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Verstärkt inländische M&A-Aktivitäten der Schweizer KMU
Zürich, 13. Juli 2017
Das erste Halbjahr 2017 war von einer relativ stabilen M&A-Aktivität der Schweizer KMU geprägt, das zeigt die halbjährliche Deloitte Studie zu M&A-Aktivitäten von KMU in der Schweiz. Zwar nahm die Zahl der Transaktionen leicht ab (-3,1%), so waren in den letzten sechs Monaten in 94 Transaktionen Schweizer KMU involviert. Zudem bevorzugten Schweizer Unternehmen inländische Akquisitionen (+17%) gegenüber Übernahmen im Ausland (-19%). Die positiven Tendenzen für die Übernahmeaktivitäten Schweizer KMU sollten auch für die kommenden sechs Monate anhalten.
Schweizer KMU waren mit ihren Akquisitionsaktivitäten im Ausland im ersten Halbjahr 2017 etwas vorsichtig. Im Vergleich zum Vorjahr (37 Outbound-Transaktionen) wurden in den letzten sechs Monaten lediglich 30 Übernahmen getätigt[1]. Davon wurden 27% allein in Deutschland durchgeführt. Der leichte Rückgang ist zum einem den Amtsantritt der neuen amerikanischen Regierung zurückzuführen, zum anderem auf den zum damaligen Zeitpunkt noch offenen Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl. Die Inbound[2]-M&A-Aktivitäten (29 Transaktionen) gingen im Vergleich zum Vorjahr (30 Transaktionen) marginal zurück. Der Trend zu grenzüberschreitenden M&A-Aktivitäten (In- und Outbound) setzte sich mit 63% aller Deals auf einem guten Niveau im ersten Halbjahr 2017 fort (-6% zum Vorjahr).
Während sich in den vergangenen Jahren vermehrt der Trend in Richtung Akquisitionen durch Schweizer KMU im Ausland entwickelte, ist das erste Halbjahr 2017 von einem deutlichen Anstieg (+17% zum Vorjahr) an inländischen Transaktionen (insgesamt 35 Transaktionen) gegenüber Outbound-Akquisitionen (-19% zum Vorjahr) geprägt.
«Nachdem 2016 eine starke Zunahme der Akquisitionen von Schweizer KMU im Ausland zu beobachten war, wurden im ersten Halbjahr 2017 wieder vermehrt Übernahmen im Inland getätigt. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf das unsichere politische Marktumfeld, in dem wir uns nach wie vor bewegen und welches Unternehmen zu Investitionen im Inland veranlasst.», erklärt Jean-François Lagassé, leitender Partner Financial Advisory von Deloitte in der Schweiz.
Private-Equity-Fonds im Kaufrausch
Von einem günstigen Zinsumfeld profitieren derzeit insbesondere die Private-Equity-Gesellschaften. Bereits 2016 war diese Tendenz zu beobachten. Immer mehr setzen Investmentfonds auf Schweizer KMU, weil sie attraktive Finanzierungsbedingungen und Investitionen in hochwertige Unternehmen suchen. Dieser Appetit für Schweizer mittelständische Unternehmen spiegelt sich auch in den Übernahmen für das erste Halbjahr 2017 wieder. Insgesamt waren an 28% der Transaktionen Private-Equity-Fonds beteiligt.
Stephan Brücher, Partner Corporate Finance Advisory, sagt: «Schweizer KMU sind nach wie vor attraktive strategische Investitionen für ausländische Unternehmen. Zurzeit beobachten wir eine anhaltend steigende Nachfrage nach Schweizer KMU von Seiten japanischer und nordamerikanischer Unternehmen (35% aller Inbound-Transaktionen). Gleichzeitig sehen wir aber auch ein erhöhtes Interesse von Private-Equity-Fonds, die über viel Liquidität verfügen und nach attraktiven Anlagegelegenheiten suchen. Die Qualität und Innovationskraft der Schweizer Unternehmen ist hierbei ein wesentliches Kriterium.»
Schweizer Industrieunternehmen zuoberst auf der Einkaufliste
Wie im Jahr 2016 entfielen die inländischen und Inbound-Transaktionen von Schweizer KMU hauptsächlich auf den Industriesektor (17 Transaktionen). Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, das Schweizer Industrieunternehmen über umfassendes Knowhow, ein äussert hohes Level an Service und Qualität sowie innovative Technologien verfügen. Zudem sind auch Akquisitionen im Technologie-, Medien- und Telekommunikation-Sektor (TMT; 10 Transaktionen) bei Schweizer KMU beliebt, vordergründig um Innovationen und neue Technologien einzukaufen.
Zürich bleibt M&A-Champion
Die dynamischste M&A-Aktivität weist im ersten Halbjahr 2017 der Kanton Zürich auf (16 inländische und Inbound-Transaktionen), gefolgt von den Kantonen Bern und Waadt (jeweils 6 inländische und Inbound-Transaktionen). Darauf folgen die Kantone Tessin und Zug mit jeweils 4 inländische und Inbound-Transaktionen. Weiter hinten rangieren mehrheitlich Kantone aus der Westschweiz sowie die Kantone Schwyz und Appenzell Ausserrhoden.
Trotz Brexit und finanzpolitischen Unsicherheiten optimistisch
Zum Ausblick auf die verbleibenden sechs Monaten meint Jean-François Lagassé: «Trotz einer Vielzahl an widrigen Umständen, wie beispielsweise den noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen von Brexit und den finanzpolitischen Unsicherheiten, schaffen die Perspektiven der Schweizer Wirtschaft und die Expansionspolitik der SNB Zuversicht für den Bereich M&A». Stephan Brücher fügt hinzu: «Die anhaltende Frankenstärke und die aktuelle Wachstumsprognose (SECO: +1.4% BIP) für die Schweizer Wirtschaft sollten auch in den kommenden sechs Monaten die M&A-Aktivitäten Schweizer KMU begünstigen, wobei das Marktumfeld weiterhin sehr volatil bleiben wird.»
1 Outbound-Transaktion = durch ein Schweizer KMU im Ausland getätigte Übernahme
2 Inbound-Transaktion = Übernahme eines Schweizer KMU durch ein ausländisches Unternehmen
Die Studie «Schweizer KMU - M&A-Aktivitäten im 1. Halbjahr 2017» finden Sie auf unserer Webseite. Schauen Sie sich auch das Video dazu an, welches die Hauptergebnisse zusammenfasst.