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Voice of the European Workforce

Corona-Krise fördert Autonomie bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern

Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt in ganz Europa auf den Kopf gestellt. Für viele ArbeitnehmerInnen hat sich nicht nur der Arbeitsort verändert, sondern auch die Art und Weise des Arbeitens: Home Office, virtuelle Meetings, neue Tools – all das hinterlässt bleibende Spuren. Das bestätigt nun eine aktuelle Deloitte-Umfrage unter ArbeitnehmerInnen in Europa. Demnach arbeiten die Menschen viel autonomer als noch vor der Krise – und gehen auch davon aus, dass das so bleibt. Gegenseitiges Vertrauen ist dabei ein wichtiger Schlüssel, um die aktuelle Ausnahmesituation zu meistern.

Im Sommer 2020 führte Deloitte eine Online-Befragung von mehr als 10.000 europäischen ArbeitnehmerInnen durch. Das Ergebnis bestätigt einmal mehr: COVID-19 hat das Arbeitsleben stark verändert und die Auswirkungen von Entwicklungen wie Digitalisierung, Klimawandel und sozialer Ungleichheit auf die Arbeitswelt massiv verstärkt. 45 % der Befragten geben an, bereits über einen längeren Zeitraum im Home Office gearbeitet zu haben. Außerdem wurden bestehende Arbeitszeitmodelle in 41 % der Fälle viel flexibler gestaltet. ArbeitnehmerInnen haben aber nicht nur gelernt, remote und flexibel zu arbeiten, sie agieren jetzt auch viel autonomer. Laut Umfrage haben 38 % in den letzten Monaten eigenständiger gearbeitet als noch vor der Krise. 34 % gehen davon aus, dass diese Entwicklung sich Post-Corona fortsetzen wird.

Voice of European Workforce Studie

Die Key Findings der Umfrage

  • Autonomie im Home Office: 38 % der europäischen ArbeitnehmerInnen haben in den letzten Monaten viel eigenständiger gearbeitet als noch vor COVID-19
  • Vertrauen als Stütze: Für 40 % war das Vertrauen der Führungskräfte in die MitarbeiterInnen ein zentraler Anker zur Krisenbewältigung
  • Momentum für Weiterentwicklung: 78 % nehmen durch COVID-19 wesentliche Veränderungen in ihrem Arbeitsleben wahr

Autonomie im Home Office

Home Office ist gekommen, um zu bleiben. Zwei Drittel der Befragten erwarten sich auch nach der Krise verstärkt von zu Hause aus arbeiten zu können. Für Unternehmen gilt es jetzt festzulegen, welche Rolle der physische Arbeitsplatz in ihrem Betrieb künftig einnehmen soll. Gleichzeitig ist die Autonomie für viele ArbeitnehmerInnen durch Remote Working stark gestiegen.

Unternehmen müssen jetzt bewusst entscheiden, wie sie mit diesen Erfahrungen umgehen möchten und passende Strukturen für diese neue Form der Zusammenarbeit schaffen.

Nützliche Informationen, die bei der Optimierung von Home Office helfen können, finden Sie hier:

Vertrauen als Stütze

Auch in Zeiten von Social Distancing suchen die Menschen Rückhalt in zwischenmenschlichen Beziehungen. Das verdeutlichen die Ergebnisse der Befragung: Vor allem das entgegengebrachte Vertrauen von Führungskräften (40 %) und KollegInnen (38 %) ist laut Umfrage für viele ArbeitnehmerInnen ein zentraler Anker im Umgang mit der veränderten Situation.

Auch das KollegInnen-Netzwerk (37 %) half bisher vielen durch die Krise. Persönliche Faktoren werden somit während der Pandemie als wesentlich bedeutender erlebt als technologische Hilfsmittel.

Die Umfrage spiegelt auch die Ergebnisse der Human Capital Trends 2020 wider: Die menschliche Komponente verliert trotz zunehmender Digitalisierung nicht an Bedeutung – ganz im Gegenteil. Die enge und nutzenstiftende Verbindung von Mensch und Technologie wird in Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor für viele Unternehmen sein. Vor allem gegenseitiges Vertrauen ist essenziell. Die StudienteilnehmerInnen sind diesbezüglich zuversichtlich: Immerhin 27 % glauben, dass nach COVID-19 ein gesteigertes Vertrauen über alle Hierarchieebenen hinweg bestehen wird.

Momentum für Weiterentwicklung

Die neuen Umstände wirken sich auch auf die Anforderungen an die ArbeitnehmerInnen aus. 78 % haben laut eigenen Angaben durch COVID-19 wesentliche Veränderungen in ihrem Arbeitsleben wahrgenommen. Über ein Viertel der Befragten rechnet außerdem damit, dass sich die benötigten Skills für den aktuellen Job durch die Krise grundlegend verändern werden. Die Mehrheit nennt Anpassungsfähigkeit als gefragteste Fähigkeit am künftigen Arbeitsmarkt.

Unternehmen sollten jetzt in die Weiterentwicklung ihrer Belegschaft investieren, um diese zukunftsfit zu halten. Essenziell ist dabei, auf die unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnisse der MitarbeiterInnen einzugehen – die klassische Einteilung nach Generationen greift dabei oft zu kurz.

Die meisten ArbeitnehmerInnen haben in den letzten Monaten ihre hohe Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Um diese Fähigkeit nachhaltig nutzen zu können, brauchen MitarbeiterInnen den Raum und die Zeit für Weiterentwicklung – und das möglichst zugeschnitten auf die individuellen Rollen und Situationen. Nur so können sie sich auf die immer neuen Rahmenbedingungen einstellen. Diese Weiterentwicklung und die damit verbundene Resilienz braucht es gerade in diesen unsicheren Tagen.

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