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CFO Survey: Hoffnungsschimmer mit grossen Fragezeichen

Zürich/Genf, 22. April 2021

Zwei Drittel (65%) der Schweizer CFOs sind wieder optimistisch und sehen für die Wirtschaft insgesamt positive Wachstumsaussichten für die nächsten 12 Monate. Auch für das eigene Unternehmen erwarten die meisten Finanzchefs (69%) eine positive Entwicklung. Trotz des Optimismus bleibt die Situation aber instabil. Dies belegen die derzeitigen Umsätze: Zwei Drittel (66%) der Unternehmen haben das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht, und die Hälfte rechnen in diesem Jahr nicht mehr mit einer vollständigen Erholung. Die Pandemie bleibt zudem das grösste Risiko für die Unternehmen und verschärft andere Risiken, etwa bei den Lieferketten, der Digitalisierung oder der Cybersicherheit. Hinsichtlich der langfristigen Folgen der Pandemie ist sich eine Mehrheit der 125 befragten CFOs einig: Die Zusammenarbeit mit ihren Kunden wird weiter digitalisiert, und die Büroangestellten werden nicht dauerhaft ausschliesslich von zu Hause arbeiten. Die Unternehmen müssen daher nun verstärkt auf flexible und zielgerichtete Lösungen setzen, um ein geeignetes Gleichgewicht bezüglich Home-Office und Kundeninteraktion zu finden.

Die Hoffnungen steigen, dass die Schweizer Wirtschaft die Pandemie bald hinter sich lassen wird. Fast zwei Drittel (65%) der Schweizer CFOs rechnen mit einer positiven Wirtschaftsentwicklung für die Schweiz in den nächsten 12 Monaten. Nach dem tiefen Fall im letzten Jahr hoffen sie, dass sich die Wirtschaft mit einem deutlichen Aufschwung erholen wird – nur 13 Prozent erwarten eine negative Entwicklung. Das ist eine sehr deutliche Verbesserung: Im vergangenen Herbst erwarteten nur 28 Prozent eine positive Entwicklung, im März 2020 sogar nur 11 Prozent. Trotz des Potenzials für einen Aufschwung bleibt die Situation aber fragil.

Wie schon im vergangenen Jahr werden die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin stark von der Pandemie und den damit verbundenen politischen Massnahmen bestimmt. «Das Potenzial für eine nachhaltige Erholung der Schweizer Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten ist durchaus vorhanden», erklärt Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz. «Dennoch stehen hinter diesen Hoffnungen grosse Fragezeichen. Verzögerungen bei der Impfkampagne oder eine Ausbreitung neuer Virusmutationen und eine damit einhergehende Verlängerung der Restriktionen würden die wirtschaftliche Erholung ernsthaft gefährden.»

Zwei Drittel aller Unternehmen sehen noch keine Erholung beim Umsatz

69 Prozent der CFOs stellen dem eigenen Unternehmen eine positive finanzielle Prognose für die kommenden 12 Monate aus. 15 Prozent rechnen hingegen mit einer Verschlechterung. Betrachtet man die Zahlen im Detail, zeigt sich eine deutliche Verbesserung in allen Bereichen. Die Ausgaben für Marketing, Schulungen oder Ähnliches steigen gemäss den Erwartungen der CFOs (+57%), und auch beim Umsatz erhoffen sich deutlich mehr CFOs eine positive Entwicklung (+30%). Trotz dieses Optimismus haben die meisten Unternehmen bei ihren Umsätzen noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht. Nur 34 Prozent sind bereits wieder auf oder sogar über Vorkrisenniveau. Zwei Drittel (66%) haben dieses noch nicht erreicht. 16 Prozent aller CFOs glauben, dass sie diese Marke noch in diesem Jahr erreichen werden, während 50 Prozent erwarten, frühestens im nächsten Jahr wieder auf Vorkrisenniveau zu sein. Vergleicht man diese Zahlen mit den Umfragen des letzten Jahres, kann man durchaus zufrieden sein – im Juni waren erst 12 Prozent der Unternehmensumsätze auf Vorkrisenniveau, und auch im Herbst waren es erst 18 Prozent. «Die Tatsache, dass 50 Prozent der befragten CFOs in diesem Jahr nicht mit einem besseren Umsatz als vor der Krise rechnen, zeigt uns, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben», sagt Alessandro Miolo, Managing Partner für Audit & Assurance bei Deloitte Schweiz.

Lieferketten durch Pandemie gefährde

Wie in den früheren Umfragen gibt die Pandemie weiterhin den Takt an und wird von den CFOs als grösstes Risiko für ihre Unternehmen und die Wirtschaft betrachtet (siehe Grafik 2). Die Pandemie ist nicht nur das Hauptrisiko, sie beeinflusst auch die anderen genannten Risiken stark. In den letzten Monaten beschleunigte die Pandemie die Digitalisierung wesentlich. Viele Unternehmen mussten in kürzester Zeit eine sehr hohe Anzahl ihrer Prozesse digitalisieren, was wiederum die Cybersicherheitsrisiken erhöht hat. Für die befragten CFOs gehören Digitalisierung und Cybersicherheit daher zu den Top-10-Risiken der nächsten 12 Monate.

Als neue Herausforderungen nennen die CFOs die Sicherung der Lieferketten und Rohstoffpreise. Die Pandemie hat die Lieferketten weltweit stark unter Druck gesetzt. «Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig widerstandsfähige Lieferketten sind», sagt Alessandro Miolo. Das zeigt auch der Global Resilience Report 2021 von Deloitte, für den rund 2’200 Führungskräfte weltweit und 104 aus der Schweiz befragt wurden. Während weniger als ein Viertel (24%) der Befragten aus der Schweiz bereits vor 2020 ihre Lieferketten diversifiziert hatten, waren es weltweit mehr als die Hälfte (54%). «Schweizer Unternehmen haben weniger Kontrolle über ihre Lieferkette als ihre globale Konkurrenz. Das ist für ein derart international vernetztes Land wie unseres heikel. Es ist daher wichtig, dass die Unternehmen sich durch Digitalisierung und andere Vorkehrungen verbessern, um flexiblere und widerstandsfähigere Lieferketten zu schaffen», so Alessandro Miolo. Auch im Zuge der Umsetzung des indirekten Gegenvorschlags zur Konzernverantwortungsinitiative ist es wichtig, dass Unternehmen jetzt gezielte Strategien entwickeln, um ihre Lieferketten nachhaltig abzusichern und zu diversifizieren.

CFOs wollen kein permanentes Home-Office nach der Pandemie

Welche langfristigen Auswirkungen werden die Pandemie haben? Für 68 Prozent der CFOs ist klar, dass der Austausch mit ihren Kunden auch über die Pandemie hinaus digitaler als bisher sein wird, etwa bei der Zusammenarbeit, wo digitale Tools bilateral oder zusammen mit Allianzpartnern künftig viel gezielter eingesetzt werden, oder bei der Nutzung von CRM-Tools, um die Dienstleistungen weiter zu verbessern.

Weit über zwei Drittel (71%) erwarten nicht, dass ihre Mitarbeitenden in Zukunft dauerhaft im Home-Office arbeiten werden. Darüber hinaus glauben 31 Prozent der befragten CFOs, dass die Mitarbeitenden in ihrer Finanzfunktion in einem permanenten Home-Office weniger produktiv wären – bloss 10 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Dass eine breite Mehrheit der CFOs nicht glaubt, dass es in Zukunft nur noch Home-Office geben wird, spiegelt sich auch in den Wünschen der meisten Angestellten wider, wie eine aktuelle Studie von Deloitte zum Thema Home-Office zeigt. Eine deutliche Mehrheit (74%) möchte demnach nach der Pandemie wieder ins Büro gehen können – zumindest an einigen Tagen der Woche. «Es ist erfreulich zu sehen, dass sich die Meinungen der meisten Mitarbeitenden mit jenen der CFOs über weite Strecken decken», sagt Reto Savoia. «Ein starkes Miteinander von Unternehmensführung und Mitarbeitenden ist zur Wiedererlangung der Innovationskraft und des wirtschaftlichen Erfolgs wichtig.»

Über die CFO-Umfrage
Die Umfrage zielt darauf ab, die Einschätzungen von Chief Financial Officers (CFOs) und Leitern Finanzwesen relevanter Unternehmen zu Geschäftsaussichten, Finanzierungen, Risiken und Strategien zu erfassen sowie Trends und Wendepunkte bei Schweizer Unternehmen aufzuzeigen. Die CFO-Umfrage ist die einzige Befragung dieser Art in der Schweiz und wird halbjährlich seit Herbst 2009 durchgeführt. Die aktuelle 41. Befragung zum ersten Halbjahr 2021 wurde vom 2. bis 31. März durchgeführt. Insgesamt nahmen 125 CFOs teil. Die Teilnehmer repräsentieren sowohl börsenkotierte Unternehmen als auch privat gehaltene Gesellschaften und stammen aus allen relevanten Branchen der Schweizer Wirtschaft.

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