Power Up Switzerland: Wie Land und Unternehmen nach Corona wieder auf Erfolgskurs kommen

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Power Up Switzerland: Wie Land und Unternehmen nach Corona wieder auf Erfolgskurs kommen

Zürich/Genf 12. Juli 2020

Das Schweizer Erfolgsmodell ist unter Druck – sinkende Wettbewerbsfähigkeit und geringe Produktivitätsfortschritte waren schon vor der Corona-Krise Herausforderungen. Die Unternehmen in der Schweiz müssen das durch die aussergewöhnliche Lage und die staatlichen Unterstützungen erzeugte Momentum nutzen und so bald wie möglich vom Krisenmodus in einen nachhaltigen Wachstumsmodus wechseln. Sie sollten dabei neben Effizienz und Kosten auch Resilienz und Nachhaltigkeit stärken. Deloitte Schweiz hat für den neuen Report Power Up Switzerland rund 400 führende Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Politik zu den Erfolgsfaktoren für die Schweiz befragt. In der umfassenden Analyse haben sich acht zentrale Handlungscluster herauskristallisiert, die jetzt koordiniert durch Staat und Unternehmen angegangen werden müssen.

Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz hat nachgelassen. Das Land riskiert, seine internationale Spitzenposition zu verlieren und ins Mittelfeld abzusteigen. Ökonomen machen sich Sorgen um das tiefe Produktivitätswachstum und in verschiedenen relevanten Rankings (z.B. WEF Global Competitiveness Report 2019 oder Weltbank-Report Doing Business 2019) verliert der Standort Schweiz an Attraktivität. Hinzu kommen die Nachwirkungen der Corona-Krise, die noch nicht überwunden ist, und die bestehenden Herausforderungen vergrössert. Handelt die Schweiz nicht rechtzeitig und bestimmt, besteht Gefahr, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit weiter verschlechtert, das Wachstum schwächelt und das Land seine Spitzenposition nicht mehr halten kann.

Corona-Krise deckt Versäumnisse auf

Trotz der von vielen Seiten gelobten Reaktion der Schweizer Behörden in der Anfangsphase der Pandemie wurden auch Schwächen sichtbar. «Die Corona-Krise machte staatliche Versäumnisse sichtbar, die nicht zu einem modernen und innovativen Land passen», erklärt Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte Schweiz. «Aber auch bei vielen Unternehmen hat sich gezeigt, dass sie zu wenig proaktiv gehandelt haben und es in vielen Bereichen Handlungsbedarf gibt – vor allem wenn es darum geht, in einer Krise agil reagieren zu können.» Zudem rechnen die Unternehmen in der Schweiz inzwischen nicht mehr mit einer raschen konjunkturellen Erholung, wie die aktuelle CFO-Umfrage von Deloitte zeigt.

Damit die Schweiz nicht ins Mittelfeld abrutscht, muss jetzt gehandelt werden. «Erfolg führt in Versuchung, sich auf den Lorbeeren auszuruhen», sagt Michael Grampp. «Damit die Schweiz ihre frühere Spitzenposition nachhaltig zurückerobern kann, braucht es gezielte Reformen. Wir sollten das durch die Krisenbewältigung entstandene Momentum nutzen und jetzt langfristige Massnahmen ergreifen, um die Schweizer Wirtschaft für die nächsten Jahre und Jahrzehnte fit zu machen. Dazu sollten Staat und Privatwirtschaft ihren Beitrag leisten», so Grampp.

Acht Handlungscluster mit grossem Potenzial

«Wir als Deloitte Schweiz haben unsere Kunden in der Privatwirtschaft wie im öffentlichen Sektor während der Corona-Krise unterstützt, sich proaktiv mit den neuen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Im April und Mai haben wir mit Umfragen und Meinungsartikeln aufgezeigt, wie COVID-19 unser Leben verändert. Jetzt dient Power Up Switzerland als eine Road-Map für eine Erneuerung des Erfolgsmodells Schweiz. Wir wollen Anregungen bieten, wie man die Wirtschaft und die Unternehmen in der Schweiz nachhaltiger und widerstandsfähiger machen kann», erklärt Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz.

Bereits im Januar 2020 hatte Deloitte 400 Führungspersönlichkeiten in Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz befragt. Die Teilnehmenden der Online-Umfrage haben insgesamt 21 Einflussfaktoren bewertet. Die Ökonomen und Industrie­experten von Deloitte haben daraus acht Themenfelder mit dem grössten Erfolgspotenzial identifiziert. Die Corona-Krise und die in der Folge von Staat und Unternehmen getroffenen Massnahmen flossen in die Auswertungen ein.

«Mit Power Up Switzerland haben wir acht Handlungscluster identifiziert, in denen konsequentes staatliches und unternehmerisches Handeln viel bewegen kann. Die kurzfristigen Massnahmen von Politik und Wirtschaft nach dem Corona-Schock waren richtig und wichtig, sie sind aber keine ausreichende Grundlage für langfristigen Erfolg», erklärt Savoia.

Power Up Switzerland

Acht Handlungscluster und empfohlene Massnahmen

Für jeden der acht identifizierten Handlungsbereiche schlägt Power Up Switzerland konkrete Massnahmen vor – sowohl für den Staat als auch für die Unternehmen –, welche die Wettbewerbsfähigkeit begünstigen und die Schweiz zurück auf einen Erfolgskurs bringen dürften.

Nachhaltig und robust in die Zukunft

«Die Schweizer Unternehmen müssen nun ihre Innovationskraft und Eigeninitiative stärken, und sich international wieder neu positionieren», fordert Savoia. Für jeden der mit Power Up Switzerland identifizierten acht Handlungscluster haben wir zahlreiche Massnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und der hier ansässigen Unternehmen entwickelt. Die Politik kann viel bewirken, indem sie Handelsschranken abbaut, die Regulierungsdichte reduziert, die Altersvorsorge saniert oder die eigene Verwaltung noch viel stärker digitalisiert.

Die Massnahmen für die Unternehmen lassen sich unter dem gemeinsamen Dachbegriff «nachhaltige Widerstandsfähigkeit» zusammenfassen: Nachhaltigkeit erfordert Einbezug von Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft – ein Themendreieck, die gemäss dem aktuellen swissVR Monitor von vielen Unternehmen noch zu wenig systematisch bearbeitet wird. Widerstandsfähigkeit muss erhöht werden, um schwierige wirtschaftliche Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Lieferketten und Cyberabwehr stärken

In international trade, for example, "sustainable resilience" means that companies have to reassess their existing supply chains and location strategies to optimise and differentiate them. When it comes to environmental issues or taxes, it makes sense to intensify discussions with relevant stakeholders and to communicate transparently in public to have a constructive dialogue on a level playing field", says Savoia.

"There is also considerable potential for greater resilience in leadership", argues Reto Savoia. Companies should allow their workforce greater access to more mobility, flexibility and personal responsibility. If increasing numbers of employees can work more independently in terms of time or location, an organisation's resilience will grow. Companies need to realise that better integration of older workers and women can make a significant contribution when it comes to combating the growing shortage of skilled workers. Skills and knowledge can increasingly be acquired and exchanged on digital platforms. The successful implementation of these changes requires a cultural shift, a forward-looking HR strategy and the necessary technical infrastructure.

Schweiz auch in Zukunft ein Erfolgsmodell

Damit die Schweiz robust in die Zukunft gehen und nachhaltig wachsen kann, zeigt Power Up Switzerland noch einen Strauss weiterer Massnahmen auf (siehe Auszug in der Tabelle oben). Diese reichen von einer stärkeren Prävention vor Cybergefahren über den konsequenten Einsatz mobiler Technologien und Cloud-Anwendungen oder einer verstärken Etablierung von Geschäfts-Ökosystemen bis hin zur Entwicklung einer neuen Fehler- und Lernkultur.

«Die Schweiz hat sich in den letzten 200 Jahren zu einem der erfolgreichsten Länder der Welt entwickelt», sagt Reto Savoia. «Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir nachhaltige und zukunftsorientierte Massnahmen treffen müssen, damit die Schweiz auch in Zukunft als Erfolgsmodell gefeiert wird.»

Über die Studie Power Up Switzerland:

Basierend auf den Ergebnissen einer im Januar 2020 durchgeführten Onlinebefragung von mehr als 400 Führungspersonen, vorwiegend Verwaltungsratsmitglieder und Geschäftsführer, aber auch Ökonomen und Chefbeamte hat Deloitte acht Handlungscluster eruiert und in Zusammenarbeit mit den zuständigen Industrieexperten von Deloitte Schweiz und dem internationalen Netzwerk Massnahmen vorgeschlagen. Die Befragung erfolgte im Rahmen des halbjährlich erscheinenden swissVR Monitors von swissVR, Deloitte und der Hochschule Luzern. Zu den acht Handlungsclustern werden wir in diesem und kommenden Jahr regelmässig Vertiefungen veröffentlichen und den Austausch mit Organisationen, Verbänden und Unternehmen pflegen.

Deloitte Schweiz

Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Audit & Assurance, Consulting, Financial Advisory, Risk Advisory sowie Tax & Legal. Mit über 2000 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Organisationen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen.

Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte North and South Europe (NSE), einem Mitgliedsunternehmen der Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL) mit über 310 000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern.

Anmerkung für die Redaktion

In dieser Medienmitteilung bezieht sich Deloitte auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“) eine "UK private company limited by guarantee" (eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht) und ihren Mitgliedsunternehmen, die rechtlich selbstständig und unabhängig sind. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von DTTL und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf unserer Webseite unter www.deloitte.com/ch/de/about

Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von DTTL. Deloitte AG ist eine von der Eidgenössischen Revisionsaufsichtsbehörde (RAB) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA zugelassene und beaufsichtigte Revisionsgesellschaft.

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