EIOPA-Stresstestergebnisse

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EIOPA-Stress­test­er­gebnisse für Einrichtungen betrieblicher Altersversorgung

In der zweiten Dezemberwoche hat die EIOPA die Ergebnisse ihres zweiten Stresstests von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung veröffentlicht.

Insgesamt nahmen 195 Unternehmen aus 20 europäischen Ländern teil. Dies entspricht einer Abdeckung von 39 Prozent, gemessen an den Vermögenswerten. Die Teilnahmequote blieb in einigen europäischen Ländern unter der angestrebten Rate von 50 Prozent. In Deutschland lag sie etwas über 50 Prozent.

Die EIOPA verbalisiert ihre Bedenken bereits im Titel ihrer Pressemitteilung:
„EIOPAs Stresstest erkennt ein Übertragen von Risiken in die Realwirtschaft durch Schocks im Bereich der betrieblichen Altersversorgung“.

Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung haben danach europaweit in ihrer Gesamtheit keine ausreichende Deckung ihrer Verpflichtungen. Für ca. ein Viertel der Trägerunternehmen dieser Einrichtungen könnten es schwierig werden, ihre damit verbundenen Verpflichtungen zu erfüllen. Auswirkungen auf die Realwirtschaft ergeben sich durch die Belastung der Trägerunternehmen und/oder durch die Reduktion von Leistungen für die Begünstigten. Zwar könnten durch entsprechende Maßnahmen auf nationaler Ebene kurzfristig negative Effekte auf die finanzielle Stabilität begrenzt werden, allerdings würden auf lange Sicht die Lasten zur Wiederherstellung der Nachhaltigkeit der Versorgungversprechen die jüngeren Generationen überproportional belasten.

Im sogenannten Basisszenario wurde für Defined Benefit und Hybrid Plans im marktkonsistenten Common Balance Sheet eine Unterdeckung von insgesamt 349 Mrd. EUR identifiziert, im adversen Szenario eine von 702 Mrd. EUR.

Das adverse Szenario kombiniert ein Fallen des risikofreien Zinses mit einem plötzlichen und starken Fallen der von den Unternehmen gehaltenen anderen Vermögenswerte. Gerade Einrichtungen, die Leistungszusagen und damit entsprechende Garantien aussprechen, sind für ein derartiges „Double hit“-Szenario besonders anfällig.

Im Bereich der Defined Contribution kommt es im Extremfall zu einer Reduktion der Vermögenswerte für die Begünstigten um ca. 15 Prozent; naturgemäß trifft dies besonders rentennahe Jahrgänge.

 

 

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Jens Denfeld

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