Studienserie Erfolgsfaktoren im Mittelstand

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Arbeitswelten 4.0 im Mittelstand

Aus der Studienreihe "Erfolgsfaktoren im Mittelstand"

Das aktuelle Arbeitsumfeld ändert sich: Neue Medien, aber auch der demografische Wandel und der immer stärker zunehmende globale Austausch verändern die Art und Weise, wie Menschen in Unternehmen arbeiten. Das sehen auch 86% der befragten mittelständischen Unternehmer so, die davon ausgehen, dass das Thema Arbeitswelten 4.0 stark an Bedeutung gewinnen wird.

Aktiver Wandel oder passive Reaktion?

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Doch welche Faktoren machen für die heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine „gute Arbeit“ aus? Mittelständische Unternehmen besitzen an dieser Stelle sicherlich ein Gestaltungspotenzial, müssen aber neben den Bedürfnissen der aktuellen Belegschaft auch auf sich verändernde Rahmenbedingungen eingehen.



Erfolgsfaktoren im Mittelstand – Arbeitswelten 4.0
In Zeiten digitaler Transformation, zunehmenden weltweiten Wettbewerbs, Fachkräftemangel sowie weiterer Umbrüche steht auch der Mittelstand unter starkem Veränderungsdruck. Wie reagieren Mittelständler zum Beispiel auf Entwicklungen wie Workspace 4.0 und eine ganz neue Führungskultur? Die Studie zeigt, dass Mittelständler oft, aber nicht immer dem Ruf besonderer Flexibilität gerecht werden.
Lutz Meyer, Partner Deloitte und Leiter Mittelstandsprogramm 

Deloitte featuring L’Oréal: Arbeitswelten 4.0

Zusammen mit L‘Oréal haben wir unseren Gästen exklusive Einblicke in eine bereits gelebte innovative Arbeitswelt gegeben und damit neue Denkanstöße geliefert. Begeistern konnten wir die Teilnehmer durch inspirierende Vorträge bestehend aus wissenschaftlichen Fakten und spannenden Praxisbeispielen. Das Highlight des Abends bildete die anschließende Führung durch die beeindruckende neue Deutschlandzentrale von L´Oréal.

Mittelstand setzt stärker auf Frauen in Führungspositionen
Frauen in Führungsetagen sollten heute die Regel und nicht die Ausnahme sein. Geht es um den Mittelstand, ist diese Forderung weitgehend erfüllt. Bereits die Tatsache, dass die Studienteilnehmer bei der Frage nach einer Diversity-Strategie eine solche nur zu einem sehr geringen Anteil für Frauen vorhalten, lässt den Schluss zu: Hier besteht subjektiv kaum noch Handlungsbedarf. De facto befinden sich heute rund 18 Prozent Frauen in mittelständischen Führungspositionen, wohingegen es bei Großunternehmen nur 8 Prozent sind. 85 Prozent der Konzerne haben sogar ausschließlich männliche Führungsgremien.

Höherer Frauenanteil bei erfolgreichen Unternehmen
Die Studie unterscheidet innerhalb der untersuchten Mittelständler zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen. Hier zeigt sich, dass erfolgreiche Unternehmen stärker auf Frauen setzen: Sind die Zahlen für Vorstände noch gleich, so haben 19 Prozent der erfolgreichen, aber nur 13 Prozent der weniger erfolgreichen Firmen eine oder mehrere Frauen im Aufsichtsrat. Auch bei der Gesamtzahl der Mitarbeiterinnen gibt es Unterschiede: In den erfolgreichen Unternehmen arbeiten 41 Prozent, in den weniger erfolgreichen nur 34 Prozent Frauen.

Jetzt in Flüchtlinge investieren – trotz Problemen
Diversity und das Thema Mitarbeiterrekrutierung treffen an einem weiteren Punkt zusammen: Der Mittelstand setzt stärker noch als andere auf die Integration von Flüchtlingen in den Betriebsalltag. Auf der einen Seite erhoffen sich die Arbeitgeber von den neuen Mitarbeitern frische Impulse und mehr interkulturelle Kompetenz in den Unternehmen, auf der anderen Seite sehen sie aber auch Probleme wie die Sprachbarriere oder die Qualifikation.

Viele Mittelständler sehen die Anstellung von Flüchtlingen als Investition in die Zukunft. Die mittelständischen Unternehmen planen, im Jahr 2022 bis zu 2,4 Prozent ihrer Stellen an Flüchtlinge zu vergeben, was ca. 500.000 Stellen entspräche.
Prof. Dr. Patrick Ulrich, Lehrstuhlinhaber für Unternehmensführung und -kontrolle an der Hochschule Aalen

Zurückhaltung beim Thema mobile Arbeit
In Bezug auf flexible Arbeitsmodelle – oder „Workspace 4.0“ – existieren klare Präferenzen. So wird das Thema Home Office zurückhaltend gehandhabt, obwohl diese Arbeitsform insgesamt immer noch öfter praktiziert wird als mobile, also ortsunabhängige Arbeit mit permanentem Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk. Tatsächlich gibt es mobile Arbeit nur bei 41 Prozent, während bei 59 Prozent der Studienteilnehmer ausgewählte Mitarbeiter auch von daheim arbeiten – deutlich mehr als bei großen Konzernen, die eine Quote von rund 30 Prozent aufweisen. Gleichzeitig gibt es jedoch nur in 27 Prozent der mittelständischen Unternehmen eine vertragliche Home Office Regelung.

Angesichts der demografischen Entwicklung und des allgemeinen, digitalisierungsbedingten Wandels in der Arbeitswelt steht der Mittelstand unter Zugzwang. Gelingt es ihnen, neue Arbeitsformen mit den traditionellen Stärken des Mittelstands zu verbinden, können sie zu den Gewinnern der Entwicklung gehören.
Markus Seiz, Director bei Deloitte

Zur Studienreihe "Erfolgsfaktoren im Mittelstand"

Der Mittelstand hat eine eigenständige Problemlandkarte und eigenständige Erfolgsfaktoren, die empirisch zu überprüfen und in ihrer Entwicklung zu beobachten sind. Dieser Fragestellung nimmt sich Deloitte mit der Studienreihe „Erfolgsfaktoren im Mittelstand“ an. In bisherigen Publikationen der Reihe haben wir uns u.a. mit den Themen "Industrie 4.0 im Mittelstand", "Digitalisierung im Mittelstand" und "Kooperationen zwischen Mittelstand und Start-ups" beschäftigt. 

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