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Global Minimum Tax Rate
Impact on Switzerland
Auswirkungen für die Schweiz
Die OECD und die Gruppe der G20-Länder haben ein bahnbrechendes Steuerabkommen vorgelegt: Fast 140 Länder haben dem Zwei-Säulen-Konzept zugestimmt, mit dem die kritischen steuerlichen Herausforderungen angegangen werden sollen, die sich aus der globalen Digitalisierung der Wirtschaft ergeben. Ein zentraler Bestandteil dieser Änderungen ist die Einführung eines globalen Mindeststeuersatzes von 15 % für Unternehmen, insbesondere für multinationale Unternehmen ab einer bestimmten Grösse.
Deloitte hat eine Umfrage unter Head of Tax / Senior Tax Professionals grosser multinationaler Unternehmen, die in der Schweiz tätig sind, durchgeführt, und erfragte dabei:
- ihre Einschätzung der bevorstehenden Änderungen
- wie sich diese Änderungen auf die Wahrnehmung der Attraktivität der Schweiz als Wirtschaftsstandort auswirken könnten.
Geschäftsbezogene Faktoren, die Unternehmen wichtig sind, und wie die Schweiz dabei abschneidet
- Die Schweiz punktet mit ihrem stabilen politischen und rechtlichen Umfeld, wirtschaftsfreundlichen Behörden, einer sehr gut ausgebauten Infrastruktur und einer hohen Lebensqualität
- Weniger gut schneidet das Land bei den Kosten und dem Zugang zu Fachkräften ab, sei es aus dem Inland oder dem Ausland
Unternehmensstandort - Bedeutung bestimmter Faktoren für Unternehmen im Vergleich zu Qualität dieser Faktoren in der Schweiz
Stellt der globale Mindeststeuersatz eine Gefahr oder eine Chance für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz dar?
- Mehr als 75 % der Befragten sieht in der Einführung eines globalen Mindeststeuersatzes eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Schweiz und 49 % erkennen «definitiv eine Gefahr».
- Demgegenüber sind 9 %der Ansicht, dass sie eine Chance darstellt, und weitere 14 % glauben, dass die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit neutral sein werden.
Ist die Einführung eines globalen Mindeststeuersatzes eine Gefahr oder eine Chance für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz als Wirtschaftsstandort?
- Die Mehrheit geht davon aus, dass sich die Attraktivität des Standorts Schweiz für verschiedene Unternehmensfunktionen nicht verändert.
- Sie antizipieren aber, dass Unternehmensfunktionen wie die Produktion hochwertiger Produkte, das Auftragswesen, die Forschung und Entwicklung sowie die Verwaltung des geistigen Eigentums am stärksten betroffen sein werden.
Auswirkungen des globalen Mindeststeuersatzes auf die Attraktivität des Standorts Schweiz
- Die Einführung eines globalen Mindeststeuersatzes von 15% dürfte den Behörden zusätzliche Steuereinnahmen bescheren
- Die Befragten wünschen sich folgende Massnahmen als Kompensation der entstehenden zusätzlichen Steuererträge: Abschaffung der Schweizer Verrechnungssteuer, Reduktion von Sozialversicherungsbeiträgen und mehr Unterstützungen für Forschungsaktivitäten
Welche Massnahmen wären am effektivsten, wenn die Behörden die zusätzlichen Einnahmen wieder investieren wollten?
Reto Gerber, Leiter Steuern bei Deloitte Schweiz spricht über die wahrscheinlichen Konsequenzen einer globalen Mindeststeuer auf die Schweiz
Die Abschaffung der Verrechnungssteuer wäre eine Win-Win-Lösung und würde der Wirtschaft innert weniger Jahre zusätzlichen Schub verleihen.
Reto Gerber, Leiter Steuern bei Deloitte Schweiz
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