unternehmensaussichten wieder so gut wie vor dem Frankenschock
Zürich, 31. Oktober 2016
Seit der Aufhebung des Franken-Mindestkurses sind erstmalig wieder mehr als die Hälfte der Schweizer Finanzchefs optimistisch für die finanzielle Entwicklung ihres Unternehmens. Dies resultiert aus der Herbstausgabe der CFO-Umfrage von Deloitte für das 3. Quartal 2016. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt jedoch geprägt von externen Risiken. So macht den Unternehmen das ungewisse Entwicklungsumfeld der Negativzinsen vermehrt zu schaffen. Knapp die Hälfte der Unternehmen spüren derzeit negative Effekte in Form von mangelnden Anlagemöglichkeiten, steigenden Kosten für Sparkapital sowie Auswirkungen auf die Pensionskassen.
Obwohl Unsicherheitsfaktoren wie der starke Franken, das internationale Zinsumfeld oder das belastete Verhältnis der Schweiz zur EU nach wie vor omnipräsent sind, beurteilen mehr als die Hälfte (53% im Q3 gegenüber 49% im Q2) der 111 befragten Schweizer CFOs die finanziellen Aussichten für ihr Unternehmen in den nächsten 12 Monaten als positiv. Lediglich ein kleiner Teil von 12% (im Q2 noch 20%) ist indes pessimistisch eingestellt. Beide Werte nehmen den positivsten bzw. am wenigsten negativen Prozentwert seit dem Frankenschock im Januar 2015 ein.
Diese Zuversicht wird nicht zuletzt durch die positiven Konjunkturaussichten gefördert. So haben sich die Konjunkturerwartungen der Schweizer Finanzchefs im Herbst weiter aufgehellt. 45% der befragten CFOs schätzen die Konjunkturaussichten als positiv ein, gegenüber 12% die negative Erwartungen haben. Im Vergleich zum Sommer stellt dies eine erneute Zunahme des Optimismus um 14 Prozentpunkte dar.
«Die wirtschaftlichen Aussichten für die Schweizer Unternehmen haben sich in den letzten Monaten nochmals leicht nach oben verbessert. Es scheint, als haben sich die CFOs und ihre Unternehmen besser auf die langfristigen externen Risiken eingestellt und begegnen diesen mit einer gewissen Routine», so Michael Grampp, Chefökonom von Deloitte in der Schweiz. «Die optimistischen Prognosen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass grosse Herausforderungen für die Schweizer Unternehmen bestehen bleiben.»
Verbesserte Unternehmenskennzahlen bestärken Investitionspläne
Der gesteigerte Optimismus lässt sich auch in den Erwartungen der Unternehmenskennzahlen erkennen. Fast zwei Drittel der befragten CFOs (64%) gehen davon aus, dass in den nächsten 12 Monaten die Unternehmensumsätze steigen. Obwohl auch hinsichtlich Cashflow und Marge die Zuversicht leicht gestiegen ist, bleibt der Margendruck hierzulande bestehen. Nach wie vor erwarten leicht mehr Unternehmen fallende Margen (31%) als steigende (24%).
Trotz vorherrschendem Margendruck sind die Finanzchefs für die nächsten 12 Monate insgesamt jedoch zuversichtlich, was anstehende Investitionen angeht. Sowohl bei den Ersatz- und Neuinvestitionen wie auch bei den Mitarbeiterzahlen gehen an die 40% der CFOs von steigenden Werten aus.
Negativzinsen beschäftigen die Unternehmen zunehmend
Im Hinblick auf Investitionen ist das Fremdfinanzierungsumfeld für Schweizer Unternehmen dank den historischen tiefen Zinsen zurzeit attraktiv. Nicht umsonst werden Bankkredite von über 70% der befragten Finanzchefs als beste Finanzierungsquelle für Schweizer Unternehmen bewertet. Trotzdem sagen die Ergebnisse für das dritte Quartal eine weiterhin verhaltene Nachfrage nach Krediten in den nächsten 12 Monaten voraus. Die Hauptgründe hierfür sind die anhaltende Aversion vor zusätzlichen Risiken in der Bilanz und die ungewissen Auswirkungen von Negativzinsen.
«Verfügt ein Unternehmen über ausreichend Bargeldreserven, um Investitionen zu finanzieren, dann kann die Innenfinanzierung einiges attraktiver sein als mittels Fremdfinanzierung zusätzliche Risiken einzugehen», kommentiert Dennis Brandes, Senior Economic Analyst bei Deloitte in der Schweiz, diesen Umstand. «Die Negativzinsen können für einige Unternehmen zu einem eigentlichen Damoklesschwert werden. Die daraus resultierende Unsicherheit dürfte aber noch bis auf unbestimmte Zeit anhalten. Denn im derzeitigen geldpolitischen Umfeld sind die Handlungsoptionen der Nationalbank begrenzt.»
Eine Mehrheit der Unternehmen (61%) verzeichnet derzeit Auswirkungen von Negativzinsen, wovon knapp die Hälfte (48%) negative Effekte spürt und nur gerade 13% positive. Die negativen Auswirkungen sind vielseitig und reichen von steigenden Kosten bzw. (möglichen) Negativzinsen auf Sparkapital, über mangelnde Anlagemöglichkeiten und gehen bis hinzu nachteiligen Auswirkungen für die Pensionskasse. Als positive Effekte werden von den CFOs lediglich die tiefen Fremdkapitalzinsen ausgemacht.
Makroökonomische Unsicherheiten bleiben weiterhin hoch
Entgegen den optimistischen Aussichten für das eigene Unternehmen fällt die Unsicherheit über das gesamtwirtschaftliche Umfeld unter den CFOs nach wie vor gespalten aus. Immer noch knapp zwei Drittel der CFOs (63%) schätzen die Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld zurzeit als hoch ein. Diese grosse Mehrheit nimmt allerdings seit dem Höchstwert nach dem Frankenschock (81%) langsam aber stetig ab. Auch aufkeimende Unsicherheitsfaktoren wie die Umsetzung des Brexits haben daran grundsätzlich nichts geändert.
Über die Deloitte CFO-Umfrage
Jedes Quartal führt Deloitte in der Schweiz eine Umfrage unter Chief Financial Officers (CFOs) und Leitern Finanzwesen durch. Die Umfrage zielt darauf ab, die Einschätzungen der Finanzchefs zu Geschäftsaussichten, Finanzierungen, Risiken und Strategien zu erfassen, sowie Trends und Wendepunkte bei Schweizer Unternehmen aufzuzeigen. Die CFO-Umfrage zum 3. Quartal 2016 wurde vom 29. August bis zum 21. September 2016 durchgeführt. Insgesamt nahmen 111 CFOs teil. Die Teilnehmer repräsentieren sowohl börsenkotierte Unternehmen als auch private Gesellschaften und stammen aus allen relevanten Wirtschaftsbranchen. Die Deloitte CFO-Umfrage ist die einzige Befragung dieser Art in der Schweiz. Deloitte führt vergleichbare Umfragen in 30 Ländern durch.
Die vollständigen Resultate der Deloitte CFO-Umfrage finden Sie online.
Über Deloitte in der Schweiz
Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Audit & Risk Advisory, Consulting, Financial Advisory sowie Tax & Legal. Mit über 1‘700 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit über 225‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern vertreten.
Anmerkung für die Redaktion
In dieser Medienmitteilung bezieht sich Deloitte auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“) eine "UK private company limited by guarantee" (eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht) und ihren Mitgliedsunternehmen, die rechtlich selbstständig und unabhängig sind. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von DTTL und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf unserer Webseite unter www.deloitte.com/ch/about
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