Nachhaltigkeit: Ein Top-Thema für den Aufsichtsrat

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Nachhaltigkeit: Ein Top-Thema für den Aufsichtsrat

Ein Ausblick auf die aktuellen internationalen Entwicklungen

Nachhaltigkeit umfasst diverse Belange in den Bereichen Umwelt, Soziales und Corporate Governance – und ist mittlerweile ein wesentliches Thema der Aufsichtsrat-Agenda. Heute ist Nachhaltigkeit von zentraler Bedeutung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und Handlungsfähigkeit eines Unternehmens. Investoren, Lieferanten und Verbraucher verlangen zunehmend mehr Informationen zur Nachhaltigkeit.

Selbst das fortschrittlichste Unternehmen ist nicht davor gefeit, durch Umweltkatastrophen, Sicherheitsvorfälle oder Firmenskandale Schaden zu nehmen. Für Aufsichtsräte ist es daher unerlässlich, diese Risiken angemessen in den Fokus zu nehmen. Die neue Publikation des Deloitte Global Center für Corporate Governance zeigt aus einer internationalen Perspektive die aktuellen Trends auf.

Da Nachhaltigkeits-Aspekte immer stärker in den Fokus von Investoren rücken, gewinnt zusehends auch die Pflicht des Aufsichtsrats an Bedeutung, die Strategie, das Risiko und die Kapitalallokation eines Unternehmens im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zu überwachen. Aufgrund der erweiterten Berichtserstattungspflicht durch die „Nicht finanzielle Erklärung“ (§ 289c HGB) bei börsennotierten Unternehmen gewinnt das Thema Nachhaltigkeit erheblich an Bedeutung.

Enterprise Risk Management (ERM) ist der zentrale Ansatz, um die Effekte von Umwelteinflüssen, gesellschaftlichen Entwicklungen und veränderten Stakeholder-Erwartungen besser berücksichtigen zu können, die Einfluss auf die Erreichung der Unternehmensziele haben. Die Erweiterung des ERM um Nachhaltigkeits-Aspekte kann dazu beitragen, Risikoeinschätzung, Strategie und Entscheidungsfindung besser miteinander in Einklang zu bringen und so die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu steigern.

Eine Integration von Nachhaltigkeits-Risiken in einen umfassenderen ERM-Ansatz kann die Messung und Offenlegung aussagekräftiger Nachhaltigkeits-Informationen fördern und es der Unternehmensleitung und dem Aufsichtsrat ermöglichen, ihren jeweiligen Aufgaben besser gerecht zu werden.

Neue Ansätze für die Entwicklung von Nachhaltigkeits-Standards

Deloitte bewertet Nachhaltigkeit als kritischen Faktor, weil aktuell kein einheitlicher, standardisierter Ansatz existiert, um Nachhaltigkeits-Themen in die Aufsichtsratüberwachung von Geschäftsstrategien und -risiken einzubinden.

Deutsche Unternehmen sind beim Thema Nachhaltigkeit zwar aktuell gut aufgestellt, doch die internationalen Wettbewerber schicken sich an, aufzuholen. Zahlreiche Initiativen wie beispielsweise die Global Reporting Initiative (GRI), der UN Global Compact, das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) in den USA oder die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures des G20 Financial Stability Board arbeiten daran, in diesem Bereich die Standardisierung voranzutreiben und für mehr Transparenz zu sorgen.

Es steht viel auf dem Spiel, und die Aufsichtsräte sollten jetzt handeln, um Nachhaltigkeit als ein grundlegendes Element ihrer Verantwortung anzuerkennen.

Nachhaltigkeit: Risiken und Chancen für Unternehmen in der Praxis

  • Wenn Unternehmen die Bereiche Energie, Abfall, Wasser und Emissionen vernachlässigen oder hier unzureichend agieren, drohen Geldbußen, Rechtsstreitigkeiten, behördliche Auflagen, erhöhte Betriebskosten und negative Auswirkungen auf die Reputation.

Investitionen in umweltschonende Verfahren hingegen senken die Kosten, indem sie das Ressourcen- und Abfallmanagement verbessern, Unternehmen einen besseren Einblick in die durch den Klimawandel entstehenden physischen und finanziellen Risiken verschaffen und zugleich den Zugang zu Investoren-Kapital verbessern.

  • Mängel bei den Arbeitsbedingungen und beim Talentmanagement können zu Arbeitsausfällen, Geldstrafen und Sanktionen sowie zu einer höheren Mitarbeiter-Fluktuation führen.

Dagegen können Investitionen in Mitarbeiter und die Optimierung der Lieferkette niedrigere Kosten und eine Steigerung der Produktivität zur Folge haben und es erleichtern, in Zeiten des Fachkräftemangels neue Mitarbeiter zu gewinnen.

  • Eine unzureichende Berücksichtigung von sich ändernden Verbraucher-Erwartungen und Geschäftsanforderungen kann die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens gefährden.

Im Gegensatz dazu können Investitionen in positive ökologische und soziale Eigenschaften von Produkten und Dienstleistungen die Marktdurchdringung und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen fördern.

Mehr Informationen für den Aufsichtsrat zur Nachhaltigkeit

Laden Sie hier die aktuelle englischsprachige Deloitte Publikation “Sustainability and the board: What do directors need to know in 2018?“ herunter und erfahren Sie mehr zum Thema, unter anderem:

  • Welche Auswirkungen das Thema Nachhaltigkeit auf Investor Relations und die Kapitalmarktstrategie hat.
  • Welche aktuellen Initiativen an der Ausarbeitung neuer Nachhaltigkeits-Standards arbeiten.
  • Welche Maßnahmen Aufsichtsräte ergreifen können, um das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben.
  • Wie Gregory Aliff (Director SCANA Corporation, California Water Service Group, and GRID Alternatives) im Interview die Herausforderungen und Möglichkeiten aus Praxis-Sicht einschätzt.

Deloitte Center für Corporate Governance

Das Aufgabenspektrum des Aufsichtsrates wächst stetig. Deloitte unterstützt Aufsichtsräte bei ihrer verantwortungsvollen Überwachungstätigkeit durch das Deloitte Center für Corporate Governance, das ein hochqualifiziertes, internationales Netzwerk von Corporate-Governance-Experten umfasst. Wir verfolgen die Corporate-Governance-Entwicklungen weltweit und erarbeiten daraus konkrete Werkzeuge zur Steigerung der Qualität und Effizienz der Aufsichtsratstätigkeit. Dazu unterstützen wir Aufsichtsräte durch individuelle Beratung, beispielsweise bei der Bildung von Ausschüssen oder der Neugestaltung der Geschäftsordnung, und durch empirisch und rechtlich abgesicherte Stellungnahmen zu abgegrenzten Sachverhalten.

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