Perspektiven

Immer mehr Menschen arbeiten auf dem Smartphone

Potenzial noch lange nicht ausgereizt

Das Smartphone weicht Trennlinien auf: Mobile Technologie ermöglicht das Arbeiten in der Freizeit – und begünstigt private Kommunikation am Arbeitsplatz. 68% geben an, dass sie auf ihrem Smartphone während der Freizeit Geschäftliches erledigen, 29% sogar oft oder sehr oft. Gleichzeitig nutzen 84% ihr Gerät während der Arbeitszeit für Privates. Aktuell wird mit dem Smartphone beruflich wie privat vor allem kommuniziert. In Zukunft wird das Gerät aber zu einem Werkzeugkasten mit vielen Arbeitsinstrumenten.

Die strikte Trennung zwischen Arbeit und Freizeit ist zur grossen Ausnahme geworden: Nur jede und jeder Zehnte von über 1000 befragten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz benutzt das Mobiltelefon weder für geschäftliche Zwecke ausserhalb der Arbeitszeiten noch für private Zwecke während der Arbeitszeiten.

Aus den Antworten aller arbeitenden Smartphone-Besitzer auf die Fragen zur beruflichen und privaten Nutzung ihrer Geräte lassen sich vier Gruppen bilden:

  1. Die kleinste Gruppe mit sechs Prozent bilden diejenigen, die ihr Smartphone zwar in der Freizeit beruflich nutzen, nie jedoch Privates während der Arbeitszeit erledigen.
  2. Am zweithäufigsten (10%) sind die Menschen, die Arbeit und Privates nach wie vor strikt voneinander trennen. Diese Gruppe ist mehrheitlich weiblich (61%) und eher älter.
  3. Fast viermal so gross wie die erste Gruppe ist die Gruppe derjenigen, die zwar Arbeitszeit für Privates aufwenden, doch niemals Freizeit für Geschäftliches (23%). Auch hierzu gehören mehrheitlich Frauen. Die meisten gehen zwar nur ab und zu während der Arbeitszeit auf ihr Social-Media-Profil oder tauschen private Nachrichten aus. Ein gutes Drittel macht dies jedoch häufig oder sehr häufig.
  4. Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten in der Schweiz (62%) vermischt Arbeit und Freizeit am Mobiltelefon in beide Richtungen; die Männer sind hier in der Überzahl (58%).

Die wichtigsten geschäftlichen Anwendungen sind E-Mail (48%), Telefon (44%), Kalender (36%) und Sofortnachrichten (35%). Kaum zehn Prozent der Befragten verwenden ihr Smartphone, um administrative Prozesse wie die Spesenerfassung, Planung von Arbeitseinsätzen, Stundenabrechnung oder Projektabwicklung zu erledigen.

In der stärkeren Verwendung von Smartphones für administrative Prozesse liegt ein grosses Potenzial zur Effizienzsteigerung – Unternehmen können Kosten sparen und konkurrenzfähig bleiben. Zudem werden die Angestellten von lästigem Papierkram entlastet und haben mehr Zeit für kreative Aufgaben. - Roger Lay, Direktor Mobile Enterprise bei Deloitte Digital

Mit einer einfachen und intuitiven Benutzeroberfläche auf dem Smartphone wird es möglich, voneinander getrennte und aufwändige Prozessschritte komplett zu integrieren und zu digitalisieren. Weiter kann durch die Integration von neuen Technologien wie Augmented Reality (AR) das Smartphone auch die Arbeitsweise komplett transformieren.

BEISPIEL 1: Die Personal-Trainerin verwaltet nicht nur ihre Termine und Trainings einfach auf dem Smartphone und versendet Rechnungen automatisch. Sie kann auch die Vitaldaten ihrer Kunden laufend messen und direkt nach dem Training individuelle Fortschritte grafisch aufgearbeitet versenden – ganz ohne ins Büro zurückzukehren.

BEISPIEL 2: Der Monteur projiziert Instruktionen oder Informationen direkt über seine Arbeitsfläche, sodass er präziser und rascher arbeiten kann. Bei Wartungsarbeiten macht die App Materialschwachstellen kenntlich oder zeigt komplexe Arbeitsschritte direkt auf dem Gerät Schritt für Schritt an.

Die Arbeitswelt richtet sich immer mehr auf Flexibilisierung, Kollaboration und Konnektivität aus. Die neuen digitalen Technologien stellen das Verhältnis zwischen den Mitarbeitenden und dem Unternehmen auf eine völlig neue Basis. Die flexible, selbstbestimmte Anwendung von mobilen Geräten ist ein wesentliches Element zur Realisierung der neuen Arbeitswelt. - Myriam Denk Partnerin und Leiterin Future of Work bei Deloitte Schweiz.

Durch die stärkere Anwendung digitaler mobiler Technologie muss auch in Cybersicherheit investiert werden. Falscheingaben könnten sich rasch weit verbreiten oder nicht-autorisierte Personen Zugriff auf Daten und Systeme erhalten. Auch der Datenschutz muss gewährleistet bleiben sowie genau festgelegt und überprüft werden, welche Kundeninformationen wie und wofür genutzt werden dürfen.

Daneben darf man auch die individuellen Risiken einer weiteren Flexibilisierung der Arbeit nicht vergessen. Auch im beruflichen Umfeld kommt es darum darauf an, bewusst und verantwortungsvoll mit dem Smartphone umzugehen. Arbeitgeber müssen hierbei ihre Mitarbeitenden sensibilisieren und allenfalls Regeln erlassen.

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