Perspektiven

Dritte einspannen, um Wertsteigerung zu erzielen

Ihr Risikomanagement-Programm für das erweiterte Unternehmen (Extended Enterprise Risk Management, EERM)

Für viele Unternehmen ist das weltweite Ökosystem aus Drittanbietern (auch als „erweitertes Unternehmen“ bezeichnet) grösser und komplexer geworden. Es hat sich ausserdem zu einem wichtigen strategischen Vorteil entwickelt. Doch das erweiterte Unternehmen zu managen ist zunehmend mit Herausforderungen verbunden. Eine Lösung: Risikomanagement im erweiterten Unternehmen, um die Risiken im Unternehmen zu antizipieren und zu kontrollieren, die über alle betrieblichen Belange hinweg mit Drittfirmen verbunden sind.

Ihr Risikomanagement-Programm für das erweiterte Unternehmen

Problematische Ereignisse können die Geschäftskontinuität gefährden, den Ruf des Unternehmens schädigen und behördliche Durchsetzungsmassnahmen und Bussgelder nach sich ziehen. Die mit Dritten (und weitreichender auch mit Vierten und Fünften) verbundenen Risiken wurden bisher eher als isolierte Risiken bestimmter Geschäftsbereiche angesehen. Doch mittlerweile ist in den Nachrichten immer häufiger von Unternehmen zu hören, deren Ruf Schaden genommen hat, obwohl der Schuldige nicht etwa das Unternehmen selbst war, sondern ein externer Dienstleister.

Die mit dem erweiterten Unternehmen verbundenen Risiken zu erkennen, zu antizipieren und zu kontrollieren kann die mögliche Gefährdung durch Risiken erheblich verringern. So lassen sich ausserdem geschäftliche Verbesserungen erzielen, die mit zusätzlicher Wertschöpfung verbunden sind.

Wie können Sie Ihr EERM-Programm beschleunigen? Und wie kann EERM Ihrem Unternehmen dabei helfen, seine finanzielle Performance zu verbessern, Prüfungen durch Behörden und Interessengruppen zu reduzieren, die Marke und den Ruf aufzuwerten und dabei Margen und Kostenkontrolle zu optimieren? Weiter unten erfahren Sie, wie Risiken die Performance ankurbeln können.

Extended enterprise risk management global survey 2017

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Warum sollten Sie Ihr EERM-Programm so bald wie möglich implementieren oder beschleunigen?

Viele Faktoren bewegen Unternehmen dazu, ein EERM-Programm zu implementieren oder zu beschleunigen – doch sie alle laufen letzten Endes auf Rentabilität, Risiken und Kosten aus. Unternehmen sollten sich rasch um ihr EERM-Programm kümmern, da die Anzahl der Beziehungen, die über die Mauern ihres Unternehmens – und ihrer Geschäftspartner – hinausgehen, rasant ansteigt. Früher wurden Drittunternehmen üblicherweise weniger kritische Funktionen übertragen, oder man nahm es als gegeben hin, die damit verbundenen Risiken einfach nicht kontrollieren zu können. Heute nimmt die Zahl der Drittunternehmen zu, die zentrale Funktionen übernehmen, die eng mit Strategie und Wertschöpfung zusammenhängen. Auch die zunehmend globale Organisation vieler Unternehmen, die Niederlassungen oder Vertretungen auf mehreren Kontinenten haben, trägt zu dieser Komplexität bei.

Und natürlich unterliegen auch die Drittunternehmen den gleichen Trends. Das bedeutet, dass Ihr Unternehmen letztendlich sogar von weit verteilten Viert- oder Fünftunternehmen abhängt. Risiken betreffen also nicht länger nur die Drittunternehmen, mit denen Sie geschäftlich zu tun haben. Sie beziehen sich gleichermassen auch auf die Lieferanten und Geschäftspartner Ihrer eigenen Lieferanten. Dadurch entsteht ein erschreckendes Mass an globaler Komplexität, das weit über den Umfang des gewöhnlichen Risikomanagementdenkens hinausgeht.

Worin bestehen die Vorteile eines verstärkten EERM?

Verbesserte finanzielle Performance: Joint Ventures, Geschäftspartnerschaften, Franchiseverträge und andere Geschäftsbeziehungen mit Dritten sind Investitionen und sollten genauso gehandhabt werden, um maximale Rendite zu erzielen. Wie die Beziehung definiert, ausgeführt und geregelt wird, ist direkt mit ihrer Rentabilität und finanziellen Performance verknüpft. EERM beinhaltet die Einschätzung der Unternehmens- und betrieblichen Risiken – vor und während der Geschäftsbeziehung – im Hinblick auf Struktur, Ziele und betriebliche Prioritäten (einschliesslich der erwarteten Ergebnisse) der Beziehung.

Weniger Prüfungen durch Behörden und Interessengruppen: Probleme in Partnerunternehmen, selbst an der Peripherie Ihres Ökosystems, können sich rasch zu Lawinen entwickeln, die zu Lieferverspätungen, Produktrückrufen oder negativen Verbraucherreaktionen führen. Angesichts des zunehmenden Umfangs behördlicher Aufsicht und gesetzlicher Verpflichtungen, sowohl in regulierten als auch in anderen Branchen, ist die Wahrscheinlichkeit von Bussgeldern oder anderen Durchsetzungsmassnahmen höher. Finanzdienstleistungsgesellschaften sind zwar ein offensichtliches Ziel von Aufsichtsbehörden, doch sie sind nicht alleine.

Wenn Behörden sich mit Betriebsstörungen befassen, achten sie auf Betriebsmodelle und Governance-Strukturen, einschliesslich der Fähigkeit, Drittunternehmen transparent zu kontrollieren und zu regulieren. Im Finanzdienstleistungsbereich vieler Länder haben die Aufsichtsbehörden die Erwartungen an Aufsichtsräte, Geschäftsleitungen und interne Revisionsstellen definiert. Es wird danach gefragt, wie sie Drittunternehmen beauftragen, wer auf Unternehmensebene die Verantwortung für die Geschäftsbeziehungen mit Drittunternehmen hat und welche Schutzmassnahmen sie getroffen haben.

Besserer Ruf und besseres Markenmanagement: Schnellere Nachrichtenzyklen, der Aufschwung der sozialen Medien und mehr Treue gegenüber Marken mit starken Werten in Bezug auf Ethik und Nachhaltigkeit – diese Trends haben sich auch darauf ausgewirkt, in welchem Umfang und wie schnell Marken Gegenstand negativer Konsequenzen werden können. Auch wenn die Ursache des Problems eigentlich anderswo liegt, ist es das Unternehmen, das leidet – und das häufig mit anhaltenden Auswirkungen auf den Ruf der Marke.

Bessere Margen und bessere Kostenkontrolle: Neben der reinen Verringerung der Risiken kann EERM auch eine Chance sein, alte Praktiken zu überdenken und neue Wertschöpfung und Wettbewerbsvorteile voranzutreiben. So kann beispielsweise eine Rationalisierung und Konsolidierung der Lieferanten zu einer besseren Preisgestaltung, mehr Zuverlässigkeit, einer verlässlicheren Erfüllung von Service Level Agreements und anderen Synergien führen. Im Falle einer Geschäftspartnerschaft kann die Bewertung und Regulierung der strategischen, reputationsbezogenen oder geopolitischen Risiken die Gefahr unvorhergesehener operativer Herausforderungen mindern. So können Sie gegebenenfalls auch Ihre Markt- und Produktstrategien vorausschauend planen, um etwaige finanzielle Verluste so gering wie möglich zu halten.

Anders gesagt: Betrachten Sie Risikomanagement nicht nur als Mittel zum Schutz Ihrer Werte, sondern auch als Mittel zur Wertschöpfung. Wägen Sie die Vorteile und Chancen für Innovationen und für die Expansion in neue Märkte ab, oder erhalten Sie Zugang zu Kompetenzen und Fähigkeiten, die Ihnen innerhalb Ihres Unternehmens nicht zur Verfügung stehen.

Wie lässt sich das umsetzen?

Sie können Ihr EERM verbessern, doch sollte Ihnen klar sein, dass es überwältigend sein kann, sich zum ersten Mal die Komplexität des erweiterten Unternehmens und die damit verbundenen Risiken, Kosten und strategischen Chancen vor Augen zu führen. Unserer Meinung nach sollte der Fokus zunächst darauf liegen, bewusst und durchdacht zu starten und auf dieser Grundlage aufzubauen.

Mit wem haben Sie geschäftlich tatsächlich zu tun? Wenn Sie das nicht wissen, finden Sie es heraus. Wenn Sie sich eine Übersicht über diese Geschäftsbeziehungen und die damit verbundenen Risiken verschaffen, haben Sie einen besseren Überblick über Ihr erweitertes Unternehmen und die Basis für die Entwicklung eines ausgereifteren EERM-Ansatzes.

Überlegen Sie sich für den Anfang die folgenden drei Schritte:

  1. Schauen Sie sich Ihr Ökosystem und das grosse Ganze an: Finden Sie heraus, welche derzeitigen Praktiken gut funktionieren und wie sie sich zukünftig noch besser nutzen lassen. Bestimmen Sie dann, welcher Geschäftsbereich für ein Pilotprogramm infrage kommt, um rasche Erfolge zu erzielen und das Engagement der Interessengruppen zu sichern.
  2. Legen Sie Verantwortungsbereiche fest: Beauftragen Sie eine Führungskraft mit der Entwicklung einer Governance-Struktur und eines Programms, die das EERM mit den Geschäftszielen verknüpfen. Für das Risikomanagement und die Steigerung der Performance muss auf höchster Unternehmensebene Verantwortung übernommen werden. Ausserdem ist dafür ein ganzheitlicher und vorausschauender Blick auf das erweiterte Unternehmen und den Risikoansatz notwendig.
  3. Machen Sie sich Ihre Einstellung gegenüber Risiken klar: Definieren Sie Ihre Bereitschaft, Risiken einzugehen, und vergleichen Sie diese mit den Risiken, die Drittunternehmen für Ihr Unternehmen bedeuten. Ein besseres Management lässt sich manchmal bereits durch die Rationalisierung von Beziehungen erreichen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die in Ihr erweitertes Unternehmen eingebundenen Drittunternehmen und verringern Sie gegebenenfalls deren Anzahl.
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