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Mobile Einkäufe, Zahlungen und Finanzgeschäfte sind einfach und komfortabel, mit noch viel Potenzial in der Schweiz

Neue Möglichkeiten für Anbieter und Konsumenten?

Mobile Geräte, insbesondere Smartphones, eignen sich prinzipiell hervorragend für das digitale Einkaufen und Bezahlen sowie für digitale Finanzgeschäfte, da die Konsumenten ihr Gerät immer griffbereit haben und bestens mit ihm vertraut sind.

Noch sind mobile Geräte in der Schweiz aber nicht die beliebtesten Geräte hierfür, wie Resultate der Global Mobile Consumer Survey 2018 zeigen.

Um die kommerziellen Vorteile realisieren zu können, muss die Umsetzung gelungen sein. Umgekehrt bietet sich hier eine Chance für Unternehmen, die Kundenwahrnehmung zu verbessern. Für Unternehmen aus dem Konsumgüter-, Retail- und Banksektor bieten mobiles Einkaufen, mobiles Bezahlen sowie mobile Finanzgeschäfte interessante Wachstumsfelder. Viele Lösungen sind noch vergleichsweise neu auf dem Schweizer Markt und die bestehenden schöpfen oft nicht alle Vorteile mobiler Geräte aus.

Welche Geräte sind in der Schweiz für digitales Einkaufen und Bezahlen und für digitale Finanzgeschäfte am beliebtesten?

Mobiles Einkaufen – Nur 30% nutzen ihre mobilen Geräte zum Einkaufen, jedoch deutlich mehr zum Browsen

Beim Browsen auf Shoppingseiten lassen Smartphones und Tablets den Laptop bereits hinter sich, jedoch wenn es um mobiles Bezahlen oder mobile Bankgeschäfte geht, dann ist ganz klar der Laptop beliebter.

Je jünger die Altersgruppe, desto beliebter sind Smartphones und Tablets für diese Nutzung. Mit zunehmenden Kundenalter gewinnen dann Laptop und Desktop stärker an Bedeutung.

Für 61% der Befragten ist der Computer (Laptop oder Desktop) immer noch das beliebteste Gerät für den Einkauf. 30% präferieren mobile Geräte. 37% informieren sich mindestens einmal wöchentlich über ein Produkt oder eine Dienstleistung auf dem Smartphone. Das «online informieren, offline kaufen» wird häufig unterschätzt, denn mehr als zwei Drittel der Kunden informieren sich mobil.

Sich über Produkte und Dienstleistungen mobil zu informieren ist bereits geläufig, mobiles Einkaufen nutzen viel weniger Kunden. Nur 13% tun dies mindestens wöchentlich, nur etwa ein Drittel so viele, wie sich mindestens wöchentlich mobil über Einkaufsgelegenheiten informieren.

Dank Smartphones verschwimmen die Grenzen zwischen Online- und Offline-Handel. Zu Hause, unterwegs und im Laden können online immer Informationen und Preisvergleiche abgerufen werden. Darauf müssen sich der Einzelhandel und die Hersteller einstellen und gleichzeitig versuchen, die Lücken im Einkaufs- und Bezahlprozess zu schliessen. Nahtloses mobiles Einkaufen und Bezahlen muss intuitiver und attraktiver werden.

Konstantin von Radowitz, Leiter Consumer & Industrial Products bei Deloitte Schweiz

Häufigkeit von Einkaufs-, Zahlungs- und Finanzaktivitäten auf dem Smartphone

Mobiles Bezahlen – Schweiz liegt unter dem globalen Schnitt

Mobiles Bezahlen bleibt hinter mobilen Einkäufen zurück. Wird auf dem Smartphone eingekauft, nutzen 71% zur Zahlung Kreditkarten, 26% Banken-Apps und nur 8% nutzen Apps von mobilen Zahlungssystemen.

Am häufigsten eingesetzt wird das Smartphone für die Zahlung von Billetts des Öffentlichen Verkehrs, mit 42%. Für Parkplätze und Taxis sind es jeweils 21%. Am wenigsten wird es zum Bezahlen in stationären Läden genutzt, mit 2% täglich und 8% wöchentlich.

Mobile Zahlungslösungen bieten derzeit kaum einen Geschwindigkeits- oder Bequemlichkeitsvorteil gegenüber Kartenzahlungen.

Die Schweiz liegt damit unter dem globalen Schnitt, jedoch sind mobile Zahlungen im Laden in der Schweiz häufiger als in einigen anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Frankreich.

Mobile Finanzgeschäfte – 65% erledigen mindestens gelegentlich ihre Finanzgeschäfte mobil

Die Überprüfung des Kontostandes ist die am häufigsten abgefragte Finanztätigkeit auf dem Smartphone. 6% überprüfen ihren Kontostand täglich. Je jünger, desto beliebter ist das Smartphone für die Überprüfung des Kontostands und je älter, desto beliebter ist der Desktop-Computer.

Überweisungen an Einzelpersonen sind noch recht selten. Obwohl mobile Zahlungslösungen bei den Peer-to-Peer Transaktionen gegenüber klassischen Überweisungen deutlich im Vorteil sind, da schneller und bequemer, liegt die Schweiz hier deutlich hinter dem globalen Schnitt.

Innovationen sind aber nur sinnvoll, wenn sie Nutzen für den Kunden stiften. So sollten zum Beispiel auch komplexere Prozesse – inklusive der Aufnahme von Neukunden – vollständig auf dem Smartphone durchgeführt werden können. Nur transparente, einfach nachvollziehbare und unkomplizierte mobile Lösungen werden die Kundenbindung und -zufriedenheit erhöhen

Adam Stanford, Leiter Finanzdienstleistungsindustrie bei Deloitte Schweiz

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