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Strategische Allianzen und Ecosystems: „Wir agieren als Orchestrator“

Experteninterview mit Steffen Legler, Partner und Lead Alliances Program & Ecosystems Deloitte Deutschland

Mithilfe seiner strategischen Allianzen mit den weltweit führenden Technologie-Anbietern unterstützt Deloitte Unternehmen dabei, ihre digitale Transformation anzugehen und erfolgreich zu gestalten. Im Interview erklärt Steffen Legler, was diesen Ansatz auszeichnet, wie die konkrete Umsetzung aussieht und wie Kunden davon profitieren.

Unternehmen sind heute vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Einerseits wollen sie innovative Geschäftsmodelle entwickeln. Andererseits begegnen sie neuen Wettbewerbern am Markt, die mithilfe von zukunftsweisenden Technologien wie digitalen Plattformen deutlich günstiger und zielgruppenspezifischer agieren können.

Die COVID-19-Krise hat den Druck noch zusätzlich verstärkt. Das spüren beispielsweise Unternehmen, die ihre Produkte eher über den stationären Handel vertreiben und im E-Commerce-Bereich weniger gut aufgestellt sind. Um hier weiterzukommen, bedarf es einer umfassenden digitalen Transformation – mit den zugehörigen Strategien und Geschäftsmodellen, aber auch mit entsprechenden Technologien. Doch es gibt eine fast unüberschaubar große Zahl von Technologieanbietern, zwischen deren Lösungen sich ein Unternehmen entscheiden muss. Hier kommen die Vorteile von Deloittes strategischen Technologie-Allianzen ins Spiel, für die in Deutschland Steffen Legler verantwortlich ist. Der Deloitte Partner ist Leiter des Alliance Managements für die gesamte Deloitte Organisation in Deutschland und der DCE-Region, hat die deutsche Deloitte Digital Consulting-Sparte aufgebaut und die digitale Transformation „von der Pike auf“ mitgestaltet.

Mit mehr als 25 Jahren professioneller Beratungserfahrung begleitet er Unternehmen von der Strategieentwicklung über die digitale Transformation von Organisationsstrukturen und -prozessen bis hin zur Implementierung cloudbasierter Technologien und Anwendungen. Im Interview erklärt er, wie Kunden von den starken Deloitte Technologie-Partnerschaften profitieren.

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Interviewpartner ist Steffen Legler, Leiter des Alliance Managements

Wie können strategische Allianzen und Ecosystems in der Beratung den Unternehmen dabei helfen, die Herausforderungen einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt zu meistern?

Steffen Legler: Das Umfeld der Unternehmen ändert sich schnell – und sie müssen sich auch selbst verändern. Dazu benötigen sie entsprechende Technologie-Lösungen. Hier unterstützen wir, indem wir die für sie richtigen Partner an Bord bringen und dann die Lösungen auch gemeinsam umsetzen. Wir helfen unseren Kunden also zunächst, sich im „Dschungel“ des riesigen Angebots zu orientieren. Grundsätzlich ist es für Unternehmen im ersten Schritt natürlich schwer zu wissen, welche Technologien sie genau brauchen und welche davon für ihre Anforderungen am besten geeignet sind.

Aber der Need der Unternehmen ist dabei ja primär nicht, irgendeine technische Lösung einzusetzen, sondern ein Business-Problem zu lösen, eine dringende geschäftliche Herausforderung, vor der sie stehen. Die Technologie muss deshalb in die gesamte Transformation eingebettet werden, als ein wesentlicher Baustein. Wir binden daher den technologischen Aspekt immer in die Gesamtberatung ein. Es ist dabei außerdem sinnvoll, verschiedene Teilaspekte der Organisationen gemeinsam mit dem Kunden zu betrachten. So erhält man beispielsweise Lösungen, die im Call Center, im Handel und ebenso im E-Commerce-Vertrieb ineinandergreifen. Man sollte nicht in jedem Silo einzeln agieren.


Wie profitieren Kunden konkret von den strategischen Allianzen und Ecosystems von Deloitte?

Steffen Legler: Wir sind als größte Professional-Services-Firma der Welt in der Lage, Partnerschaften mit den global führenden Technologiefirmen einzugehen. Wir kooperieren auf Augenhöhe mit Anbietern wie Google, Apple, AWS, SAP, Salesforce und vielen anderen. Wir bieten dazu aber auch unsere umfassende Expertise, um unsere Kunden nicht nur über die technisch richtige Lösung zu beraten, sondern eben auch das neue Geschäftsmodell zu definieren, die Lösung umzusetzen und später auf Wunsch auch zu betreiben. Wir liefern ein End-to-End-Paket und sorgen dafür, dass unsere Allianz-Partner auch einhalten, was sie versprechen – dass unsere Kunden Top-Leistungen erhalten.

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Werden damit für Unternehmen vielleicht auch Lösungen möglich, zu denen sie selbst keinen vergleichbaren Zugang hätten?

Steffen Legler: Wenn es etwa um die Erstellung eines Proof of Concepts geht, würde z.B. ein DAX-Unternehmen von diesen großen Anbietern direkt natürlich ebenfalls ein Angebot bekommen. Aber wir würden dann darüber hinaus vielleicht zu diesem Unternehmen sagen: „In diesem Bereich braucht ihr gar keinen Proof of Concept! Wir wissen aufgrund der Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten, die wir bereits erfolgreich umgesetzt haben, das funktioniert. In jenem anderen Bereich aber lohnt sich ein Proof of Concept, und das kombiniert ihr dann am besten mit der Technologie von einem zusätzlichen Anbieter XY.“ So bekommen unsere Kunden die für sie beste Lösung. Denn so ein einzelner Softwareanbieter hat heutzutage ja ein extrem breites Spektrum. Diese Firmen werden dem Interessenten sagen: „Ich kann alles anbieten!“ Wir dagegen sagen: „Was können die einzelnen Anbieter, und was ist die beste Kombination für unseren Kunden?“ Zum Beispiel im Bereich der Cloud-Services, wo sich die Leistungen der Softwareanbieter oft erheblich unterscheiden. Deshalb heißt unser Bereich ja auch Alliances und Ecosystems: Es geht um das Zusammenspiel der unterschiedlichen Marktakteure. Wir sind schließlich keine Software-Verkäufer, sondern wir empfehlen Lösungen individuell auf den Kunden zugeschnitten und setzen diese mit um. Wir werden dann am konkreten Ergebnis im Unternehmen gemessen.

Welche Bereiche deckt Deloitte mit seinen strategischen Allianzen und Ecosystems ab?

Steffen Legler: Unser Angebot ist sehr umfänglich. Das Motto dafür lautet: „Imagine, Deliver, Run the Future“. „Imagine“, das ist die Strategiephase: Was ist überhaupt technisch möglich, was brauche ich? „Deliver“: Nun wird durch PoCs die Lösung möglichst schnell getestet und umsetzbar gemacht. „Run“: Wenn gewünscht, können wir das Ganze nach der erfolgten Implementierung auch betreiben. Und das natürlich alles eingebettet in eine digitale Transformation, in die Unternehmensstrategie. Auch Prozesse und Geschäftsmodelle werden geändert.

Wir liefern wirklich eine Gesamtlösung und berücksichtigen dabei auch regulatorische Aspekte wie etwa Datenschutz oder Cyber Security. Zu unseren Experten aus dem Consulting kommen dann z.B. die aus dem Bereich Risk Advisory. Wir nehmen immer eine ganzheitliche Cross-Business-Perspektive ein. Gerade die Verbindung von Technologie-Expertise, Consulting und Risk Advisory ist eine besondere Stärke von Deloitte. Das bekommen wir auch von unseren Allianz-Partnern zurückgespiegelt, z.B. was unsere Leistungsfähigkeit bei Business-Herausforderungen angeht, die über reine Implementierungsfragen hinausgehen. Unsere transformatorische Expertise wird auch von den Gartner-Analysten immer wieder bestätigt.  

Strategische Partnerschaften – was ist dabei die Motivation für Deloitte?

Steffen Legler: Unsere Motivation ist: Unsere Kunden in Deutschland und in der ganzen Welt mit den besten Lösungen zu versorgen, ihnen in allen Phasen optimale Hilfestellung zu geben. Dazu brauchen wir die enge Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Technologie-Anbietern. Eine digitale Transformation wird ja nicht in PowerPoint gemacht, sondern durch digitale Plattformen und Cloud-Technologien. Hier bringen wir tiefe Fachkenntnis der Produkte mit und können sehr genaue Empfehlungen aussprechen. Wenn unsere Kunden z.B. eine Migration in die Cloud angehen, dann machen sie das zum ersten Mal. Woher sollen die Unternehmen wissen, worauf es dabei genau ankommt, welche Herausforderungen und Risiken bestehen? Darum ist eine Begleitung von Experten wie den unseren sehr nützlich, die schon Tausende solcher Projekte in aller Welt realisiert haben.

Wie gehen Unternehmen die digitale Transformation mithilfe der strategischen Allianzen von Deloitte an?

Steffen Legler: Rein praktisch entspricht das Vorgehen bei einem solchen Projekt den drei Schritten, die ich bereits genannt habe: Imagine, Deliver, Run. Zunächst wird in Lab-Sessions überlegt, was will der Kunde eigentlich, was ist überhaupt möglich. Wichtig ist uns dabei immer, die Endkunden unseres Kunden in den Blick zu nehmen. Ein solcher Human-Centric-Approach führt viel besser zum Ziel. Dann suchen wir die passenden Technologien dazu. Danach kommt die Pilotierungs- und Umsetzungsphase, und dann die Run-Phase. Dabei arbeiten wir natürlich mit allen Kapazitäten von Deloitte zusammen, mit Deloitte Digital , mit Monitor Deloitte , mit der Deloitte SAP Practice, der Deloitte Salesforce Practice , dem Deloitte Greenhouse und vielen anderen – mit der kompletten Organisation. Wir sind keine „Firma in der Firma“, sondern agieren als Orchestrator, der die unterschiedlichen Kompetenzen und Bereiche von Deloitte und zugleich auch die Allianzpartner bestens kennt. Wir vermitteln und stellen sicher, dass die richtigen Partner zusammenkommen. Die Umsetzung wird dann von den Experten im konkreten Offering-Portfolio gemacht.

Unsere Kooperationen mit internationalen Technologieführern sind ausgezeichnet: 


Wir entwickeln und sehen unsere Lösungen, unsere Teams und unsere Kooperationen als integrale Bestandteile, Ihnen einen bestmöglichen Service zu liefern.

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Gibt es dafür Praxisbeispiele?

Steffen Legler: Eine Erfolgsstory aus der letzten Zeit ist die Cloud-Transformation der Commerzbank . Das Finanzinstitut wollte kundenorientierte Funktionen, Dienste und Transaktionen, wie etwa die Beantragung eines Darlehens, schneller und benutzerfreundlicher gestalten. Da bald klar war, dass hierfür nur eine Cloud-Lösung in Frage kommt, brachten wir die Teams dieses langjährigen Kunden mit unserem Allianzpartner Google Cloud zusammen. Die praktische Herausforderung war nun, Daten- und Analyse-Workloads auf die Google Cloud Platform zu migrieren. Wir haben die Commerzbank bei allen spezifischen Cloud-Aktivitäten unterstützt: Einrichtung von Cloud-Konnektivität, Entwicklung von Governance- und Architekturmustern, sowie Entwicklung und Betrieb von Lösungen in der GCP.

Wie entwickelt sich Deloitte beim Thema strategische Allianzen und Ecosystems weiter?

Steffen Legler: Erstens haben wir weltweite Screening-Prozesse etabliert, um herausfinden zu können, ob es Anbieter gibt, die für bestimmte Themen wichtig werden – vielleicht auch ganz kleine Unternehmen. So bauen wir gezielt Spezial-Expertise auf. Zweitens sind wir durch die direkte Zusammenarbeit mit den großen Anbietern in unseren Allianzen in die Entwicklung von Zukunftstechnologien frühzeitig eingebunden. Unsere Partnerschaften mit diesen Top-Unternehmen werden intensiv gepflegt, auch auf höchster Ebene, z.B. von unserem Deloitte Global CEO Punit Renjen in unserer Partnerschaft mit Apple. Und drittens investieren wir sehr stark und gezielt in unsere Mitarbeiter. Wir zertifizieren immer mehr unserer Berater und achten darauf, dass wir mit unserer Expertise auch lieferfähig sind. Dieses Jahr gab es bei uns z.B. eine richtige Zertifizierungswelle mit über 500 Mitarbeitern, darunter viele Partner und Direktoren. Davon profitieren neben den Kunden natürlich auch die Mitarbeiter selbst, weil es ihre Skillsets aufwertet.

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Wie sieht die Zukunft des Bereichs „Strategische Allianzen und Ecosystems“ aus?

Steffen Legler: Sehr positiv. Insgesamt kann man festhalten, dass unser Bereich ein sehr starkes Umsatzwachstum aufweist. Das Allianz-Thema wird einfach immer wichtiger. Es spielt in allen größeren Projekten eine Rolle, ohne geht es fast gar nicht mehr. Man könnte sagen, die Zeit der Strategien ist vorbei, jetzt muss geliefert werden.

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